FC Bayern – Arsenal FC 5:1

Ist das hier jetzt schon die Stelle, an der man einen beliebigen „Hard Brexit“-Witz einfügt, oder muss man sich dafür noch bis zum Rückspiel gedulden?

Nach spielerisch mageren Wochen bescherten uns die Fußballer in den rot-weißen Trikots mal wieder eine europäische Sternstunde. Hätte man nach dem unberechtigten Elfmeter und Ausgleichstreffer für Arsenal auch noch damit rechnen können, dass das Spiel nach starker Anfangsphase von uns nochmal kippt, zerlegten wir die Gunners in der zweiten Halbzeit durch 3 Tore innerhalb von 10 Minuten. Auch wenn die Kanoniere heute sicherlich nicht nur wegen unserer eigenen Leistung kein Gegner auf Augenhöhe waren, war das doch durchaus mal wieder ein Ausrufezeichen, das da gesendet wurde. Zumindest zeigt es deutlich, dass man das Potential der Mannschaft nicht an den letzten Ligaspielen messen darf und Ancelotti eben nicht Woche für Woche Perfektion verlangt, sondern zufrieden ist, wenn im Schnitt genügend Punkte für die Meisterschaft eingefahren und die Feuerwerke bei den wichtigen Spielen abgebrannt werden.

Wirklich gezündet hat es heute auf der Tribüne nicht, ein Dankeschön geht trotzdem an den Freezer, der sich in einer vorsängertechnischen Notsituation sofort bereit erklärt hat, nach Jahren mal wieder das Vorsängerpodest zu erklimmen und die blonde Mähne im Wind wehen zu lassen. Große Unterstützung aus dem heute eher lethargischen Block bekam er dabei nicht und als dann bei den Liedern auch noch etwas arg aufs Gaspedal gedrückt wurde, musste am Ende das Ergebnis für europapokalwürdige Stimmung sorgen, was aber auch nur einige Minuten in der zweiten Halbzeit gelang.
Treffsicher waren dafür heute die Spruchbänder in der Südkurve. Zwei davon im Block 111 widmeten sich wieder den Umtrieben der UEFA: „CL Reform… ECA’s and UEFA’s „football family“ is not more than a fairy tale“ spielte darauf an, dass die neue Champions League wohl allerhöchstens ein vetternwirtschaftliches Konstrukt ist, aber viele Mitglieder der Fußballfamilie durch den neuen Modus um die Chance einer Teilnahme gebracht werden. Außerdem gab es ein Spruchband zu einer neuerlichen UEFA-Strafe für die Fans von Sparta Prag, die für das UEFA-Cup Spiel in Rostow (sicher auch im Februar noch sehr wohlige Temperaturen) kein Gästekontingent zugewiesen bekamen, da es in Mailand Auseinandersetzungen mit dem Ordnungsdienst gab. „UEFA: Despotism remains! No to ban for Sparta’s Fans!“
Das Thema Kollektivstrafen beschäftigte auch uns, denn die Sperrung der Dortmunder Südtribüne mit 25.000 Leuten war mittlerweile amtlich geworden. Ein simples kurzes Spruchband, das sich gegen ebenjene Art von Strafe aussprach, bekamen wir noch schnell gepinselt. Wenn der DFB-Kontrollausschuss mittlerweile wegen Spruchbändern (es wird ja immer betont, dass die Ereignisse vor dem Stadion nicht ins Urteil eingeflossen sind) mittlerweile Tribünen von der Größe eines Stadions sperren lässt, muss man sich schon nochmal fragen, wo die denn noch hinwollen. Die glauben ja nicht, dass sich die Fans zukünftig unerwünschte Spruchbänder sparen werden.

Nun ja, wir bleiben momentan von solchen Sorgen Gott sei Dank verschont. Die Eintrittspreise sind zwar astronomisch, aber trotzdem darf die Fanschar des FC Bayern nach London reisen. Vor dem Spiel dort werden nach diesem Hinspiel übernächste Woche keine Beruhigungspints nötig sein, es kann allerhöchstens aus Genussgründen zum Bierglas gegriffen werden.

Cheers!

Die Bilder vom Spiel gegen Arsenal.