SKB Leverkusen 15.09.2023

Vorwort
WIR STEHEN HINTER DIR MATHYS
DENK MAL AN GERD
FC Bayern – FC Augsburg 
Mönchengladbach – FC Bayern
Ultramarines Bordeaux
Horda Azzuro Jena
USK ABSCHAFFEN
Was hier und da passiert
Termine

Vorwort

Servus Bayernfans,

das zweite Heimspiel steht an, Freitagabend, der perfekte Start ins Wochenende. Und in wenigen Tagen steht mit dem Spiel gegen Manchester United der Europapokal-Auftakt auf dem Programm.

Wir haben in der letzten Ausgabe darauf verwiesen, dass wir nicht der Kicker sind. Dennoch wollen wir uns noch einmal ein wenig mit dem sportlichen, insbesondere der diesjährigen Transferperiode, beschäftigen. In der Torwartfrage scheint der Fokus zu sehr auf eine Person gerichtet zu sein als das sich mit ernsthaften Alternativen beschäftigt wird. In der Abwehr ist die Personaldecke auch wieder ein bisschen dünner geworden. Klar, wer weg will, kann gerne gehen. Dass mit Stanisic ein junger Spieler abgegeben wurde, anstatt ihn zumindest als Backup zu behalten und somit mit nur einem Rechtsverteidiger in die neue Spielzeit zu gehen, ist zumindest für viele Außenstehende nicht unbedingt nachvollziehbar. Und zu guter Letzt, wurde im Mittelfeld aus der ´Holding Six´ trotz intensiver Forderungen von Trainerseite eine ´Holding Nix´ (vielen Dank an die SZ für das Wortspiel), während der eigene Kader weiter reduziert wurde. Schlussendlich lässt sich konstatieren, dass der Transferausschuss des FC Bayern eher nicht zu den Gewinnern des Sommers gehört.

Dennoch, der Saisonstart verlief erfolgreich, mit drei Siegen ist das Soll absolut erfüllt. Damit kommt es heute zum Spitzenspiel, beide Mannschaften sind ohne Punktverlust gestartet. Es ist natürlich noch ein sehr früher Zeitpunkt in der Saison, aber aus der Ferne scheint unser ehemaliger Spieler am Bayerkreuz gute Arbeit zu leisten. Idealerweise schieben wir jeglicher aufkommenden Euphorie beim Zitronenmann heute gleich den Riegel vor und grüßen zum Wiesn-Auftakt von der Tabellenspitze.

Die Mannschaft ist im Soll und die Kurve? Das Fazit zu den letzten beiden Spielen könnte nicht unterschiedlicher ausfallen. Heimspielauftakt gegen Augsburg an einem verregneten Spätsommertag. Gibt sicherlich cooleres, dennoch war es erschreckend, wie emotionslos die Südkurve sich präsentierte. Es war nicht so, dass nicht gesungen wurde, aber es war zu spüren, dass dem Ganzen die Power fehlte. Das war eher ein pflichtbewusstes Vor-sich-hin-trällern als ein hingebungsvolles mitsingen. Euphorie aufgrund des Saisonstarts? War nicht vorhanden… 

Eine Woche später präsentiert sich die Kurve wie ausgewechselt und der Auftritt in Mönchengladbach, insbesondere in Halbzeit 2, kann als sehr gut bezeichnet werden. Da war Feuer drin, die Energie im Block war zu spüren und die Mannschaft schien von der Kurve gepusht zu werden. Dadurch entstand ebenjene Wechselwirkung, die wir uns immer wünschen. Angetrieben von den Fans gibt die Mannschaft Gas, was wiederrum die Kurve antreibt nochmal einen Zahn zuzulegen. Dass es kurz vor Schluss mit dem Siegtreffer noch die Belohnung für uns gab, war die Kirsche auf der Sahne des Eisbechers an diesem Tag. 

Daran wollen wir zuhause auch anknüpfen. Es ist zwar geil, dass wir auswärts mittlerweile auf einem guten Niveau unterwegs sind, doch die wahre Stärke einer Kurve zeigt sich bei ihren Heimauftritten. Darum heißt es heute und Mittwoch: Gas geben Südkurve!

WIR STEHEN HINTER DIR MATHYS – UNITED AGAINST RACISM!

„Ich bin hier, um zu wachsen, und jeder Tag lehrt mich etwas Neues, so wie der heutige“, schrieb der 18 Jahre alte Mathys Tel auf Instagram. Zuvor wurden widerliche Kommentare mit der Aufforderung den Verein zu verlassen, gepaart mit dem N-Wort und Affen-Emojis öffentlich gemacht. Auslöser waren vergebene Torchancen im Supercup Spiel gegen RB.

Erst mal ist es unerklärlich, dass man im Jahr 2023 zu dieser Thematik Stellung beziehen muss und dennoch ist es leider traurige Realität, dass im Zeitalter von Social Media rassistische Beleidigungen und andere Formen von Hatespeech aus der Anonymität heraus in den Kommentarspalten landen. Für uns war sehr schnell klar, dass wir diesem sehr jungen Spieler unsere uneingeschränkte Solidarität in Form eines Spruchbands aussprechen wollen. Der FC Bayern ist seine erste Station im Ausland und er vermittelt, wie es sich ein jeder Bayern Fan wünscht, unglaublichen Stolz unser Trikot tragen zu dürfen.

BAYERNFANS GEGEN RASSISMUS – IM STADION UND ÜBERALL

Antirassismus ist für uns keine „Linke Politik“, sondern gesunder Menschenverstand. Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen und es ist die Aufgabe von jedem Menschen, sich Rassist*innen, wo auch immer sie auftreten, entgegenzustellen. Außerdem erscheint es uns schizophren, einerseits Woche für Woche ausländischen Spielern im Trikot des FC Bayern zuzujubeln und dabei mit Freund*innen aus den verschiedensten Ländern zusammen in der Kurve zu stehen und andererseits rassistisches Gedankengut zu verbreiten oder zu dulden. Wer glaubt, Rassismus und rassistische Äußerungen sind beim FC Bayern und in Deutschlands Stadien eine Seltenheit, irrt sich. Es gibt mehr als genügend Beispiele hierfür, u.a. die Vorfälle am FC Bayern Campus 2020, beim Europapokal Aus 2023 gegen Upamecano, sowie gegen Julian Green in der Ersten Runde im Pokal gegen Halle. Dass krasse Auswüchse wie Urwaldgeräusche etc. weitgehend aus den deutschen Stadien verschwunden sind, ist positiv. Leider ändert es nichts daran, dass unterschwellige Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder sexueller Orientierung immer noch verbreitet sind. Dem gilt es entgegenzuwirken! Beleidigungen gegnerischer Fans oder Spieler als „Zigeuner, Juden, Schwule, N-Wort, Fotze“ usw. haben bei uns keinen Platz!

SÜDKURVE: KEIN PLATZ FÜR DISKRIMINIERENDES VERHALTEN

DENK MAL AN GERD 

Am vergangenen Dienstag wurde die Gerd Müller-Statue vor den Toren unseres Stadions feierlich eingeweiht, am heutigen Spieltag strömen das erste Mal die Stadionbesucher daran vorbei. Eine der wichtigsten Personen unserer Vereinsgeschichte hat einen würdigen Ort bekommen und damit die Sichtbarkeit, die er verdient.

Der Endspurt für die Finanzierung ist im vollen Gange. Die Bayernfans haben zusammen einen beachtlichen Betrag zusammenbekommen, wir haben zusammen unter dem Motto von Fans und von Herzen ein riesiges selbstfinanziertes Projekt gestemmt.

Ein mittlerer fünfstelliger Betrag fehlt noch. Aus diesem Grund werden wir die Erlöse aus dem Getränkeverkauf vom heutigen Spieltag für das Denkmal spenden und Euch nochmal auf die Aktion 9 EURO FÜR DIE LEGENDÄRE NUMMER 9 (https://www.instagram.com/p/CwEvJ8hsFQB/ und http://paypal.me/kurtlandauerstiftung) aufmerksam machen.

An der Stelle auch nochmal Danke an alle, die sich bisher schon beteiligt haben.

FC Bayern München – FC Augsburg 3:1

Neun Tage nach dem Saisonstart in Bremen ging es heute gegen den FC Augsburg. Erstes Heimspiel und die Möglichkeit, auch Zuhause gut in die neue Saison zu starten. Schön anzusehen war, dass sich heute einige Bayernfans am Südkurvenplatz versammelten. Wobei sich viele unter die angrenzende Brücke verkrochen. Denn während der Gästeblock in Bremen noch einer Sauna glich, wurde der zweite Spieltag der Saison zum ersten Regen-Spieltag. Doch die Esplanade hinter sich gelassen, wurde es einigen wieder warm ums Herz, denn so wurde das heutige Spiel zum Freibier-Spiel. Außerdem stand auch heute wieder das, eigentlich schon obligatorische, Einsingen hinter der Kurve auf dem Plan, welches immer wieder eine gute Gelegenheit ist, sich auf das erste Spiel auf bekanntem Terrain einzustimmen. 

Bereits zum Aufwärmen der Mannschaften zeigten wir heute das erste Spruchband: „Wir stehen hinter dir, Mathys! United against Racism“ Eine Erklärung dazu findet ihr in dieser Ausgabe. Das Spiel wurde heute mit einem lauten Bayern-Echo eingeläutet. Ebenfalls per Echo wurde im Laufe der ersten Halbzeit das zweite Spruchband des Tages akustisch untermauert und es hallte „Scheiss USK“ durch das Stadion. Denn neben unserem Spruchband – „Nur durch Glück ging der Schuss diesmal daneben – es muss endlich Konsequenzen geben! USK abschaffen“ – zeigten auch die Augsburger*innen im Gästeblock ein Spruchband und stimmten im Echo mit ein. Worum es dabei ging, könnt ihr dem Text „USK abschaffen“, ebenfalls in dieser Ausgabe, entnehmen. In Form eines dritten Spruchbandes äußerten wir uns auch zur Rubiales-Thematik. Der spanische Verbandspräsident Luis Rubiales küsste während der Siegerehrung des WM-Finals in Australien/Neuseeland die spanische Kaptänin ungefragt auf den Mund und verteidigte sich später als das Opfer einer angeblich gegen ihn gefahrenen Kampagne, dessen Resultat eine 45(!)-minütige Rede war. Ein Vorfall und Verhalten, zu dem es eigentlich keine zwei Meinungen gibt. Nun ja, immerhin gibt’s da noch bayrische (Ex-)Sportfunktionäre, die gedanklich die letzten 50 Jahre anscheinend verpasst haben, und, wie Karl-Heinz Rummenigge, das „absolut okay“ finden, da es ja schließlich „eine Geste der Freundschaft und Dankbarkeit“ sei. Für uns war es hingegen ein Zeichen, wie notwendig Awareness-Konzepte sind: „Obacht! Rubiales & KHR: Darum brauchen wir Awareness-Konzepte“. Auch, weil wir uns bewusst sind, dass sexuelle Grenzüberschreitung nicht bei den beiden Herren endet, gibt es seit dem heutigen Spieltag ein Awareness-Konzept im Stadion, das in Zusammenarbeit von Fans und Verein entstanden ist.

Zurück zum sportlichen:  unsere Mannschaft, wie eigentlich gegen Augsburg üblich, tat sich zunächst schwer. Dass das 1:0 dann ein glückliches Eigentor war, passt da eigentlich ganz gut. Bis dahin verlief die Partie eher zäh und plätscherte auch danach so vor sich dahin, und da passt es genauso gut, dass das zweite Tor durch einen Handelfmeter fallen sollte. Auch wenn die Spielanteile schon deutlich verteilt waren, änderte sich auch in der zweiten Halbzeit nicht viel daran. Zumindest ein paar Torchancen mehr konnte sich die Elf im rot-weißen Trikot herausspielen und schließlich den bekannten Deckel, in Person von Harry Kane, auf das Spiel schrauben, woran der Augsburger Ehrentreffer zum 3:1 nicht mehr viel änderte. 

In der Südkurve gestaltete sich das Geschehen ein wenig besser. Die erste Halbzeit hatte einige gute Momente, so konnten bei den Hüpfeinlagen auch Teile des Oberrangs zum Aufstehen animiert werden und auch das „Bayern München Allez“ zur Melodie Scott Joplins „The Entertainer“ war eines der besseren der vergangenen Wochen und Monate in der heimischen Kurve. Die zweite Hälfte wurde mit einem Gassenhauer begonnen: „Immer vorwärts FC Bayern“ auf die Melodie von Marcella Belles „Montagne Verdi“ sorgte für einen guten Start in die zweite Hälfte. Und auch „Heißer Sand“ sorgte für einen der besseren Momente in Halbzeit zwei. Insgesamt gab es aber sicherlich schon bessere Heimauftritte zum ersten Heimspiel, aber auch einige gute Momente, wo es vor allem beim Heimspiel gegen Leverkusen gilt, daran anzuknüpfen. Unterstützt wurden wir heute wieder von 22 Freund*innen aus Jena und einem Freund aus Bochum. Vielen Dank für eure Unterstützung. Schön, Euch auch in dieser Saison an unserer Seite zu haben.

Gute Freunde kann niemand trennen!

Scheiß USK!

Die Bilder vom Heimspielauftakt

Borussia Mönchengladbach – FC Bayern München 1:2

Gladbach auswärts – ein Spiel, das bei vielen im Vorfeld eher gemischte Gefühle hervorruft. Auf der einen Seite sind die Spiele bei den Fohlen Duelle zweier echter Traditionsmannschaften des deutschen Fußballs. Auf der anderen Seite: zu holen gab es für den FC Bayern dort schon lange nichts mehr. Nicht nur gefühlt setzte es dort in den letzten Jahren jedes Mal aufs Neue eine Niederlage. Gerade mal einen Punkt holte unsere Mannschaft in den letzten vier Auswärtsspielen in der Liga – die 0:5 Klatsche im DFB-Pokal 2021 freilich noch gar nicht eingerechnet. Nervt halt doch gewaltig, gerade bei diesem Gegner, dessen Heimszene ja auch eher wenig Sympathien bei uns weckt. 

Bei gutem Wetter und mit der mehr oder weniger festen Überzeugung, die Statistik endlich etwas aufzubessern, ging es mit zahlreichen Bussen auf den Weg an den Niederrhein. Im Stadion angekommen folgte, was so oft in Gladbach folgt: ein Rückstand. Der ein oder andere wähnte sich schon im stets gleich ablaufenden Film der letzten Jahre. Doch dieses Mal schaffte es unsere Mannschaft, den Spieß noch umzudrehen. Der Ausgleich von Leroy Sane und vor allem der späte Siegtreffer von Mathys Tel beendeten den kleinen Fluch. Gerade letzterer versetzte den Gästeblock natürlich in Ekstase. Ein junger, talentierter Spieler, der sich klar zu Bayern bekennt, mit großem Stolz unser Trikot trägt und dann ein entscheidendes Tor erzielt – so sammelt man Sympathiepunkte in der Kurve. Einen Text zu unserem Spruchband für Mathys Tel im vorangegangenen Spiel gegen Leverkusen findet ihr übrigens ebenfalls in dieser SKB-Ausgabe.

Apropos Ekstase im Gästeblock: Davon war in der ersten Halbzeit noch nicht so viel zu spüren. Passend zum Spiel bewegte sich die Stimmung da auf einem ordentlichen, aber nicht überragenden Niveau. Vor allem die Sitzplätze zogen nicht so ganz mit, der berühmte Funke wollte nicht so recht überspringen. Das änderte sich in Halbzeit 2. Auf einmal waren die Bayernfans da und erzwangen mit einfachen, aber sehr lautstarken Liedern die Wende. Das war geil, das hat Spaß gemacht, da war richtig Energie zu spüren! Bleibt nur die Frage, warum das nicht gleich so klappt. Bekommt man das große Potential vor Augen geführt, will man es natürlich immer so haben. Das muss unser Anspruch für die nächsten Spiele sein.

Die Szene auf der Gegenseite zählt, wie eingangs schon erwähnt, nicht zu unseren Lieblingskurven in Deutschland. Trotz der „Curva Nord“ Schriftzüge rund um den Borussia-Park wähnten wir uns bei den vergangenen Gastspielen dort nur selten in Italien, sondern eben – naja in Mönchengladbach eben. Ein gut anzuschauendes Fahnenmeer zum Intro, hinter einem „Vorwärts glorreiche Borussia“ Banner konnte den Eindruck jedoch etwas aufhellen. Auch die Mitmachquote war sicher schon schlechter, die Lautstärke lässt sich aus dem Gästeblock aber wie so oft nur schwer beurteilen. Spruchbänder gab es auch, sogar eines in Richtung unseres Vereins: „Katar oder Ruanda – Hauptsache scheinheilig“. Eine Thematik, zu der wir selbst uns noch nicht umfassend geäußert haben. Die Augen dürfen wir da jedoch auf keinen Fall verschließen und sind natürlich in der Pflicht, unserem eigenen Verein hier kritisch auf die Finger zu schauen. 

Die Rückfahrt nach München verlief dann ereignisarm und komplett ohne mögliche Ärgermacher. Einzig die Ankunftszeit erst nach Sonnenaufgang macht Fahrten von NRW nach München doch immer recht strapaziös. Nicht ganz so weit, aber doch auch eine gute Meile hatten unsere Freund*innen von Ultrà Sankt Pauli zurückzulegen, die uns bei diesem Spiel wieder mit einer Abordnung unterstützten – vielen Dank dafür!

Bilder vom Spiel findet ihr hier

Ultramarines Bordeaux

An dieser Stelle wollen wir auch einen kurzen Blick zu unseren Freund*innen nach Bordeaux werfen und darauf, was in der Sommerpause so los war. 

Hierzu muss man den Blick nochmal zurückschweifen lassen in den Juni: Bordeaux hat am letzten Spieltag ein Finale um den Aufstieg und muss gegen Rodez gewinnen, um überhaupt noch eine Chance auf den Aufstieg zu haben. 

Wir schreiben die 22. Minute und Rodez geht in Führung. Die kommenden Minuten versuchen die Rodez Spieler bereits umfangreich Zeit zu schinden. Wenige Minuten später gibt es einen Eckball für Rodez und ein älterer Ultramarines hat die Faxen dicke springt in den Innenraum und will den Rodez Spieler darauf aufmerksam machen, dass er sich beeilen soll. Ein kleiner Schubser, der Spieler von Rodez geht zu Boden und es beginnt ein surreales Szenario. Der Spieler täuscht sogar eine schwere Verletzung vor, lässt sich ins Krankenhaus einliefern und das Spiel wird abgebrochen. Bordeaux verliert am grünen Tisch und der Aufstieg ist passé. 

So beginnt im August eine weitere Saison in Ligue 2. Die ersten Heimspiele ist die Virage Sud aufgrund der Vorfälle gesperrt. Dies ist aufgrund des überschaubaren Zuschaueraufkommens kein Problem und so zieht man in den Oberrang um. 

Doch der Verband und die Polizei und die Repressionen und Strafen begleiten die Ultramarines auch in der neuen Saison wieder: für das Auswärtsspiel in Ajaccio, das am 3.Spieltag stattfinden soll, erteilt die Polizei am Freitag vor dem Spiel ein Gästeverbot. Ein Umstand, den die Ultramarines nicht hinnehmen wollen. Schließlich haben etliche Mitglieder bereits Flüge nach Korsika gebucht und nutzen den ungeliebten Montagstermin (Bordeaux spielt am 3. Spieltag zum dritten Mal montags) um das Wochenende auf Korsika zu verbringen. Knapp 30 Gäste werden es letztendlich und man schafft es auf eigene Faust ins Stadion, wo man sich kurz nach Anpfiff am Rande der Haupttribüne zusammenstellt und die ersten Gesänge in den Nachthimmel schmettert. Nun könnte man erwarten, dass diese Aktion von Seiten der Heimultras mit Solidarität gegen den vor allem in Korsika verhassten französischen Staat oder die Verbände bedacht werden könnte. Doch die Korsen sind eben doch ein recht eigenes Inselvölkchen und so fliegt in den nächsten Minuten sämtliches Stadioninventar, Mobiliar und Rettungsleitern auf die Ultramarines, die am Stadionzaun zusammengepfercht werden und gar nicht wissen wie sie darauf reagieren sollen. Denn Ausschreitungen sind das letzte was das Ziel ihres Auftretens am heutigen Tag war. Letztendlich marschiert die Polizei auf und begleitet die Ultramarines aus dem Stadion. Erst dann wird das Spiel fortgesetzt. Eine surreale Szenerie, die auch im Nachgang in ganz Frankreich kontrovers diskutiert wurde. Die meisten Szenen solidarisierten sich mit den Bordelais und sprachen ihnen Respekt für ihre Aktion aus. Wenn wir die Zeit in Deutschland einige Jahre zurückdrehen, dann hat genau diese Solidarität unter den Ultraszenen dazu geführt, dass Kollektivstrafen abgeschafft wurden und Gästeverbote hoffentlich nie wieder kommen werden. Hoffen wir, dass man auch in Frankreich irgendwann dieses Ziel erreicht und ein Umdenken stattfindet. 

Ein weiteres Überbleibsel der letzten Saison ist auch die Gruppe The North Gate Bordeaux (NGB), die sich zum Ende der vergangenen Saison im Oberrang der Nordkurve positioniert haben und als weitere Ultragruppe in Bordeaux fungieren. Der Umstand, dass man den Standort auf einer anderen Tribüne gewählt hat lässt bereits vermuten, dass das Verhältnis nicht das allerbeste ist. Immerhin gab es seit der Auflösung der Devils 2007 nur die Ultramarines, welche den Tifo und die Kurve in Bordeaux nachhaltig geprägt haben. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Verhältnis beider Gruppen entwickelt. 

Für die noch junge Saison 2023/2024 ist bereits jetzt klar, dass alles andere als ein Aufstieg in die Ligue 1 eine Blamage wäre. Mit 6 Punkten aus 5 spielen verlief der Start der Saison eher holprig und es bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft ihr Potential noch besser ausschöpfen kann. Wir werden unsere Freunde und Freundinnen auch in dieser Saison tatkräftig unterstützen und ihnen auch in der aktuell schwierigen Gesamtsituation sowohl im Kampf gegen die Autoritäten und den Verbänden als auch im Kampf um ihren Platz in der Ligue 1 zur Seite stehen.

Horda Azzuro Jena

Nach dem Ausscheiden im DFB-Pokal ging es für den FCC sehr durchwachsen weiter, einem Unentschieden in Babelsberg folgte eine Last-Minute-Niederlage gegen Lok Leipzig. Auf den Freitagabend ging es anschließend mal wieder nach Berlin. Diesmal zum BFC, wo neben einem anständigen Tifo vor allem eine auf Eskalation getrimmte Staatsmacht in Erinnerung bleiben wird. Eine Zaunfahne an einem Fluchttor, das sich weiter problemlos öffnen ließ, war Stein des Anstoßes und sorgte wiederum für eine Verzögerung desselbigen. Über Minuten wurde ein Bedrohungspotential der Polizei aufrecht erhalten und der Block von allen Seiten entspannt ehe die Bullen nach etwas rumhängen der Zaunfahnen, Abzug und erneutem Aufzug der Berliner Prügelpolizisten, dann doch selbst merkten, dass ihr Vorgehen eigentlich komplett sinnlos war. Einen Punktgewinn für Jena gab es an diesem Abend allerdings trotzdem nicht. 

Eine Woche später reiste dann Luckenwalde ins EAS und umbaubedingt musste die Südkurve in der Ausweichheimat ein wenig umplanen: das Dach der alten Tribüne wird gerade abgerissen und nur der aktuelle Übergangsblock ist geöffnet. Die Stimmung in neuer Aufstellung (statt schmal und hoch nun breit und lang) war ganz gut und lässt für die nächsten Auftritte im Übergangsblock hoffen. Auch die Mannschaft spielte mit und fuhr den ersten Saisonsieg ein.

Vergangenen Freitag startete schließlich der Pokalwettbewerb in die nächste Runde und der FCC durfte in eine seiner stärksten Regionen nach Neustadt a.d. Orla reisen, wo das Weiterkommen souverän klar gemacht wurde. 

Der Oktober wird nun einiges an Spannung bieten, warten da nun alle großen Rivalen (EF, Cottbus, Chemie Leipzig und die Wundertüte Hansa II) auf unsere Jenenser Freundinnen und Freunde.

USK ABSCHAFFEN

Vergangenes Heimspiel zeigten wir zusammen mit Fans des FC Augsburg ein Spruchband, das auf einen Vorfall vor zwei Wochen im Rahmen des Spiels FC Augsburg gegen Borussia Mönchengladbach Bezug nahm. Kurz vor Abpfiff des Spiels löste sich ein Schuss aus der Waffe eines USK-Beamten und traf einen 9er der Gladbacher Fanbetreuung, in dem sich zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise niemand befand. „Nach derzeitiger Kenntnislage haben sich unmittelbar vor der Schussabgabe Polizeibeamte auf Grund der hohen Außentemperaturen gegenseitig mit Wasser bespritzt. Warum der Schütze dann zur Waffe gegriffen hat und es zur Schussabgabe gekommen ist, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.“, schreibt die bayerische Polizei dazu. 

Wieso wir uns hierzu äußerten, wird den meisten wohl einleuchten: Polizist*innen haben in Deutschland das Gewaltmonopol und das Recht, eine Waffe zu tragen und sie unter Umständen auch einzusetzen, womit aber eben eine besondere Verantwortung einhergeht, der Angehörige des USK wieder einmal nicht gerecht wurden. Zusätzlich zu der Kritik an diesem Vorfall unterstrichen sowohl wir als auch die Augsburger*innen, was unserer Meinung nach schon längst überfällig ist: die Abschaffung des Unterstützungskommandos. Diese Forderung wird vielleicht nicht jede*r intuitiv nachvollziehen können. Um unseren Standpunkt zu verstehen, ist es sinnvoll ganz von vorne beginnen. 

Als Reaktion auf eine gewalttätige Demonstration gegen die Startbahn West am 02.09.1987, bei der ein Protestierender zwei Polizisten erschoss, wurde auf Initiative des damaligen Innenstaatssekretärs Peter Gauweiler eine Polizeieinheit gebildet, um bei sogenannten Sonderlagen zum Einsatz zu kommen. Darunter zählen heute zum Beispiel Demonstrationen, Fußballspiele, die Vollstreckung von Haftbefehlen gegen potenziell bewaffnete Straftäter*innen oder der Einsatz bei Geiselnahmen. Um Mitglied der Einheit zu werden, muss man eine abgeschlossene Polizeiausbildung vorweisen können und darüber hinaus sowohl psychisch als auch physisch extrem belastungsfähig sein. Die Einheit ist bekannt für ihr hartes Vorgehen. Ihre Einsatztechnik beschrieb schon 1988 ein Polizeihauptkommissar mit folgenden Worten: „Die Unterstützungskommandos wenden sich vom statischen Einsatz weitestgehend ab und gehen grundsätzlich offensiv vor; sie lassen sich nicht in defensive Positionen drängen. Angriff ist die beste Verteidigung!“. Damit kommen wir zu unserer Kritik an dieser Einheit.

Deutschlandweit ist das USK berühmt-berüchtigt für sein brutales Vorgehen. Vorwürfe eines zu harten Eingreifens ziehen sich durch die ganze Geschichte des USKs: vom unverhältnismäßigen Einsatz gegen Demonstrierende anlässlich des G7 Gipfels 1992 in München, über unzählige Vorfälle bei Spielen unseres FC Bayern bis hin zu dem Schusswaffeneinsatz von vor zwei Wochen, gibt es dutzende Beispiele von Einsätzen, in deren Nachgang das USK scharf kritisiert wurde. Hierbei wird Kritik nicht nur von den Opfern formuliert, sondern das Vorgehen immer wieder auch von Journalist*innen und Politiker*innen angeprangert. 

Gut im Gedächtnis wird bei vielen Bayernfans vielleicht noch der Vorfall beim Spiel Türkgücü München gegen die Bayern Amateure sein. Fans zeigten dort ein Banner mit der Aufschrift „FC Bayern Fanclub Kurdistan“, wovon sich Anhänger von Türkgücü provoziert fühlten. Die Amateure Fans weigerten sich das Banner zu entfernen, schließlich gab es dafür absolut keinen Grund, außer, dass sich Anhänger des Heimvereins provoziert fühlten – in einer Demokratie mit Meinungsfreiheit ein Tod, den man nun mal sterben muss. Das USK sah das etwas anders und wollte daraufhin das Banner unter massivem Schlagstock- und Pfeffersprayeinsatz sicherstellen – praktisch ohne Widerstand der Bayernfans. Glücklicherweise wurde dieser brutale Einsatz so gut dokumentiert, denn meist ist das nicht der Fall, was es für die Opfer extrem schwer macht, ihre Version der Geschichte prominent zu platzieren, greifen doch die meisten Medien auf Polizeiberichte zurück und schenken ihnen mehr Vertrauen, obwohl auch die Polizei keine neutrale Quelle ist und eigene Interessen verfolgt. 

Das sieht man zum Beispiel regelmäßig gut daran, wie die Polizei die Zahl verletzter Beamt*innen angibt. Im erwähnten Vorfall beim Amateure-Spiel ist es für alle, die die Videos von diesem Tag gesehen haben, rätselhaft, wie bei so einem Einsatz die Zahl von zehn verletzten Polizist*innen, aber nur neun verletzten Bayernfans zustande kommen kann. Diese Zahlen fließen übrigens – ebenso wie die vier durch den gelösten Schuss verletzten Polizist*innen – in die Statistik der Zentralen Informationsstelle Sport ein, die zählt, wie viele Polizist*innen im Kontext von Fußballspielen verletzt werden. Die Polizei ist eben nicht neutral, sondern auch ein politischer Akteur, der Interessen verfolgt, sei es zum Beispiel mehr Geld seitens der Politik oder die euphemistische Darstellung eines Einsatzes, der überzogen war oder nicht geplant lief. Diese Politik wird dann unter anderem mit eben diesen „empirischen“ Mitteln betrieben, die durch solche Zahlen aufgebauscht werden.  Besonders bitter ist die Schwierigkeit, Unterstützer*innen für seine Sicht der Dinge zu gewinnen, wenn es zu Gerichtsverfahren kommt. Nicht nur einmal ist es schon vorgekommen, dass sich Beamt*innen vorher abgesprochen haben, um zusammen an einer Lügengeschichte zu spinnen, die zur Verurteilung des vermeintlichen Täters führen soll. Da der oder die Richter*in – aus seiner/ihrer Sicht nachvollziehbarerweise – tendenziell, und sei es nur unterbewusst, eher den Beamt*innen vertraut, als dem Angeklagten, führt dieses Vorgehen häufig zu empfindlichen Strafen, wobei man sich vor Augen führen muss, dass es im Falle eines (vermeintlichen) Angriffs auf Polizist*innen häufig nicht um ein paar Tausend Euro Strafe geht, mit denen sich das Thema erledigt, sondern um Bewährungs- oder Gefängnisstrafen, die das Leben des Verurteilten nachhaltig prägen können. Das ist aber ein grundsätzliches Problem der Polizei, das nicht dem USK zu eigen ist, daher zurück zum eigentlichen Thema, nämlich wieso das USK abgeschafft gehört.

Das Unterstützungskommando ist eine bayerische Besonderheit, denn in den anderen Ländern ist die Bereitschaftspolizei, insbesondere die „Beweis- und Festnahmeeinheit“, kurz „BFE“, die ein ähnliches Einsatzportfolio wie das USK hat und ebenfalls nicht gerade zimperlich ist, zuständig. Obwohl das USK und die Bereitschaftspolizei also den gleichen Einsatzbereich haben, ist letztere nicht vergleichbar häufig schwerwiegenden Vorwürfen ausgesetzt. Das USK fällt eben noch häufiger als die anderen Einheiten durch massive Gewaltexzesse, aber auch zum Beispiel durch rassistische und antisemitische Chatnachrichten auf, in großer Zahl zuletzt im Jahr 2019. Durch diesen Ruf, der dem USK eben vorauseilt, werden auch entsprechende Neubewerber*innen angezogen, die sich ebenfalls mit der Reputation des USK schmücken wollen und vermutlich auch Lust auf die ein oder andere Action haben oder diese zumindest nicht ablehnen – ansonsten geht man nämlich nicht zum USK. Wir halten das USK nicht für reformierbar und sehen schon lange keinen Weg mehr, wie es dem Anspruch einer demokratischen und verhältnismäßig handelnden Polizeieinheit gerecht werden kann und fordern deshalb – wie übrigens auch Kräfte, die alles andere als radikal gelten, wie zum Beispiel die Jugendorganisation der FDP – die Abschaffung des USKs!

Auch wir sind nicht unbedingt Kinder von Traurigkeit. Wir waren in der Vergangenheit schon in Auseinandersetzungen mit anderen Fans und auch der Polizei verwickelt und dazu stehen wir auch. Wir sind die letzten, die „Polizeigewalt“ schreien, wenn Beamt*innen zwei rivalisierende Fangruppen bei einer Auseinandersetzung mit Gewalt trennen oder im Nachhinein versuchen, Beteiligte festzunehmen. Dabei muss aber stets die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden, denn auch das gehört zu der Wahrheit dazu: während wir strafrechtlich zum Teil extrem empfindlich belangt werden, hohe Geldstrafen gezahlt werden müssen oder Bewährungsstrafen mit einschneidenden Auflagen ausgesprochen werden, wird so gut wie nie ein Polizist oder eine Polizistin für ein Fehlverhalten belangt. Und beim USK hat das Fehlverhalten System. Deshalb fordern wir weiterhin: USK ABSCHAFFEN!

Was hier und da passiert

Braunschweig

Vergangenen Spieltag gastierten unsere Freund*innen aus Hamburg in Braunschweig. Die Partie wurde als Spitzenspiel verkauft, weshalb USP und Co. einen Topspielzuschlag in Höhe von 4€ blechen mussten. Abgesehen davon, dass man schon hinterfragen darf, inwiefern ein Spiel des Tabellenvierzehnten gegen den Tabellenneunten wirklich ein Spitzenspiel ist, lehnen wir das Konzept des „Topspielzuschlags“ grundsätzlich ab. Sie stellen eine unfaire Behandlung der Gästefans dar und sorgen dafür, dass Vereine mit großer Fanbasis überproportional häufig tiefer in die Tasche greifen müssen. Die Kampagne „Kein Zwanni für `nen Steher“ setzte sich vor über 10 Jahren schon dafür ein, dass sich der Preis für Stehplätze im deutschen Fußball bei unter 20€ bewegt, was zum Glück bis heute meist der Fall ist. Unserer Meinung nach sollte sich jede Person, egal wie arm oder reich, einen Stadionbesuch leisten können – ein Stehplatzkartenpreis von unter 20€ darf nicht zur Diskussion stehen.

Um ein klares Zeichen zu setzen, entschied sich USP, die ersten fünf Minuten des Spiels vorm Block zu verbringen, um diesen anschließend lautstark zu betreten. Der gesamte Gästeanhang zog vorbildlich mit und somit bekamen die anderen Stadiongänger*innen und Fernsehzuschauer*innen einen leeren Gästeblock zu sehen.  Zusätzlich wurden mehrere Spruchbänder zu dieser Thematik gezeigt und mittels Tennisbälle, die zu Beginn der zweiten Hälfte aufs Feld geworfen wurden, eine kurze Spielunterbrechung herbeigeführt. 

Auch die Braunschweiger*innen solidarisierten sich und supporteten in den ersten fünf Spielminuten ihre Mannschaft nicht. In der Südkurve wurden ebenfalls Spruchbänder gezeigt, die den Topspielzuschlag kritisierten.

Fußball muss bezahlbar sein – für alle!

Frankfurt/Schalke

Auch die Nordwestkurve Frankfurt hat nun mit einem Problem zu kämpfen, das wir nur allzu gut kennen: unerfüllbare Brandschutzauflagen für Choreografien. Laut den Ultras Frankfurt empfehle die Feuerwehr „alle Materialien zur Ausschmückung von Fanblöcken nicht zu genehmigen“. Dass es für den Verein dann nicht leicht sei, sich über eine Empfehlung der Feuerwehr bezüglich des Brandschutzes hinwegzusetzen, sei auch nur verständlich. Die Fanszene der Eintracht habe sich nun entschlossen, daheim bis auf weiteres keine Choreografien mehr durchzuführen. 

Dies ist aber nicht die einzige Einschränkung, mit der UF aktuell zu kämpfen hat. So sei die Anweisung ergangen, die Tore innerhalb der Nordwestkurve zu schließen, die seit jeher geöffnet waren und Freundeskreisen ermöglichten, zusammen zu stehen. Begründet wird dieses Vorgehen damit, eine Überfüllung der Blöcke zu verhindern. Laut UF werde aber das genaue Gegenteil bewirkt. 

Übrigens hat auch die Nordkurve Gelsenkirchen seit Beginn der Saison mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Die Schalker Ultras wollten im ersten Heimspiel gegen Kaiserslautern eine Choreografie zeigen, deren Elemente die Fenster der Leitstelle der Feuerwehr und Polizei im Stadion für einige Minuten verdeckt hätten. Aus diesem Grund wurde die Aktion nicht genehmigt. In den letzten Jahren stellte dies jedoch noch nie ein Problem dar und das vermutlich völlig zurecht, verfügt die Polizei doch über hochauflösende Kameras im ganzen Stadion, über die das Geschehen in diesem kurzen Zeitraum ebenso gut zu beobachten wäre.

Zwickau

Vermutlich die meisten Leser*innen werden von der Kampagne „Fußball gehört den Fans“ aus Zwickau gehört haben. Nachdem die Mitglieder des FSV im vergangenen Jahr einen Investoreneinstieg verhindert hatten, geriet der Verein im Sommer dieses Jahres in eine finanzielle Schieflage und es entstand eine Finanzierungslücke von 500.000€. Fans des FSV starteten ein Crowdfunding und riefen deutschlandweit dazu auf, Geld zu spenden, um die Weiterexistenz des FSV Zwickau zu sichern. Das Ganze fand unter dem Slogan „Fußball gehört den Fans“ statt. Vergangene Woche endete die Kampagne, deren Spendenziel vier Tage vor Abschluss erreicht wurde. Der FSV Zwickau bleibt also vorerst bestehen und bereichert weiterhin die deutsche Vereinslandschaft! Auch unsere Fanszene trug einen kleinen Teil zur Erreichung des Ziels bei, indem Aufklärungsarbeit betrieben wurde, viele Einzelpersonen spendeten und auch die Kurt-Landauer-Stiftung 1000€ nach Zwickau überwies. 

Dresden

Vergangenes Wochenende sind 24 Fanhilfen in Dresden zusammengekommen, um ein Zwischenfazit zur Situation der Fanrechte seit Beginn der Saison zu ziehen. In ihrem Abschlusspapier kritisieren sie die zunehmende Repression gegenüber Fußballfans. Als Grund hinter der hohen Anzahl von unverhältnismäßigen Einsätzen gegenüber Fußballfans wird die bevorstehende Europameisterschaft im Sommer 2024 vermutet. Der Dachverband stellt in seinem Positionspapier drei Forderungen auf, deren Umsetzung aus seiner Sicht zu einer Verbesserung der Situation für Fußballfans beitragen könnten. Neben einem Aufruf an die Pressestellen der Polizei sich an das Neutralitätsgebot zu halten und damit einhergehend der Appell an Medienvertreter*innen, Pressemitteilungen der Polizei nicht unkritisch zu übernehmen, fordert der Zusammenschluss eine konsequente Verfolgung und Ahndung von Polizeigewalt sowie eine Umsetzung der im Koalitionsvertrag der Ampel festgelegten Verbesserungen der rechtlichen Lage. Dazu zählen eine Kennzeichnungspflicht für Polizist*innen, die Ernennung eines/r Polizeibeauftragten und eine Reform der „Datei Gewalttäter Sport“.

Termine

Mittwoch, 20.09.2023 (21:00 Uhr): FC Bayern – Manchester United (Europapokal)
Samstag, 23.09.2023 (15:30 Uhr): FC Bayern – VfL Bochum