Das Busunternehmen unseres Vertrauens hat ja schon einiges erlebt, was diesmal aber kurz vor dem Bremenspiel ins Haus flatterte, überraschte dann doch. Die Stadt Bremen hatte eine Verfügung erlassen, die eine Strafe von 2000 Euro androhte, wenn die Busse des Unternehmens im Bundesland Bremen eine vorgegebene Route verlassen. Begründet wurde das Ganze natürlich mit der Rivalität der Fanszenen und einigen Rennereien zwischen Bremern und anderen Gästefans in den letzten Wochen.
Über die Rechtmäßigkeit dieser Verfügung kann man sich viel Gedanken machen und auch nochmal von Anwälten prüfen lassen, natürlich wurde sie aber so kurzfristig zugestellt, dass es im Vorfeld nicht mehr möglich war, dagegen vorzugehen. Auch alle anderen Optionen mussten aufgrund der Kurzfristigkeit verworfen werden und so konnte sich bereits in Niedersachsen eine größere Abordnung der Bremer Polizei zu uns gesellen, um das für sie ungewohnte Schauspiel eines Weißwurstfrühstücks zu beobachten.
Anschließend eskortierten die Cops den Buskonvoi mit Tschingderassabum durch die Hansestadt – Sirenen immer auf voller Lautstärke. Für die Fans des großen FC Bayern scheute das Land Bremen keinen noch so hohen Personal- und Materialaufwand. Ein Tamtam vor dem Herrn.
Vom Frühstück gestärkt schaffte man auch ohne Fischsemmel in der Hand den Aufstieg zum über dem Stadion thronenden Gästeblock, der weiterhin ein harter Mitbewerber um den Titel „Beschissenster Auswärtssektor der Liga“ bleibt. Durch den neuen, höheren Zaun hat er in der Kategorie „Käfigfeeling“ sogar noch ein paar Punkte zugelegt und zumindest gefühlt ist man im Santiago Bernabeu auch nicht weiter vom Spielfeld entfernt.
Aber gut, wir müssen es nehmen wie es kommt und mit Spielbeginn wurde mit „Wenn ich nachts nicht schlafen kann“ gleich mal die aktuellste Scheibe aus der Plattenkiste gekramt. Subjektiv machen neue Lieder immer am meisten Spaß und dementsprechend konnte es danach eigentlich nur bergab gehen. Gemessen an den Erfahrungen der letzten Jahre im Bremer Auswärtssektor war das aber heute sehr ordentlich, was wir Bayrnfans abgeliefert haben. Während in der ersten Halbzeit noch sehr durchgängig angefeuert wurde, passten wir uns nach dem Pausentee dem Spiel an und es wurde etwas ruppiger. Gepöbelt wurde jetzt vom feinsten, bei den eigenen Gesängen ließ es aber etwas nach. Wie gesagt, für Bremen trotzdem echt ein akzeptabler Auftritt. Hatten wir schon viel schlechter.
Die Torbilanz der Mannschaft hingegen war beim letztjährigen Auswärtsspiel an der Weser deutlich besser gewesen. Verstecken brauchten sie sich bei dem Ergebnis allerdings trotzdem nicht. Ein müheloses 4:0 gegen eine Werder Elf, die, wenn sie auch schon in der Hinrunde in dieser Form gespielt hätte, definitv auf einem Europapokalplatz stehen würde, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der FC Bayern in der Liga machen kann, was er will. Dafür brauchen wir augenscheinlich nicht mal mehr Robben oder Ribery.
Ob das für die zukünftige Attraktivität der Bundesliga soviel Gutes verheißt? Erstmal nicht unser Problem.
Der Heimanhang fügte sich mehr oder weniger in sein Schicksal. Die Bremer Ostkurve hatte man die letzten Male gefühlt öfter gehört, bei der Akustik kann man sich über die Stimmung auf Heimseite aber mit Sicherheit kein Urteil erlauben. Lediglich bei den Spruchbändern sahen wir, dass wir kaum was sahen. Da bisher noch keine Zeit für ein Fotostudium gefunden wurde, müssen wir Euch den Inhalt diesmal leider schuldig bleiben.
Auf der Heimfahrt rekapitulierten wir also ein Auswärtsspiel der eher unspektakulären Sorte, der nur aufgrund Zinobers von Stadt und Bullen in den Tagen vor dem Spiel länger in Erinnerung bleiben wird.
Ein großes Dankeschön geht abschließend noch an die anwesenden Freunde aus Bochum und den Kollegen aus Jena.
Die Bilder vom Spiel in Bremen gibts hier zu sehen.