- Vorwort
- Spieltagsinfos
- Worte der Vorsänger
- 50 Jahre Südkurve München
- Lesen bildet
- Spielbericht FC Bayern – Viktoria Pilsen
- Spielbericht FC Bayern – SC Freiburg
- Spielbericht FC Augsburg – FC Bayern
- Spielbericht Hoppenheim – FC Bayern
- Spielbericht FC St. Pauli – HSV
- Was hier und da passiert
- Solidarität mit den Protestierenden im Iran
- Termine
Servus Bayernfans,
Mehr als zuversichtlich gehen wir in den heutigen Spieltag. Die Mannschaft scheint wieder in Tritt. Für wen Barcelona kein Gegner war, dem dürfte ein Heimsieg gegen Mainz ja nicht zu schwerfallen.
Die Partie gegen den FSV hat so im Vorfeld wieder den Charakter eines 0815-Heimspiels. Für uns als Gruppe ist es aber ein besonderer Tag. Zu unserem 20-jährigen Jubiläum haben wir uns selbst ein kleines Geschenk vorbereitet und belohnen uns für die vielen Kilometer, Arbeitsstunden und strapazierten Stimmbänder mit einer Choreographie.
Wir hoffen, dass wir passend dazu heute gemeinsam als Südkurve das letzte Wochenendheimspiel des Jahres nochmal richtig rocken und uns damit allen einen richtig schönen Nachmittag bescheren.
Spieltagsinfos
Treffpunkt ist um 12:00 Uhr am Südkurvenplatz.
Getränke stehen bereit, Aufkleber können gekauft werden und auch die neue Ausgabe des Fanzines Erlebnis Fußball (Doppelausgabe EF 85 und 86) wird es geben.
Red Fanatic München wird Chili con Carne und einen vegetarischen Dip (mediterran) anbieten. Dazu bieten sie Touchdown, Pfeffi und Frangelico an.
Zudem wird es Regenjacken in oliv und schwarz (mit und ohne 089-Print) für 25 Euro geben.
Worte der Vorsänger
Mit Freude denken wir noch an unser Heimspiel gegen Gladbach zurück. Mit einer großartigen Choreographie zelebrierten wir das 50jährige Bestehen unserer Kurve. Das größte Geschenk machten wir uns dabei selbst, indem wir in einer bisher kaum vorstellbaren Lautstärke und Geschlossenheit unsere Mannschaft nach vorne peitschten. Auch wenn es nicht ganz zum Sieg gereicht hat, so bleibt dieses 1:1 wohl jedem und jeder noch lange in Erinnerung. Wir haben an diesem Tag gesehen, wozu wir gemeinsam im Stande sind.
Nun steht ein weiteres Jubiläum an. Wir, die Schickeria München, feiern mit einer großen Choreographie unser 20jähriges Bestehen. Viel ist in diesen 2 Dekaden passiert, Höhen und Tiefen. In dieser wechselhaften Geschichte gab es Reibereien und Meinungsverschiedenheiten, aber auch – wie oben beschrieben- magische Momente in unserer Kurve. Mit eurer Unterstützung hoffen wir, dass wir heute ein weiteres Mal zeigen können, was die SÜDKURVE MÜNCHEN draufhat.
Robl, Lennart, Hias, Vinz und Pompo
50 JAHRE SÜDKURVE MÜNCHEN
Mit dem Umzug ins Olympiastadion haben die Bayernfans vor 50 Jahren ihre Heimat in der Südkurve gefunden. Die Südkurve ist nicht nur ein Ort, sie ist auch eine Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft der Menschen, die – so unterschiedlich sie auch sind und so verschiedene Meinungen sie auch haben – zusammen unsere Mannschaft unterstützen und die Farben von Stadt und Verein repräsentieren.
Zu diesem besonderen Anlass hatten die Vertreter der Südkurve und des FC Bayern die Idee, ein gemeinsames Shirt für genau diese Menschen rauszubringen. Dieses Projekt soll eine Verbindung für alle Fans aus 50 Jahren Südkurve sein, welche unsere Fanszene und unseren Verein über die Jahrzehnte mitgeprägt haben. Egal ob sie jedes Spiel da sind oder nur gelegentlich. Egal ob sie durchgängig singen oder nur ab und zu mitschreien. Für die Leute, die in den 70ern den Grundstein gelegt haben, genauso wie für diejenigen, die heute – 50 Jahre später – die Geschichte unserer Kurve fortschreiben.
Zusammen haben Fans und Verein in der Vergangenheit viele Triumphe gefeiert, aber auch mal teils heftige Diskussionen über weit auseinandergehende Meinungen geführt. Auch das macht diese einmalige Kooperation zu etwas besonderem. Sie spiegelt die Wertschätzung wider, die den Menschen zusteht, welche die Südkurve seit 50 Jahren mit Leben füllen, aber auch die Tatsache, dass am Ende das eine ohne das andere nicht existieren kann: Fans und Verein – Mia san die Bayern!
Genau diese Verbundenheit soll dieses hochwertige Shirt, welches an das erste Trikot des FC Bayern im Olympiastadion 1972 angelehnt ist, nach außen tragen.
Erwerben könnt ihr das Shirt zum Preis von 39,95€ beim Heimspiel gegen Mainz in den Fanshops im Stadion und anschließend in allen Fanshops in München und Umgebung.
Alle Überschüsse fließen in die karitative Arbeit des Bayernfans helfen e.V.
Viele Generationen – Eine Kurve – Ein Verein
Mia san die Bayern!
Lesen bildet
In diesen Tagen ist es wieder einmal soweit – der alljährliche Blickfang Ultra Saisonrückblick erscheint! Auf über 250 Seiten lassen 32 deutsche (und eine österreichische) Fanszenen die letzte Saison Revue passieren und erzählen, was sie über die letzten 12 Monate so bewegt hat. Mit dabei sind die Harlekins Berlin, Ultras Dynamo, The Unity, Commando Cannstatt, Ultras Gelsenkirchen und viele mehr, ein Kauf lohnt sich also.
Erwerben könnt ihr den Saisonrückblick auf der Website von Blickfang Ultra für schlanke 10,90€ .An dieser Stelle auch wieder einmal der Appell, solche Angebote zu nutzen. Für einen relativ geringen Aufwand erhaltet ihr Infos, die ihr niemals auf Faszination Fankurve oder irgendwelchen Instagram Seiten finden würdet. Zudem findet eine ganz andere Auseinandersetzung mit Inhalt und Fotos statt, wenn man sie physisch vor sich hat, als wenn man nur in der digitalen Welt auf sie stößt. Wir sitzen doch eh alle den ganzen Tag vorm Computer, mal oldschool etwas richtig lesen ist doch auch etwas, schlagt also zu!
FC Bayern – Viktoria Pilsen 5:0
„Och, das war doch jetzt schöner als erwartet“ – Gehört das Fazit normalerweise ans Ende eines Spielberichts, passt diese – fast schon zu überrascht klingende – Aussage meines Nebenmanns bereits kurz vor der Halbzeitpause einfach zu gut, um diesen Bericht einzuleiten.
Dass damit nicht die Erwartungen ans sportliche Abschneiden unserer Elf gemeint waren, dürfte den meisten Leser*innen durchaus klar sein. Zu groß war die Favoritenrolle im Vorhinein und letztendlich gingen die fünf Tore auch in der Höhe absolut in Ordnung. Aber vielmehr waren es die Erwartungen an unser eigenes Abschneiden als Kurve. Irgendwie war da die letzten beiden Heimspiele eher der Wurm drin, der Motor hat gestottert oder um es ganz platt zu sagen: das war nix. Etwas unklar also, ob wir nun endgültig in den After Wiesn Blues verfallen würden oder einen goldenen Herbst einläuten sollten.
Das Wetter zeigte sich zumindest schon mal von seiner schönsten Seite, sodass die kurze Zeit am Südkurvenplatz noch ausgiebig Sonne getankt werden konnte. Unklar ebenso, wie man mit der neuen Anstoßzeit um 18:45 Uhr umgehen sollte. „Nicht Fisch, nicht Fleisch“ war im Vorhinein doch häufiger zu hören gewesen, nicht zu spät um noch halbwegs zeitig ins Bett zu kommen aber auch irgendwie zu früh, um sich richtig einstimmen zu können.
Also früher angefangen, kurzfristig Meetings verschoben, schlechtes Internet vorgetäuscht oder das Home Office kurzerhand ins Auto oder die U-Bahn verlegt. In der Kurve selbst machte sich die frühe Anstoßzeit gepaart mit der Wiedereinführung der Stehplätze ebenfalls bemerkbar, eher tröpfchenweise füllten sich die Plätze bis kurz vor Anpfiff. Und siehe da, diejenigen die da waren, hatten ordentlich Lust auf Singen. Klar, da wurden jetzt keine Dezibelrekorde gebrochen, aber die Kurve hatte durchgängig Spaß, Lieder ausgiebig gesungen und der vorhandene Platz zu ordentlicher Bewegung ausgenutzt.
Auch die Gäste aus Pilsen hatten mit ihrem kleinen Haufen offenbar ordentlich Spaß, akustisch kam zwar nicht wirklich etwas an aber auch die werden sich wohl eher aus Freude ihrer Shirts entledigt haben und nicht unbedingt, weil im Block Trübsal geblasen wurde. Da hatte sich wohl ein wenig was entwickelt, Datenfetischisten mögen es mir verzeihen aber tatsächlich waren die eigenen Erinnerungen an das letzte Aufeinandertreffen 2013 doch schon ordentlich verblasst, weder das Ergebnis, noch der Gästeauftritt waren noch vor Augen. Also im Nachgang das entsprechende GDS hervorgeholt und siehe da: auch im Oktober 2013 siegten unsere Roten im Heimspiel 5:0. Viel spannender aber, dass dieses Spiel damals das erste Heimspiel im Europacup seit dem Halbfinale gegen Real 2012/2013 war, das wir als Gruppe wieder organisiert besucht hatten. Und auch damals war die Stimmung geprägt von einer Ungezwungenheit und reichlich Spaß am Singen. Einzig ein Blick auf die Anzahl der Leute lässt einen aus heutiger Sicht doch etwas schmunzeln und zeigt, wie stark wir uns als Kurve in den vergangenen Jahren entwickelt haben. Ein Umstand, der die oben erwähnten Erwartungen erklärt aber auch immer wieder Motivation sein sollte, dieser Entwicklung gerecht zu werden.
In München, in ganz Deutschland, in Europa!
Die Bilder vom Spiel gibt es hier
FC Bayern – SC Freiburg 5:0
Sonntag, 19:30 Uhr, Topspiel gegen Freiburg. Ja, Topspiel! Hätte so vor ein paar Jahren auch kaum eine*r gedacht. Die Konstanz der sportlichen Leistungen sprechen jedoch für sich und so trafen wir, als Tabellendritter, auf den Tabellenzweiten aus dem Breisgau.
Der außerdem holprige Saisonstart sorgte für spannende sportliche Rahmenbedingungen im Vorfeld des Spiels. Ein fader Nachgeschmack hat lediglich die heutige Anstoßzeit. So steht sie exemplarisch für die Spieltagszerstückelung und hält seit der Saison 2021/2022 für die abgeschaffte Anstoßzeit am Montagabend her. Auch wenn es in der Bundesliga größere Distanzen als die zwischen Freiburg und München zurückzulegen gibt, zeigt zumindest die Partie Stuttgart gegen Union Berlin eine Woche zuvor, was für die Fans letzterer Mannschaft immerhin eine einfache Strecke von mehr als 6,5 Stunden Fahrt bedeutet, wie fernab fanfreundlicher Anstoßzeiten diese Sonntagszeit ist, wenn sie weiterhin so ausgestaltet wird, vor allem wenn dies eine auswärtige Fanszene mit Europapokalspielen betrifft.
Das Wetter hingegen gab sich von seiner besten Seite und so versammelten sich einige Bayernfans auf dem Südkurvenplatz, um die sommerlichen Temperaturen zu genießen. Während der*die eine*n noch die letzten Reste vom Derbysieg in Hamburg ausschwitzte, war für den*die andere*n die Jahreshauptversammlung in der Rudi-Sedlmeyer-Halle am Vorabend ein Gesprächsthema. Die entsprechenden Themen zu einem passenden Getränk ausgetauscht, ging es auch schon Richtung Stadion.
Spielerisch begann das Spiel der Mannschaft holprig und der Sportclub konnte sich einige gute Möglichkeiten erspielen, die allerdings ohne Erfolg blieben. Die 10 Minuten überstanden, begann der FCB das Spiel an sich zu reißen und konnte in der 13. Minute bereits das erste Tor erzielen. Noch vor der Pause traf Choupo-Moting zum zweiten Treffer des Tages. Die zweite Hälfte war sportlich ähnlich dominant wie die letzten 35 Minuten in der ersten, sodass Sané zweimal und Sabitzer einmal treffen und damit auf den 5:0 Endstand erhöhen konnten. Alles in allem also doch ein Ergebnis, das nicht unbedingt von einem Spiel zweier Mannschaften auf sportlicher Augenhöhe zeugt.
Durchwachsener als die Mannschaftsleistung auf dem Rasen war der heutige Auftritt der Südkurve. Relativ gut starteten wir ins Spiel und die ersten Lieder gingen gut von den Lippen. Mit zunehmender spielerischer Dominanz in der ersten Hälfte begann die Südkurve nachzulassen und es kam die Vermutung auf, dass sich ein altbewährtes Muster auftun würde: die Mannschaft dominiert zunehmend, während die Kurve, fast im Gleichschritt, beginnt nachzulassen. Allerdings war das heute anders und so war immerhin die zweite Halbzeit recht solide. Vor allem das „Alle nach links – alle nach rechts – alle nach hinten – nach vorne sowieso“ blieb mir optisch mit einer guten Mitmachquote in Erinnerung. Akustisch war auch „Wie eine Droge“ wieder ein Tophit, der gut aus der Kurve ins weite Rund (oder oval) des Stadions hallte.
In Form eines Spruchbandes, mit der allgemeingültigen Aussage „Hamburg ist Braun-Weiß“, gratulierten wir außerdem unseren Freund*innen aus Hamburg zum Derbysieg, den sie zwei Tage vor unserem Spiel einfuhren.
Unter dem Strich steht also ein verdienter 5:0-Sieg, der zweite Tabellenplatz, ein solider Auftritt in der zweiten Halbzeit und ein sonniger Nachmittag in Fröttmaning – man kann durchaus schlimmer in die nächste englische Woche starten.
Die Fotos zum Spiel findet ihr hier
DFB-Pokal 2. Runde: FC Augsburg – FC Bayern München 2:5
Nachdem der FC Bayern in den letzten zwei Jahren jeweils bereits in der 2. Runde ausgeschieden ist, gilt es diese Saison im Pokal eine bessere Figur abzugeben und das Finale in Berlin zu erreichen. In eben jener 2. Runde wartete nun der FC Augsburg auf uns. Sportlich ein unangenehmer Gegner, nicht zuletzt aufgrund der Auswärtspleite im September. Wenn man mal ehrlich ist, hätte es uns aber deutlich schlimmer erwischen können. Klar wäre mal wieder ein Heimspiel im Pokal was Cooles gewesen, aber aufgrund der geringen Entfernung wohl das beste Los für ein Auswärtsspiel. Wäre richtig ätzend, in der vollgepackten Hinrunde noch einen Trip unter der Woche in den Norden oder Westen der Republik anzutreten. Übrigens: Das letzte Heimspiel im Pokal trug man noch während der Corona Hochphase im Juni 2020 im Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt aus, mit Zuschauern am 05.02.2020 gegen Hoppenheim.
Zur arbeitnehmer*innenfreundlichen Uhrzeit machte sich die Südkurve auf den kurzen Weg nach Augsburg. Am Einlass gab der Ordnungsdienst eine komische Figur ab, so wurden einem Aufkleber zum Teil abgenommen. Kommt ja heutzutage nicht mehr so oft vor, dass die Ordner scharf auf Sticker sind. Einem jungen Bayernfan wurde deshalb sogar der Zutritt zum Stadion untersagt. Den Höhepunkt stellte allerdings die Abgabe von AirPods dar. Ich weiß nicht, wer auf die Idee kommen könnte, seine AirPods als Wurfgeschoss einzusetzen. Einfach nur sinnlos.
Unsere Roten (heute im hässlichen 50 Jahre Olympiastadion Trikot) kamen schwerfällig in die Partie, sodass sich der ein oder andere Fehler einschlich. Die Augsburger nutzten die Fehler und so stand es bereits nach 9 Minuten 1:0 für die Gastgeber. Es dauerte etwas, bis man sich fing, so dass Choupo-Moting nach knapp einer halben Stunde zum Ausgleich einnetzte. Nach der Pause traf Kimmich zum 1:2, ehe kurz danach erneut Choupo-Moting die Führung ausbaute. Der FCA kam zwar nochmal durch ein Eigentor von Upamecano ran, aber Musiala und der starke Davies sorgten anschließend für den 2:5 Endstand. Aufgrund der Chancenverwertung hätte der Sieg aber durchaus höher ausfallen können.
Die Bayernfans im Gästeblock legten einen guten Auftritt hin. Lautstärke, Mitmachquote, Pöbeleinlagen und Liedauswahl wussten zu gefallen. Besonders in Erinnerung blieb „Wie eine Droge“. Top, dass das Lied immer mehr Anklang findet. Mittlerweile gar nicht mehr wegzudenken aus unserem Liedrepertoire. Auch optisch machte der Gästeblock etwas her, erwähnenswert u.a. die geile Schalparade zum Spielende hin. Zu erwähnen wäre auch noch ein Spruchband von MRP, das sich auf die Vielzahl an unterschiedlichen Trikots bezog, die in der laufenden Saison bereits zum Einsatz gekommen waren. Neben Heim- und Auswärtstrikot sowie dem Europapokaltrikot auch noch ein Wiesn-Trikot und jetzt eben das Olympiastadion-Trikot. „Das ist der Fußballclub Bayern München, nicht die Kleiderkammer der Augsburger Puppenkiste – Saison 22/23: 5. Trikot im 17. Spiel?!“ Nach Schlusspfiff kam die Mannschaft noch zum Gästeblock, um gemeinsam den Achtelfinaleinzug zu feiern. War etwas ausgelassener als sonst – gerne öfter so.
Zwar konnte man die Heimkurve akustisch nicht so oft wahrnehmen, von der Mitmachquote her sah das aber deutlich besser aus als zuletzt. Erwähnenswert noch die Pyroeinlagen zum Spielbeginn und zum Abpfiff. Auch so gab es ab und an vereinzelt Fackeln in der Heimkurve zu sehen. Wieso man allerdings im Vorfeld schon ein Spruchband zum Pokal-Aus anfertigt, bleibt wohl ihr Geheimnis.
Nach Spielende packte man schleunigst seine Sachen zusammen. Schließlich stand am nächsten Tag noch Arbeit an und ein wenig Schlaf ist im aktuellen Terminkalender auch nicht verkehrt. Im Achtelfinale wartet nun der FSV Mainz 05 auf uns.
Die Bilder vom Pokalabend in Augsburg
TSG Hoppenheim – FC Bayern 0:2
Also an sich ist es ja schon eine Strafe, wenn man nacheinander in Augsburg und Hoppenheim spielen muss. Autobahnpanorama ist die eine Sache, aber vor allem diese abgefuckten Blockeingänge rauben einem doch irgendwie den Nerv. Jede und jeder muss sich durch künstlich kreierte Engstellen drücken um an den jeweiligen Platz zu kommen. Sonst gilt es immer 1000 Sicherheitsauflagen zu beachten, aber sowas wird beim Stadionbau einfach abgenommen. Alleine zu wie vielen Schubsereien und Fast-Auseinandersetzungen das jede Saison führt, weil den Leuten halt irgendwann mal die Nerven durchbrennen. Aber vielleicht ist das für manches Sicherheitspersonal und Polizeieinheiten ja auch eine ganz genehme Gelegenheit, die eigene Existenzberechtigung unter Beweis zu stellen. Hat man dieses Wochenende ja erst bei Mainz gegen Köln gesehen, was so eine Kleinigkeit am Blockeingang auslösen kann.
Irgendwann hatte dann aber jeder sein Plätzchen gefunden und bei bestem Kaiserwetter war der Gästeblock von Beginn weg richtig gut aufgelegt. „Wenn ich nachts nicht schlafen kann“ und „Wie eine Droge“ schepperten unter dem Dach richtig schön. Gerade als bei der „Droge“ die Kurve geteilt wurde, hatte man auch mal Gelegenheit ein wenig in die Gesichter der Leute zu schauen. Hat Spaß gemacht, oder? Die ersten 25 Minuten verflogen jedenfalls nahezu. Es half natürlich, dass unsere Mannschaft den Lauf der letzten Spiele fortsetzen konnte und Didis Truppe teilweise mit 8 Leuten im eigenen Strafraum einschnürte. Das 1:0 durch Jamal Musiala war dann die verdiente Folge.
Eine nicht-repräsentative Umfrage im Block attestierte uns dann einen kleinen Stimmungseinbruch, aber ich empfand das heute nicht so wild, wie wir das in der Vergangenheit schon hatten. Mit „Hier regiert der FCB“ hallte ein lauter Schlachtruf aufs Feld und mit „Wir sind die Fans von Bayern München“ groovten wir smooth in Richtung Halbzeit. Bevor der Pausenpfiff erfolgte, wurde auf dem Fußballplatz auch noch gesungen und getanzt.
Den Start in die zweite Hälfte empfand ich da dann schon wesentlich behäbiger. Dabei gab es in der Halbzeit sogar die Möglichkeit sich mit alkoholhaltigem Bier zu stärken. Wenn der Corona Brain Fog oder der jahrelange Alkoholmissbrauch die Erinnerung nicht zu sehr beeinträchtigt haben, dann dürfte das ja eine Premiere gewesen sein. Half aber wie gesagt nix und erstmal dümpelten wir etwas dahin. Auf dem Spielfeld waren die Highlights auch zunehmend rar gesät. An der Stelle kann man dann auch mal ein großes Lob an die Vorsänger und Trommler aussprechen. Nachdem sie schon in der ersten Hälfte ein sehr gutes Händchen bewiesen hatten, holten sie den Block nach dieser kleinen Schwächephase auch wieder ab. „Münchens wahre Liebe“ und die „Konstante“ brachten das Blut wieder in Wallung und wurden von den Jungs an den Trommeln richtig schön getragen. Das letzte Lied des Tages widmete die Kurve dann einem unserer Helden der vergangenen Jahre. Franck Ribery hatte das Ende der Karriere verkündet und natürlich wollten wir ihn auch aus der Entfernung nochmal in den verdienten Ruhestand verabschieden. Wir waren ja auch immer alle so froh, wenn wir ihn spielen sahen.
Spaßiger Auftritt, drei Punkte gegen eine der nervigsten Mannschaften und eine – trotz verpasstem Anschluss – entspannte Zugfahrt zurück nach München. Gelungener Samstag würde ich sagen. Ein Dankeschön geht noch raus an die Freunde von Ultras Bochum, die heute in zweistelliger Anzahl vertreten waren.
FC St. Pauli – HSV 3:0
31 Monate und 22 Tage war es her, dass bei einem Hamburger Stadtderby die Vollauslastung eines Stadions möglich war. Heute hieß es endlich: Stadtderby und volle Kurven. Glücklicherweise machte uns die Terminierung von Seiten der DFL keinen Strich durch die Rechnung, sodass knapp 30 FC Bayern Ultras unsere Freund*innen unterstützten, was angesichts des vollgepackten Terminkalenders und der zusätzlichen Ansetzung an einem Werktag sicher keine schlechte Anzahl ist. Das Derby-Wochenende begann dieses Mal bereits an einem Donnerstag. So rief USP für die Gruppe, Umfeld und Freund*innen Nähe des Knust zum Treffpunkt auf. Hier hieß es zunächst warten, ehe es zu späterer Stunde weiter Richtung Jolly ging. Nachdem auch dort nichts Erwähnenswertes passierte, war der Abend auch schon wieder gelaufen.
Der Derbytag selbst startete um 15 Uhr am Südkurvenvorplatz. Dort blieb es auch zunächst ruhig, ehe sich einige Fans des FC Sankt Pauli über das Heiligengeistfeld bewegten, um sicher zu gehen, ob der Marsch des HSV auch wirklich dort entlanglief. Als Reaktion scharten einige Bullen aus, um die sich bewegenden Sankt Pauli-Fans daran zu hindern, ihren Weg fortzusetzen. Dabei blieb es allerdings nicht bei der situationsüblichen „Gefahrenabwehr“, sondern es entwickelten sich wilde Jagdszenen, die einmal mehr verdeutlichen, dass die Polizei kein Interesse daran hat, in solchen Situationen deeskalierend zu wirken. Ganz im Gegenteil: die Gesundheit der nicht als Bullen erkenntlichen Personen war ihnen einfach schlichtweg egal und so geschah das, was viele von Euch sicherlich schon über die sozialen Medien oder andere Kanäle mitbekommen haben dürften. An dieser Stelle sei auf die Stellungnahme von USP verwiesen, in der sie ausführlicher auf die Geschehnisse und das sich an diesem Tag offenbarende, strukturelle Polizeiproblem eingehen: Allen Verletzten gute Besserung, allen Festgenommenen unsere Solidarität.
Nachdem sich die Lage wieder einigermaßen beruhigte, ging es ins Stadion. Dort hatte die Südkurve, rund um USP zum Einlauf der Mannschaften ein Chaos-Intro vorbereitet. Sämtliches Tifo-Material, mehrere Bengalen und Rauchelemente, konnten das sich am Zaun befindliche Spruchband „EINE KURVE VÖLLIG AUSSER KONTROLLE – IM HERZEN DER STADT“ passend in Szene setzen. Zeitgleich hatte auch der Gästeblock eine Choreo vorbereitet, die aus einer Blockfahne, in Anlehnung an ein altes Trikot, und dem Spruch „Die Raute tragen wir! Auf dem Trikot, in den Herzen – HSV wir stehen zu dir!“ bestand. Während des Spiels wurden immer wieder Bengalen gezündet und ein paar Leuchtspuren verließen den Gästebereich.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde eine Blockfahne ausgepackt, die anschließend von Bengalen und Stroboskopen untermauert wurde. In der Südkurve bekam man davon allerdings recht wenig mit, da auch hier ein weiteres Intro aus zahlreichen Bengalen und dem Spruchband „Fussballclub Sankt Pauli – Hamburg brennt für dich“ gezeigt wurde. Über den Tifo der Südkurve in der ersten Halbzeit gab es geteilte Meinungen. Den Gästeblock konnte man mehrmals vernehmen und wies auch optisch eine gute Mitmachquote auf. Wie für die Gäste derbyüblich wurden auch heute mehrere Spruchbänder gezeigt, wobei weniger sicherlich manchmal mehr ist.
Sportlich blieb die erste Halbzeit torlos, wobei sich der Fußballclub im Laufe der 1. Spielzeithälfte Vorteile erspielte, die sich auch aus der frühen roten Karte für den HSV ergaben. Im Laufe der zweiten Hälfte konnte man weiter daran anknüpfen und so fiel in der 61. Minute der Führungstreffer für die Braun-Weißen. Die Führung ließ dann alle Dämme brechen – pure Ekstase und Euphorie machten sich breit, die durch die Treffer zwei und drei nur noch größer wurde und die Dezibelzahl im Heimbereich deutlich nach oben schraubte. Am Ende steht also ein, auch in der Höhe, verdienter 3:0-Derbysieg, der bei einigen von unseren Freund*innen und uns für eine schlaflose Nacht sorgte. Derbysiege im Viertel sind eben immer doch was Besonderes und – im wahrsten Sinne des Wortes – eine feurige Angelegenheit. So wird auch diese Nacht einigen noch lange in Erinnerung bleiben.
Auch zum Abschluss dieses Berichts steht einmal mehr ein riesiges Dankeschön. Danke für die Gastfreundschaft und danke, solche Nächte mit Euch erleben zu dürfen. Für immer mit Euch!
Hamburg ist Braun-Weiß! ACAB!
Was hier und da passiert: Polizei und Fußballfans
Bremen
Nicht nur viele Fanszenen sind unbeschadet oder sogar gestärkt aus der Coronazwangspause hervorgegangen und ziehen wieder durch die Stadien dieser Welt, auch die Staatsmacht hat in den letzten Wochen einiges dafür getan, um ihre Stärke zu demonstrieren. So haben sich in letzter Zeit wieder Fälle von Polizeigewalt und überzogenen Maßnahmen gegen aktive Fußballfans gehäuft.
Am 6. August gastierte Werder Bremen beim VfL Wolfsburg und die Fanszene entschied sich, den kurzen Weg in die Autostadt mit dem damals noch geltenden 9-Euro Ticket zu bestreiten. Ohne irgendwelche Vorkommnisse erreichten die Bremer*innen den Wolfsburger Hauptbahnhof und wollten sich auf den Weg zum Stadion machen, als sie feststellten, dass sie nicht zum eigentlichen Zielort, sondern auf direktem Wege in einen Polizeikessel geleitet wurden. Jede*r, die/der weiter zum Stadion wollte, musste sich genauestens von der Polizei kontrollieren lassen – völlig anlasslos und ohne jeglichen Fehlverhaltens. Personen, die sich noch im Kessel befanden, wurde außerdem systematisch der Toilettengang verwehrt. Als Protest gegen diese überzogene Maßnahme machte sich die Bremer Fanszene auf den Rückweg in die Hansestadt, um sich nicht einer rechtswidrigen Kontrolle unterziehen zu müssen.
Lobenswerterweise wurde den Betroffenen im Nachhinein das Eintrittsgeld vom VfL zurückerstattet. Im Gegensatz hierzu steht die nur sehr halbgare „Entschuldigung“ des niedersächsischen Innenministeriums. Es sei außerdem nur das Ziel gewesen, Szeneangehörige zu kontrollieren und normale Fans weiter zum Stadion laufen zu lassen. Selbst, wenn dieses angepeilte Ziel erreicht worden wäre, würde es den Sachverhalt nicht in besserem Licht erscheinen lassen, denn die Unrechtmäßigkeit der Kontrolle bleibt bestehen – egal wer das Ziel war.
Solche willkürlichen Kontrollen sind für Fußballfans nichts neues oder ungewöhnliches, fast jedes Wochenende müssen sich aktive Fanszenen mit derartigen Kontrollen rumschlagen und sind der Staatsgewalt ausgeliefert.
Leipzig
Im Mai 2022 kam es im Derby BSG Chemie Leipzig gegen Lokomotive Leipzig zu Ausschreitungen zwischen den Fans der BSG und der Polizei. Im September veröffentlichte die Polizei Sachsen dutzende Fotos von Fans der BSG Chemie Leipzig, denen sie verschiedene Vergehen vorwirft. Die Gründe für die Ausschreitungen variieren, je nachdem, welchen Akteur man fragt. Was passiert ist, soll hier allerdings nicht im Vordergrund stehen, sondern die Art und Weise, wie die Polizei nach den vermeintlichen Tätern fahndet.
Öffentlichkeitsfahndungen sind ein sehr scharfes Schwert des Rechtsstaates, denn grundsätzlich gilt für jeden Beschuldigten die Unschuldsvermutung; es muss also nicht ein Angeklagter seine Unschuld beweisen, sondern der Kläger muss einen Nachweis für dessen Schuld erbringen. Eine Öffentlichkeitsfahndung jedoch setzt die Unschuldsvermutung bis zu einem gewissen Punkt außer Kraft, denn gesellschaftlich wird man sehr wohl verurteilt. Schnell gilt man so bei Nachbar*innen, Bekannten oder in der Arbeit als schuldig, obwohl man in keinem Strafverfahren verurteilt wurde und wird so vorverurteilt und an den Pranger gestellt – auch ein Freispruch in einem möglichen folgenden Verfahren, kann dies nicht mehr gutmachen und die Fotos aus der Welt schaffen; denn das Internet vergisst nicht.
Außerdem gilt, dass weniger schwerwiegende Rechtsmittel ausgeschöpft sein müssen, bevor Richter*innen zu diesem Mittel greifen dürfen. Jedoch gibt es für so gut wie alle Fanszenen szenekundige Beamt*innen, die sich sehr gut innerhalb dieser auskennen, wodurch sich die Frage stellt, wieso sie nicht in der Lage sind, die Personalien der gesuchten Personen auf andere Art und Weise festzustellen, als durch eine Öffentlichkeitsfahndung, zum Beispiel im Rahmen eines normalen Spieltages, bei dem man in einer günstigen Situation die Personalien des/der Beschuldigten aufnimmt.
Letztendlich muss in einem Rechtsstaat immer die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden und in diesem Fall kann man zumindest stark darüber diskutieren, ob diese bei acht verletzten Polizist*innen – laut offizielle Angaben, inwiefern die Beamt*innen dann wirklich nennenswerte Verletzungen davontrugen steht auf einem anderen Blatt, so hat man doch schon das ein oder andere mal erlebt, dass die Polizei als politischer Akteur solche Zahlen ausschlachtet – die aus Sicht des Staates natürlich keinesfalls zu tolerieren sind, gegeben ist.
Hamburg
Auch unsere Freund*innen von St Pauli mussten im Rahmen des Hamburger Derbys vor zwei Wochen erneut Bekanntschaft mit der Brutalität mancher Polizist*innen machen. Nachdem sich der Fanmarsch der HSV-Fans einige hundert Meter von den St Pauli Fans entfernt seinen Weg zum Gästeblock bahnte, setzte sich eine dreistellige Anzahl St Pauli Fans in Richtung eben jenes in Bewegung. Nach wenigen Metern allerdings wurden sie bereits von der Polizei aufgehalten und kehrten um. Ohne ersichtlichen Grund und ohne Rücksicht auf Unbeteiligte begannen die Beamt*innen damit, sich ihren Weg durch die Masse freizuschlagen und nahmen auf höchst brutale Art und Weise einige Hamburger*innen fest, was glücklicherweise sehr gut durch Videos, die auch auf Youtube zu finden sind, dokumentiert ist. Auf diesen ist zu sehen, wie Polizist*innen auf den Köpfen von liegenden und sich nicht wehrenden St Pauli Fans knien und einen von ihnen mehrfach mit Schlägen in die Leber traktieren. Völlig unerheblich, was vorher vorgefallen ist, ein solches Vorgehen kann nicht verhältnismäßig und begründet sein.
Wie Ultrà Sankt Pauli in ihrer Stellungnahme zu den Vorfällen richtig feststellt, ist ein solches Vorgehen der Polizei für aktive Fußballfans oder marginalisierte Gruppen nichts einmaliges oder ungewohntes. Es passiert immer wieder – nur meistens nicht so gut dokumentiert. Auch die Aussagen des Hamburger Innensenators Andy Grote von der SPD, der gut verstehen könne, wenn viele von den Bildern und Videos schockiert seien und dem die Gewaltanwendung in diesem Fall zumindest zweifelhaft erscheine, versprechen nicht unbedingt (strukturelle) Verbesserung. Zumindest wird vermutlich jede*r, die/der das Video sieht, der Meinung sein, dass die Gewaltanwendung in diesem Fall nicht nur „zweifelhaft“ ist.
Mainz
Eigentlich hätte der vergangene Samstag für die Fans von Mainz 05 ein schöner Tag werden können: drei wichtige Punkte gegen den direkten Konkurrenten aus Bremen und das Festsetzen im oberen Tabellendrittel – wäre da nicht die Polizei gewesen. Gegen Ende des Spiels kam es zu einem Polizeieinsatz in der Kurve beziehungsweise zum Eingang der Kurve. „Kreislaufprobleme, kleine Streitigkeiten und fliegende Bierbecher“ hätten laut den Supporters Mainz zu dem Einsatz geführt, der Ordnungsdienst habe aber „trotz aller Ereignisse (…) alles im Griff“ gehabt und habe „nicht die Polizei angefordert“. Hier stellt sich die Frage, wieso die Polizei eine Lage, die sich augenscheinlich im Normalfall von selbst aufgelöst hätte, weiter eskalieren und die Gesundheit vieler Unbeteiligter riskieren muss. Es gibt genug Beispiele von Polizeieinsätzen in Kurven aus den letzten Jahren, die allesamt zeigen, dass damit alles bewirkt wird – nur keine Deeskalation. Auch dem allerletzten Polizeifreund dürfte einleuchten, dass der Einsatz von Pfefferspray in einer vollbesetzten Kurve eher kontraproduktiv ist, wie der Fall vom letzten Samstag mal wieder unrühmlich demonstriert: viele unbeteiligte Verletzte, die es ohne die Polizei nicht gegeben hätte.
Weiterführende Links:
https://gruen-weisse-hilfe.de/so-erlebten-werder-fans-die-polizei-in-wob/
http://www.rechtshilfe-chemie.de/?p=396
https://usp.stpaulifans.de/2022/10/statement-polizeigewalt-gegen-fussballfans/
https://www.braunweissehilfe.de/news/2022/die-unertraegliche-polizeigewalt-beim-hamburger-derby-ein-strukturellesversagen/
https://www.braunweissehilfe.de/news/2022/die-unhinterfragten-erzaehlungen-der-polizei-hamburg/
https://de-de.facebook.com/fanhilfeMZ/
Solidarität mit den Protestierenden im Iran
Am 13. September wollte die iranische Kurdin Jina Amini gemeinsam mit ihrem Bruder Kiaresh Verwandte in der Hauptstadt Teheran besuchen. Jina Amini, die im Zuge der antikurdischen Diskriminierung vom iranischen Staat gezwungen wurde, den persischen Namen Mahsa Amini statt ihres kurdischen zu verwenden, wurde stattdessen von der sogenannten Sittenpolizei verhaftet und derart brutal misshandelt, dass sie ins Koma fiel und drei Tage später verstarb. Vorwand für die Verhaftung: Sie habe ihr Kopftuch, den Hidschāb nicht ordnungsgemäß getragen. Schutzbehauptung des Regimes: Sie habe zufälligerweise Herzinfarkt und Hirnschlag erlitten, als sie ein „Erziehungs-Briefing“ erhalten sollte. Niemand bei Verstand glaubt diese Lügen. Und anscheinend ist die iranische Bevölkerung, allen voran die iranischen Frauen*, nicht länger bereit, die Unterdrückung durch das Mullah-Regime zu ertragen. Ziviler Widerstand und laute Proteste im ganzen Land, auch Streiks halten an, obwohl massive, teils militärische Gewalt durch Kräfte des Regimes bereits zum Tod einer dreistelligen Zahl von Demonstrierenden geführt hat.
Unsere Solidarität mit dieser feministischen Revolution haben wir bereits mit einem Spruchband ausgedrückt, das eine der am häufigsten verwendeten Parolen zitierte: Jin, Jiyan, Azadî! (dt. Frau, Leben, Freiheit)
Wir können an dieser Stelle natürlich keinen auch nur annähernd vollständigen Überblick über die Geschehnisse bieten, und wir wissen leider auch nicht, ob die Aufstände schließlich erfolgreich sein werden und nach der islamistischen Diktatur etwas Besseres kommen wird. Wir wollen daher nur aufmerksam machen auf die Unterstützung, die die Menschen, die für ihre Freiheit kämpfen, von zwei auch allen Bayern-Fans bekannten Menschen erhalten. Sowohl Ali Karimi, der 2005 bis 2007 bei uns spielte und schon seit vielen Jahren als Anhänger der iranischen Opposition gilt, als auch Ali Daei, der 1998/99 Spieler bei uns war, sind in Iran sehr beliebt und haben sich ausdrücklich mit den Protesten solidarisiert.
Beide erfahren dafür staatliche Repression. So wurde Karimi selbst sowie seine Familie bedroht und sein Haus wurde beschlagnahmt, als er sich bereits im Ausland befand. Gegen „Asiens Maradona“ soll zudem Strafverfolgung beantragt worden sein. Ali Daeis Reisepass wurde ihm zeitweilig abgenommen und ein Ausreiseverbot verhängt. Ihm soll deutlich gemacht worden sein, dass es auch für ihn Grenzen des Sagbaren geben würde. All dies ist schwer belegbar und die offiziellen Aussagen der iranischen Staatsvertreter widersprechen wenig überraschend denen der Protestbewegung deutlich. Angesichts des enthemmten Vorgehens des Systems ist unstrittig, wie gefährlich es ist, Kritik zu äußern und wie auch immer Widerstand zu leisten.
Als Ali Daei an der Trauerfeier für Jina Mahsa Amini 40 Tage nach ihrem gewaltsamen Tod in ihrem Geburtsort Saqqez teilnehmen wollte, wurden er und andere verhaftet. Dennoch konnte das Regime die Trauerfeier nicht verhindern. Wo Daei festgehalten wird und was mit ihm passieren wird, ist aktuell noch nicht bekannt.
Karimis und Daeis Unterstützung des Aufbruchs hin zu einer Gesellschaft, in der speziell Frauen- und überhaupt Menschenrechte etwas wert sind, ist authentisch und risikoreich. Denn auf jeden Fall nutzen sie ihre Prominenz und ihre Reichweite, um den unterdrückten Menschen Mut zu machen und ihre Anliegen zu teilen.
Wir wünschen allen, die sich wehren müssen, allen Erfolg und nur das Beste und werden die Menschen, die für ein Leben ohne brutale Unterdrückung kämpfen, nicht in Vergessenheit geraten lassen!
Termine
Dienstag, 01.11.2022, 21:00 Uhr: FC Bayern – Inter Mailand (Europapokal)
Samstag, 05.11.2022, 15:30 Uhr: Hertha BSC – FC Bayern
Dienstag, 08.11.2022, 20:30 Uhr: FC Bayern – SV Werder Bremen
Samstag, 12.11.2022, 18:30 Uhr: FC Schalke 04 – FC Bayern
Freitag, 20.01.2023, 20:30 Uhr: RB – FC Bayern