FC Porto – FC Bayern 3:1

„Der Mob hat Bock auf Super Bock“. Hätte ich jedes Mal, wenn ich diesen Spruch im Vorfeld des Porto-Spiels gehört habe, einen Euro bekommen, könnte ich erstmal einen gepflegten Karibikurlaub planen. Gut, Portugal ist ja auch nicht schlecht und deshalb reiste der Großteil besagten Mobs schon auch einen Tag vorher an. Sagen wir mal so, viele Leute hatten anscheinend wirklich Bock und so zeigte sich am Spieltagsmorgen, dass Europapokal die Zeit ist, in der Gehirnzellen sich in Augenringe verwandeln.

Porto ist natürlich eine geile Destination: Schöne Stadt, leckeres Essen und gute Preise. So wurde der Tag sehr nach individuellem Gusto verbracht, bevor es von der Ribeira gemeinsam zur Metro ging. Ein paar Wägen mehr hintereinander koppeln könnten sie mal, die lieben Portugiesen. Mit der Stadionöffnung hielten sie es auch eher südländisch. Ist aber auch unsere eigene Schuld, dass wir als Bayernfans schon immer ewig vor Stadionöffnung am Ground aufschlagen wollen. Dort waren die Einlasskontrollen halbwegs human und es fand lediglich eine Trommel nicht den Weg auf die Tribünen.

Das Stadion ist trotz seines relativen jungen Alters ja noch halbwegs ansehnlich und mit zwei Heimblöcken erhofften wir uns auch einen ordentlichen Heimauftritt der Lokalmatadoren. Der blieb trotz des für uns katastrophalen Spielverlaufs eigentlich aus. Ab und an wurde es natürlich mal laut und die Ganzstadionchoreo mit Überziehponchos ist natürlich auch immer halbwegs ansehnlich, aber insgesamt hätte man sich da schon mehr erwarten können.

Zum Spiel selbst brauchen wir ja nicht viele Worte zu verlieren. Wenn man dem Gegner in den ersten 10 Minuten zwei Geschenke macht und danach weder ganz sattelfest steht, noch nach vorne trick- und einfallsreich spielt, dann geht es selbst mal dem großen FC Bayern so, dass er mit einer prekären Ausgangslage ins Rückspiel gehen muss. Im Endeffekt alles nicht so wild, wie dieser Textabschnitt getippt wird, ist das Heimspiel nämlich auch schon Geschichte und der FCB im Halbfinale. Prost!

An der Unterstützung hatte es bei der Partie in Porto aber keinesfalls gelegen. Auch hier war der Haufen durchaus motiviert. Gute Mitmachquote, laute Schlachtrufe, da haben wir den FCB ganz ordentlich vertreten, hatten wir bei Rückstand auch schon schlechter. Ein paar mehr längere Lieder hätten dem Tifo allerdings nicht geschadet, dann wäre vielleicht nochmal etwas mehr Enthusiasmus auf den Rasen geschwappt. Das kann man drehen und wenden wie man will, über ein Lied, in das sich ein paar tausend Leute reinsteigern, geht halt nix drüber.

Beim Rückweg dann noch bisschen Geschammel an der Metrostation. Bei den fairen Preisen in Porto braucht man wirklich nicht unbedingt Schwarzfahren, das bei tausenden Menschen, die durch die Station strömen, aber auch mit Bullenketten und Schlagstock verhindern zu wollen, ist doch ein wenig übertrieben. Die Stadt wird in den Tagen rund ums Spiel sicher nicht schlecht an uns Bayernfans verdient haben, da kann man dann auch mal ein Auge zudrücken.

Ich mache das jetzt auch, aber mit beiden Augen und träume von Wembleynacht, Arjen Robben und dem großen Henkelpokal.

Ein Dank geht noch an unsere Freunde aus St. Pauli, Bochum und San Benedetto, die uns in Porto zahlreich unterstützt haben.

Bilder aus Porto gibt’s hier zu sehen.