Wie oft haben wir in den letzten Jahren von den FC Bayern-Wochen geschrieben. Im April, da geht’s immer richtig rund. Da ist man grad nach Hause gekommen, schenkt dem Arbeitgeber ein wenig Aufmerksamkeit und schon ist man wieder on the road. Samstag-Mittwoch-Samstag, weil es sonst ja auch langweilig wird. Dazwischen noch Choreovorbereitungen und das restliche Alltagsgeschäft. Es schlaucht, es tut auch ein bisschen weh, aber es gibt schlussendlich nichts schöneres als dann den eigenen Verein im Bernabeu zu unterstützen. Da ist der Kontostand, der wütende Chef und die verbrauchten Urlaubstage sofort wieder vergessen.
Knapp 2000 Bayernfans trafen sich am Plaza de Castilla, um von dort mit Gesang zum Estadio zu marschieren. Die spanischen Bullen sind immer schwer einzuschätzen und aus der Vergangenheit wissen wir, dass der Cop, der Dich grade noch anlächelt, Dir zwei Sekunden später den Schlagstock über den Schädel zieht. Zumindest diesmal blieben sie relativ easy.
Im Gegensatz zu unseren vorigen Auftritten in Madrid positionierten wir uns diesmal im oberen Rang des Gästeblocks. Eine Entscheidung, die sich im Nachhinein als richtig herausgestellt hat. Wir konnten viel mehr Leute erreichen und die Gesänge kamen wesentlich besser als vom unteren Bereich. So war die Stimmung in Halbzeit eins wirklich top und das, obwohl wir leider zur 20. Minute in Rückstand gerieten. Die Mannschaft wurde konstant und laut nach vorne gedrückt. Leider scheiterte es auf dem Rasen zu häufig am Abschluss bzw. dessen kompletten Fehlen. Wahrscheinlich ist bei Real selten eine Mannschaft so dominant aufgetreten, wie wir. Am Ende half es aber alles nix, da vor dem 16er der Madrilenen bei unseren Jungs oft Schulterzucken ob fehlender Anspielstationen angesagt war. Erst mit der Einwechslung von Müller und Götze kamen auch wir zu guten Gelegenheiten. Rausspringen sollte allerdings nichts mehr – auch weil Iker Casillas unter Beweis stellte, wieso er noch immer einer der weltbesten Torhüter ist. Wenn man sich im Gegensatz aber die Chancen anschaut, die die Galacticos liegen ließen, kann man gleichzeitig aber auch froh sein, dass die Niederlage nicht höher ausfiel und wir somit im Rückspiel noch alle Chancen haben, das Ergebnis umzudrehen.
Aufgrund des spannenden Spiels flachte die Stimmung im Gästesektor etwas ab. Schon zigmal geschrieben, dass das ein uncooles Phänomen ist, wird man allerdings wohl nur langfristig ändern können. Auf Heimseite wurde es regelmäßig laut und mehrfach stimmten weite Teile des Stadions in die Gesänge ein. Hatten wir in Madrid auch schon schlechter erlebt.
Nach dem Spielende wurde während der Blocksperre die Niederlage analysiert und die halbe Stunde Wartezeit wurde in relativer Ruhe verbracht. Dann wurde es spontan aber doch nochmal richtig laut und beinahe der gesamte Gästeblock erhob die Stimme. Das war schon ein nettes Gefühl, wie so lange nach Spielende nochmal 4000 Leute zeigen, dass sie auf Madrid scheißen und anschließend das leere Stadion mit unserem neuen Lied beschallen.
Anschließend ging es vors Stadion zu den Bussen, um den langen Heimweg anzutreten oder alternativ zum Flughafen, wo in der Nacht die Sonderflieger zurück nach München abhoben.
Ein Dankeschön geht an unsere Freunde von USP, aus Bochum und den Ultramarines Bordeaux. Außerdem hatten wir heute auch eine kleine Abordnung der Bukaneros von Rayo Vallecano zu Gast, die uns vor dem Spiel durch ihr Viertel führten und auch eine Stadiontour durch das Campo de Futbol de Vallecas organisierten. Ein dickes Gracias hierfür.
Hier findet Ihr die Bilder vom Hinspiel in Madrid.