SKB Gladbach 03.02.2024

Vorwort
In Erinnerung an Hans Bermühler
FC Bayern – Werder Bremen
FC Bayern – Union Berlin
Augsburg – FC Bayern
Was hier und da passiert
Termine

Vorwort

Servus Bayernfans,

der erste Monat des Jahres liegt hinter uns und sportlich war der Januar nicht zu 100% zufriedenstellend. Ok, 9 Punkte aus vier Spielen, die Bilanz könnte schlechter sein. Und aufgrund des Remis der Werkself letzten Samstag ist der Rückstand auf Platz 1 auch wieder kleiner geworden. Aber die Leistungen auf dem Spielfeld und die immer länger werdende Verletztenliste sorgen vermutlich für einige Sorgenfalten. 

Aber, vielleicht ist es auch ein Moment in dem die jungen Spieler, insbesondere Tel und Pavlovic mehr Einsatzzeiten erhalten und dauerhaft zeigen können, welchen Wert sie für die Mannschaft haben können. Bei den kurzen Einsätzen zeigt Tel immer wieder, wie gefährlich er ist und gerade beim Bremen-Spiel hatte er einige gute Momente und brachte ordentlich Schwung ins Spiel. Und mit Pavlovic in der Mannschaft gab es diese Saison noch keine Niederlage. Klar waren das auch erst acht Spiele, aber immerhin. Vielleicht etwas mehr „Jugend wagen“, die Kurve würde das mit Sicherheit honorieren. 

Die Südkurve ist alles in allem gut in das Jahr gekommen, die beiden Heimspiele gegen Hoffenheim und Union waren mehr als ordentlich, da war gut zu erkennen, welches Potential in der Kurve steckt. Dass wir Probleme haben, dieses regelmäßig abzurufen, hat sich beim mittleren der drei Heimspiele gezeigt: Sonntag, 15:30 Uhr, neue Südkurven-Fahne, cooles Einsingen hinterm Block – es war alles angerichtet für einen guten Heimauftritt. Und dann folgte eine Darbietung, die eher im unteren Durchschnitt anzusiedeln war. Klar, gute Spiele funktionieren bekanntlich nicht auf Knopfdruck aber gerade an einem für uns historischen Tag war es doch ärgerlich. Jedoch natürlich kein Grund für Resignation: Hoffenheim und Union waren gute Spiele und an diese wollen wir in den jetzt sportlich entscheidenden Wochen anknüpfen. Heute gegen Gladbach und dann natürlich bei den drei Auswärtsspielen, bei welchen die Weichen für den restlichen Saisonverlauf gestellt werden.

Für unseren ersten Auftritt auswärts lässt sich ebenfalls ein positives Gesamtfazit ziehen.  Lautstarke Gesänge aus dem Gästeblock und etwas glückliche drei Punkte. Ein gelungener Fußballtag, dessen Erlebnis mal wieder vom VAR-Einsatz geschmälert wurde. Das nimmt bei unseren Spielen gefühlt gerade enorm zu, weshalb Nachspielzeiten von 5 Minuten nach der ersten Halbzeit nichts Ungewöhnliches sind. Die Abschaffung des ganzen Instruments wäre vermutlich die beste Lösung, denn die eigenen Emotionen leiden darunter enorm. Dass wir den VAR zum Kotzen finden, ist mit Sicherheit nichts Neues. Aber die vergangenen Wochen nahm die Thematik (gefühlt) nochmal zu… VAR ABSCHAFFEN!

Was uns in den kommenden Wochen weiter begleiten wird: 12 Minuten Schweigen zu Spielbeginn. Mit Sicherheit nichts, was uns leicht fällt, aber es gibt Themen, die sind einfach zu wichtig, um das Ganze unkommentiert zu lassen. Selbstkritisch kann vielleicht festgestellt werden, dass im Vorfeld der Abstimmung zu wenig von Seiten der Fanszenen kam und dadurch das Kind erstmal in den Brunnen gefallen ist. Ob es da nochmal rauszubekommen ist, lässt sich nicht absehen. Versuchen werden wir es aber zumindest.

Und ein noch größeres und weitaus beunruhigenderes Thema, das uns in den vergangenen Wochen und vermutlich auch zukünftig beschäftigt, ist der Rechtsruck, welcher aktuell durch die Gesellschaft bzw. das Land geht. Wohin ein Rechtsruck führen kann, wissen wir alle, denn die traurige Geschichte hat uns das bereits gezeigt. Am 27.01. war der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, an welchem seit einigen Jahren ein Erinnerungstag stattfindet. Wir haben seit vielen Jahren zu diesem Anlass eine Gedenkaktion, mit der wir vor allem an jüdische Mitglieder unseres Vereins erinnern. Heute wird es ein Spruchband für Hans Bermühler geben, welcher für unseren Verein als Spieler und (kurzzeitig) als Präsident tätig war. Um euch die Person vorzustellen, findet ihr im heutigen SKB seine Biografie. 

Mit diesen nachdenklichen Worten „entlassen“ wir euch in den Spieltag.

IN ERINNERUNG AN HANS BERMÜHLER – STETS GERADLINIG VOM MITGLIED SEIT 1900 BIS ZUM PRÄSIDENTEN UNSERES CLUBS

Erste Mannschaft im Jahr 1901

Im Rahmen des diesjährigen Erinnerungstages im deutschen Fußball möchten wir euch mit Hans Bermühler eine prägende Figur der frühen Vereinsgeschichte vorstellen.

Gerade einmal 32 Tage nach der Gründung des FC Bayern München am 27. Februar 1900 tritt der Schüler Hans Bermühler am 1. April 1900 im Alter von 14 Jahren in den Club ein. In den folgenden fast vier Jahrzehnten gehört er zu den Protagonisten, die den Verein wie nur wenige prägen werden.

Hans Ludwig Bermühler erblickt am 24. Juni 1885 in Schloss Wallenburg bei Miesbach das Licht der Welt. Sein Vater ist der am 29. Dezember 1850 geborene Eduard Bermühler, seine Mutter die 1853 geborene Marie, Tochter des Münchner Hofdruckereibesitzers Friedrich Wolf. Vater Eduard besitzt den alten Adelssitz Schloss Wallenburg. Diesen verkauft er bereits 1891 und verlegt den Lebensmittelpunkt der Familie in die aufstrebende Landeshauptstadt München. So wächst Hans Bermühler ab seinem sechsten Lebensjahr hier auf, genauer gesagt in der Georgenstraße in Schwabing, wo sein Vater die Immobilie der Hausnummer 15 erwirbt.

Nach der Gründung des FC Bayern München dauert es nicht lange und auch der Schüler Hans Bermühler lässt sich vom nun auch endgültig in München aufkeimenden Fußball-Virus infizieren.

Wahrscheinlich befindet er sich unter den Zuschauern, als der junge Club am 1. April 1900 auf der Schyrenwiese sein erst zweites Spiel der jungen Vereinsgeschichte bestreitet. Mit 7:1 wird die Fußballmannschaft des Männerturnvereins, aus dem der FC Bayern hervorgegangen ist, besiegt. An diesem 1. April, drei Tage bevor am 4. April überhaupt erst die erste Vorstandschaft des FC Bayern gewählt wird, wird Hans Bermühler Mitglied im Club. Ab diesem Tag ist er einer von ihnen. Einer vom FC Bayern München, der damals etwa 30 Mitglieder zählt.

Zukünftig wird er beim wöchentlichen Training auf der Schyrenwiese dabei sein, mitspielen bei den folgenden Matches darf er allerdings mit seinen gerade einmal 14 Jahren noch nicht. Eine Jugendabteilung mit eigener Mannschaft gibt es vorerst noch nicht. Dies wird sich jedoch am 9. Januar 1901 ändern, als in der Vereinsversammlung offiziell eine solche ins Leben gerufen wird. Nach einem halben Jahr kann diese Abteilung immer noch lediglich acht Spieler aufweisen. Es muss sich etwas ändern. Der Club verfügt mittlerweile in der Schwabinger Clemensstraße über einen eigenen Fußballplatz. Die Kinder der umliegenden Gegend werden aufmerksam auf den FC Bayern und beginnen das Spiel zu kopieren, nachzuahmen. Es entstehen sogenannte „Wiesenmannschaften“, die auch dem FC Bayern nicht verborgen bleiben und für die Jugendabteilung gewonnen werden könnten.

„Es war unser Hans Bermühler“, ist in der Vereinschronik heute nachzulesen, „der an den kleinen Talenten Gefallen fand.“ Einer dieser Talente, Hans Hamelmair, wird sich Jahrzehnte später erinnern: „So erschien eines Tages ein junger, hochgewachsener Mann. Röhrlhose, ein fesches Schleiferl als Krawatte und ein Strohhut Marke ´Wagenrad´ waren die auffallenden Merkmale.“ Es handelt sich bei diesem „Mann“ um den gerade einmal 16-jährigen Hans Bermühler, dem wohl ersten ´Talente-Scout´ und Jugendtrainer der Vereinshistorie. 1902 wird er dann auch offiziell zum Jugendleiter gewählt. Nachdem er die junge Abteilung auf dem Weg gebracht hat, tritt er jedoch nach einem Jahr zurück. Übergangslos besetzt er 1903/1904 das Amt des Vereins-Zeugwarts. In diesen Jahren gelingt es ihm auch seinen Vater Eduard für die junge Fußballbewegung zu begeistern und im Verein einzuführen. Eduard Bermühler wird zukünftig als Förderer und Sponsor den FC Bayern unterstützen.

Hans Bermühler verlegt zukünftig sein Hauptaugenmerk auf seine eigene Spielerlaufbahn. Am 27. Mai 1901 erscheint der Name des immer noch 15-jährigen erstmals in der Aufstellung der Ersten Mannschaft als Verteidiger beim 1:0-Sieg gegen den FC Stuttgart. Für die kommenden Jahre wird er als Stammspieler unter dem niederländischen Trainer und Starspieler Willem Hesselink diese Position innehaben. Auch beim bis dahin legendärsten Spiel der Vereinsgeschichte am 14. Mai 1905 gegen den süddeutschen Serienmeister Karlsruher FV bildet er mit dem zukünftigen Nationaltorwart Hofmeister und dem späteren Schweizer Nationalspieler Frenken die Hintermannschaft, die sich hauptsächlich verantwortlich zeichnete für den 0:0-Achtungserfolg. Um 1907 wird Hans Bermühler München verlassen und bis 1910 in Hamburg leben. Spielen wird er danach nur noch in den Reservemannschaften, in den Vorstandschaften ab 1912 unter Dr. Angelo Knorr und Kurt Landauer ist er zukünftig als Beisitzer vertreten.

Ausflug der Bayern-Familie im Jahr 1904

Auch im Privatleben stehen Änderungen an. Im Oktober 1912 heiratet er Frieda Fischer, ein Jahr später kommt Sohn Hans zur Welt. Im April 1917 wird Tochter Margarete geboren. Zwei Monate darauf trifft die junge Familie ein schwerer Schicksalsschlag. Am 6. Juni 1917 verstirbt Mutter Frieda im Alter von 33 Jahren. Unmittelbar nach Kriegsende im November 1918 heiratet der 33-jährige Familienvater die zehn Jahre jüngere Frieda Ranzmayer. Diese zweite Ehe wird jedoch 1924 geschieden.

Als am 28. Juli 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, verbleibt Hans Bermühler in München, wo er als Proviantamtsinspektor tätig ist. Im Gegensatz zu ihm werden etwa zwei Drittel der damals 500 erwachsenen Mitglieder des FC Bayern zum Kriegsdienst eingezogen. Als es 1916 darum geht, dass der Club weiter bestehen kann, übernimmt Bermühler erneut Verantwortung. Bis 1919 gehört er drei Jahre der Vorstandschaft an. 1916/17 als Präsident, 1917/18 als Beisitzer und 1918/19 erneut als Präsident, bevor er die Vereinsleitung wieder in die Hände von Vorkriegspräsident Kurt Landauer übergibt. Nachdem er 1917 noch einmal als Spieler in der Ersten Mannschaft ausgeholfen hat, wird er noch lange Jahre für die Alten Herren aktiv sein. 1925, als der Club sein 25-jähriges Jubiläum begeht, gehört Hans Bermühler zu den lediglich sechs Mitgliedern, die mit der Goldenen Jubiläumsehrennadel ausgezeichnet werden.

Als es im Jubiläumsjahr zunehmend zu Ungereimtheiten zwischen der Ersten Mannschaft und der Vereinsführung kommt, ist die Hilfe von Hans Bermühler erneut gefragt. Ab Anfang 1926 übernimmt er mit dem Amt des Spielausschussvorsitzenden eine der wichtigsten Positionen im Club. Und das sehr erfolgreich. Unter seiner Ägide erringt der FC Bayern erstmals in der Vereinsgeschichte die Süddeutsche Meisterschaft, die zur Teilnahme an die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft berechtigt. Hier scheidet die Bermühler-Elf im Viertelfinale gegen Fortuna Leipzig mit 0:2 aus.

Als er nach zehnmonatiger Amtszeit an seinen Nachfolger übergibt, würdigt Präsident Landauer seine Verdienste wie folgt: „Mit mustergültiger Sorgfalt und großer Liebe hat der Spielausschuss-Vorsitzende, Herr Bermühler, das ganze Jahr über die Mannschaft betreut und es verstanden, zwischen Spielern und Vorstandschaft das richtige Bindeglied herzustellen.“

Wie wichtig das Verhältnis zwischen den Zuschauern und der Mannschaft ist, weiß Bermühler übrigens bereits damals einzuordnen. Ebenso, welche Auswirkungen die lautstrake Unterstützung der Fans auf die Spieler haben kann. Folgende bemerkenswerte Ausführung von ihm ist in den Clubnachrichten vom Februar 1926 dokumentiert: 

„Die Masse kann sich begeistern, lebt mit und ihre Anfeuerung überträgt sich in sichtbarer Weise auf die Spieler, spornt an und fördert ein restloses Aufgehen und Kämpfen der Aktiven. Die Stimmung ist gottlob da und hilft uns mit, die hiesigen Spiele gut durchzustehen. Helfen Sie alle auch für Ihren Teil bestens mit, den Schlüssel dazu haben Sie nun in der Hand. Kommt wieder einmal ein Rückschlag oder eine Schwächeperiode, durch irgendwelche Umstände bedingt, dann bessern Sie sich, verfallen Sie nicht in den alten Fehler zu schimpfen und zu wettern, sondern helfen Sie mit, die Krise zu überwinden und fördernd einzugreifen.“

Bayern-Elf im Jahr 1906 nach Fusion mit dem MSC

Mit seiner Amtszeit als Spielausschussvorsitzender leitet er die bis dahin erfolgreichste Phase der Clubhistorie ein, die 1932 mit dem Gewinn der ersten Deutschen Meisterschaft enden wird. In diesem Zeitraum wird Hans Bermühler nach fast 30 Jahren, von 1930 bis 1933, wieder in der Nachwuchsarbeit tätig sein. In diesen drei Jahren agiert er als Leiter der Jugendabteilung, 1931/32 gleichzeitig als Leiter der Schülerabteilung.

Ab 1934 gehört Hans Bermühler dem Ältestenrat des Clubs an. Als im gleichen Jahr nach einjähriger Amtszeit der Nachfolger Kurt Landauers, Präsident Siegfried Herrmann, bei den Nationalsozialisten des Clubs in Ungnade fällt und zurücktreten muss, ergreift Bermühler in der Jahreshauptversammlung das Wort. Er stellt den Antrag, dass Herrmann zum Ehrenvorsitzenden ernannt wird, welcher einstimmig angenommen wird. Bis 1936 gehört Bermühler dem Ältestenrat an. Zu dieser Zeit kommt es zu einem Zwischenfall, der dazu führte, dass er mit seinem FC Bayern über Jahre hinweg brechen wird. In einer Vorstandschaftssitzung beschimpft ihn Ferdinand Meier, Vereins-Dietwart und Leiter der Skiabteilung, übelst. Diese Verunglimpfungen gipfeln in der Aussage Meiers, dass mit Bermühler niemand mehr „Sitz und Tisch teilen kann“. Keines der damals anwesenden Vorstandschaftsmitglieder widerspricht Meier und steht Bermühler in dieser Situation bei. Dieser verlässt darauf die Versammlung. Und damit auch für viele Jahre seinen FC Bayern.

Was waren die Beweggründe Meiers für eine solche Demütigung? Hans Bermühler ist seit 1926 in dritter Ehe mit Klara Gutmann verheiratet. Diese ist jüdischer Herkunft. Später entschließt er sich dazu, deren Sohn aus erster Ehe, den 1913 geborenen Walter Josef Freitag zu adoptieren. Zudem lebt darüber hinaus auch noch sein Schwiegervater Wilhelm Gutmann in der gemeinsamen Wohnung in der Westermühlstraße 16. Nach der Einführung der sogenannten Nürnberger Rassegesetze im Jahre 1935, entschließen sich zahlreiche sogenannte arische Partner solcher Mischehen zur Scheidung, um sich selbst vor möglichen Repressalien oder gar Verfolgung zu schützen. Bermühler indes entschließt sich dazu, zu seiner jüdischen Ehefrau und deren Familie zu stehen.

Die Adoption schützte Stiefsohn Walter jedoch nicht davor, dass er am 9. November 1939 von der Gestapo verhaftet und in das Gefängnis in Stadelheim verschleppt wird, wo man ihn bis zum 18. Januar 1940 unter dem Vorwand der sogenannten Schutzhaft interniert. Als am 21. November 1941 der erste Deportationszug München Richtung Osten verlässt, befindet auch er sich unter den etwa 1.000 Münchnern mit jüdischen Wurzeln, die nie mehr zurückkehren werden. Am 25. November 1941 werden diese in Kaunas ermordet. Auch seinen leiblichen Sohn Hans wird Hans Bermühler verlieren. Er kommt als Soldat nicht mehr aus dem Zweiten Weltkrieg zurück.

Süddeutscher Meister 1926

In den frühen 1940er Jahren wohnen Hans und Klara Bermühler in der Hermann-Schmid-Straße 4 in der Maxvorstadt. In der direkten Nachbarschaft befinden sich in den Hausnummern 5 und 7 sogenannte „Judenhäuser“, in denen nun zahlreiche Münchner mit jüdischen Wurzeln zusammengezogen werden. Bermühler bekommt mit, wie dort mehrere hundert Menschen in engsten Verhältnissen leben müssen. Anfang Juni 1944 werden er und seine Frau Klara, die den Holocaust überleben wird, in der Hermann-Schmid-Straße ausgebombt und ziehen nach Miesbach.

Als Hans Bermühler 1950 zur Feier des Vereinsjubiläums vom FC Bayern eingeladen wird, kommen die Ereignisse von 1936 wieder zur Sprache. Bermühler, der immer noch in Miesbach wohnt, nimmt die Einladung nicht an, da der ehemalige Vereins-Dietwart Ferdinand Meier mittlerweile wieder Mitglied ist. Sehr deutlich bringt er in einem Schreiben an den FC Bayern zum Ausdruck, was viele Deutsche mittlerweile wieder stillschweigend und duldsam akzeptieren. „Ich verzichte gern auf die Ehre mit solch politischen Verblendeten von damals, von denen es heute bereits wieder in Deutschland genug Fanatiker gibt, einen Tisch zu teilen.“

Obwohl Hans Bermühler auch eine erneute Mitgliedschaft ablehnt, berichten die Clubnachrichten 1951 von dessen schlechtem Gesundheitszustand, ihm wurde das rechte Bein amputiert. Der Club spricht in dem Artikel Genesungswünsche aus. Anfang 1953 kommt es zu einer erneuten Annäherung und auch zur Aussöhnung zwischen Bermühler und dem FC Bayern. Im Mai dieses Jahres sind folgende Zeilen in den Clubnachrichten zu lesen:

„Wenn Sie heute die Neuaufnahmen in dieser Ausgabe betrachten, finden Sie an erster Stelle den Namen eines ganz alten Bayern, der sozusagen zum eisernen Bestand des Clubs zählt. Hans Bermühler, genannt „Barbarossa“ wegen seines Vollbartes, hat wieder zu seiner Bayernfamilie heimgefunden. Barbarossa, wir grüßen Dich aufs herzlichste, hoffentlich können wir Dich auch wieder einmal bei uns sehen, denn von Miesbach geht ja auch ein Zug nach München.“

Die Ereignisse, die damals zum Austritt führten, traut man sich 1953 auch beim FC Bayern nicht konkret zu kommunizieren. Der Schriftleiter der Clubnachrichten versucht es mit folgender Umschreibung lapidar zu erklären: „… aber in den turbulenten Kriegszeiten geschahen ja die unglaublichsten Dinge.“

Zu einem Wiedersehen in München wird es nicht mehr kommen. Hans Bermühlers Gesundheitszustand verschlechtert sich zunehmend. 1954 bekommt er auch sein zweites Bein abgenommen. Die letzten Jahre seines Lebens verbringt er, gepflegt von seiner Frau Klara, bettlägerig.

Am 10. Juli 1956, kurz nach seinem 70. Geburtstag, verstirbt Hans Bermühler in Miesbach. „Unser Hans Bermühler ist tot.“ Beginnend mit diesen Worten widmet Siegfried Herrmann ihm, bezugnehmend auf seine Verdienste für den FC Bayern einen ausführlichen Nachruf in den Clubnachrichten. Er spricht von einem unserer „getreuesten Bayern“, der „dahingegangen ist“.

Er selbst, Hans Bermühler, kommentierte seine Beziehung zum FC Bayern München, kurz vor seiner Rückkehr 1953, wie folgt: 

„DER FC BAYERN IST UND BLEIBT FÜR IMMER UND EWIG EIN STÜCK VON MIR.“

FC Bayern München – Werder Bremen 0:1

Sonnenschein und endlich wieder ein Spiel zur Nachmittagszeit. Auch wenn das Ganze auf einen Sonntag angesetzt war, gab es doch reichlich Gründe – aus Sicht der Südkurve – diesem Sonntag mit freudiger Erwartung entgegenzufiebern. Grund dafür war die neue Südkurven-Zaunfahne, die ab dem heutigen Spiel den Zaun zum Mittelrang schmücken sollte. Eigentlich sollte das feine Stück bereits im vergangenen Jahr seine Einweihung feiern. Da aber eine Abstimmung zum Motiv der Fahne durch den Spielausfall gegen Union verhindert wurde, musste eben alles um mindestens ein Spiel nach hinten verschoben werden. Denn neben dem erstmaligen Aufhängen wurde der Anlass auch genutzt, um an den Ort zurückzukehren, wo die Südkurve ihren Ursprung hat: ins Olympiastadion. Zu einigen Liedern konnten vor allem diejenigen, die die Südkurve ausschließlich in Fröttmaning kennen, einen Eindruck gewinnen, wie es gewesen sein muss, auf diesen Stufen die Lieder unserer Stadt und unseres Vereins zu singen. Nach dem Enthüllen der Fahne und einer knappen Stunde dort, zog die Südkurve weiter Richtung Fröttmaning.

Ohne Stopp am Südkurvenplatz ging es direkt ins Stadion, wo heute zum Einsingen hinter der Kurve aufgerufen wurde. Eine Gelegenheit, die wir sonst für Spiele am Beginn oder Ende einer Saison nutzten, dem Anlass entsprechend, aber auch heute nicht ungenutzt bleiben sollte. Die Leute hatten Bock und so haben die knapp 20 Minuten richtig Spaß gemacht. Außerdem bot sich die Möglichkeit, das neue Lied zur Melodie von Rihannas „Umberella“-Song erneut einzustudieren, nachdem das ja bereits in Wolfsburg einigermaßen funktioniert hatte, die akustischen Gegebenheiten im Umlauf hinter der Südkurve dafür aber deutlich besser geeignet waren, als im dortigen Gästeblock. Weniger gut funktionierte das gemeinsame Betreten der Kurve. Zwar konnte viele Bayernfans in der Südkurve dazu angehalten werden, die Kurve mit uns zu betreten, der erhoffte Effekt, wie er vor etwas mehr als 13 Jahren mal gegen Wolfsburg gelang, blieb allerdings aus.

Mehr Aufmerksamkeit konnten auch heute wieder die ersten 12 Minuten des Spiels erzeugen, in denen -paradoxerweise- auf den Rängen nichts passierte und die sonst bunte Kurve, wie der Rest des Stadions aussah. Der Protest richtete sich auch heute gegen die DFL, seine Mitgliedsvereine und ihre entsprechenden Entscheidungsträger. Dass wir Fans die Attraktivität der Bundesliga ausmachen, eine lebendige Kurve aber auch von Protest lebt, zeigten wir – wie viele weitere Fanszenen der Republik – damit, dass wir das Spiel mit ein paar Schokoladentaler kurzzeitig unterbrachen. Einen ausführlichen Text zu den Hintergründen dieser Aktion könnt ihr der vergangenen Ausgabe des Südkurvenbladdl entnehmen. Thomas Tuchel dürfte es durchaus wahrgenommen haben. Passenderweise richtete RFM auch noch ein Spruchband an seine Person, dass sich auf seine Kritik des vermeintlich fehlenden Enthusiasmus der Bayern-Fans beim Hoffenheim-Spiel bezog: „Eine Kurve lebt auch von Protest und Widerstand – Enthusiasmus gibt es nicht auf Knopfdruck!“.

Nach dieser kurzen Unterbrechung starteten wir auch heute wieder gut in die Partie, auch wenn es über den Vergleich zum Hoffenheim-Spiel unterschiedliche Meinungen gab. Schlecht war das aber keinesfalls, was wir bis zur Halbzeit ablieferten. Auch das neue Lied schaffte es erstmals in der heimischen Kurve ins Repertoire und konnte heute, sicher bedingt durch das Einstimmen hinter der Kurve, überzeugen. Auch das „Na na na hey hey hey FCB“ zur Melodie von Steams „Kiss him Goodbye“ lief heute wieder richtig gut. Nach der Pause starteten wir mit einem optischen Intro, das die neue Fahne zusätzlich in Szene setzen konnte. Über die Länge der Zaunfahne wurden rot weiße Ballons sowie Schwenkfahnen verteilt und gaben ein dem Tag angemessenes Bild ab.

Hätte also alles perfekt laufen können. Der hier anlautende Konjunktiv lässt schon vermuten, dass nun doch nicht alles so verlief, wie es dem Tag angemessen gewesen wäre. Denn die Geschlossenheit, die die Südkurve am heutigen Tag zeigte, konnte die Mannschaft nur selten auf den Rasen bringen. Gerade defensiv ergaben sich mehrmals deutliche Lücken und so wäre eine Bremer Führung bereits zur Pause nicht unverdient gewesen. Wirklich mutiger wurde die Mannschaft auch nach dem Wiederanpfiff nicht und so war die Bremer Führung die quasilogische Konsequenz. Was die Mannschaft nochmal aufzuwecken schien, trifft für unseren Auftritt nach dem Tor der Gäste leider nicht ganz zu. Zwar blieb das Niveau bis kurz vor Schluss relativ konstant, wirkliche Akzente konnten wir aber nicht mehr setzen, wie es bei einem Rückstand im eigenen Stadion sein sollte. Eine spielbezogenere Liedauswahl hätte hier sicherlich noch den ein oder anderen Bayernfan mitnehmen können. Was dann wieder gut klappte, war die Schalparade nach Abpfiff des Spiels.

Neben dem bereits erwähnten Highlights des Tages gab es einige Themen, zu denen wir uns per Spruchband äußerten. Das erste zeigten wir heute für den in der Woche zuvor verstorbenen Präsidenten von Hertha BSC, Kay Bernstein, der im Alter von nur 43 Jahren verstarb und die Berliner Ultragruppe Harlekins Berlin `98 viele Jahre lang mitprägte und gestaltete. Er stand für einen Fußball, der vielen Herthaner*innen wieder Hoffnung gab, dem Verein wieder Stabilität zu verschaffen. Wir widmeten ihm bereits vor Spielbeginn die Worte: „Mit ganzem Herzen Verein und Kurve geprägt – Ruhe in Frieden Kay Bernstein!“.

Ein weiteres Spruchband thematisierte den zunehmend spürbaren Rechtsruck in weiten Teilen der Gesellschaft, der vor allem durch die Correctiv-Recherchen eine breite zivilgesellschaftliche Aufmerksamkeit erfuhr, sich aber auch über die AfD hinaus, z.B. in einer restriktiveren Migrations- und Sozialpolitik und reaktionären Rhetorik der anderen Parteien, bemerkbar macht. So zierten die Zeilen „Wenn die ‚Parteien der Mitte‘ der AfD nach dem Mund reden, rückt das Land nach rechts – wer hätte es gedacht? Rechtsruck stoppen – AfD bekämpfen“ das zweite heutige Spruchband. Das Colegio äußerte sich zu der Thematik ebenfalls mit einem Spruchband.

Das dritte richtete sich erneut gegen die DFL. Denn das sonnige Wetter und die für uns angenehme Anstoßzeit, dürfte in Bremen für wenig grinsende Gesichter gesorgt haben, angesichts der einfach mehr als 700km zurückzulegenden Strecke vor dem Start in die neue Woche, die wieder mal den einst versprochenen 300km entgegensteht: „300km versprochen – wieder einmal das Wort gebrochen?! Scheiß DFL! Respekt für Gästefans!“.

Das letzte Spruchband schickte heute Genesungswünsche ins Krankenhaus, wo ein Mitglied unserer Gruppe liegt: „Immer vorwärts, niemals zurück – Du bist nicht allein! Gute Besserung, Sonja!“. Hier können wir uns nur anschließen und wünschen dir auch auf diesem Weg nur das Beste – dass Du so schnell wie möglich wieder bei uns in der Südkurve stehst!

An diesem besonderen Tag unterstützten uns auch wieder eine große Anzahl an Freund*innen aus Jena und Bochum. Vielen Dank, dass ihr auch heute wieder die Kilometer auf Euch genommen habt und uns den gesamten Tag begleitet habt.

SÜDKURVE MÜNCHEN 1972

Die Fotos findet ihr hier

FC Bayern München – Union Berlin 1:0

Nachholspiel unter der Woche – für uns schon ärgerlich, für die Fans im Gästeblock umso mehr. Dass es bei Union am Wochenende vor unserem Spiel zu einer erneuten witterungsbedingten Absage gekommen ist und es für die Köpenicker ein weiteres Mal unter der Woche auf Reisen geht, ist natürlich extremst bitter. Aber höheren Mächten muss sich gefügt werden und wetterbedingte Absagen sind zwar ärgerlich aber zumindest für unser Spiel im Dezember unumgänglich. 

Ob wir in Zukunft aufgrund des Investoreneinstiegs mit mehr englischen Wochen oder dem ungeliebten Montagstermin rechnen müssen, wissen wir noch nicht. Dennoch ist zu befürchten, dass neben dem Risiko, die ein Investoreneinstieg mit sich bringt, sich für uns Dinge zum negativen ändern werden. Für unsere Fanrealität am nächsten ist vermutlich, dass von Seiten des möglichen Investors Druck ausgeübt wird, damit beispielsweise durch eine weitere Zerstücklung des Spieltags höhere TV-Erlöse erzielt werden können. Wie an den vergangenen Wochen sorgte die Thematik für 12 Minuten Stille im weiten Rund, ehe mit einem „Scheiß DFL“-Wechselgesang das Stadion geweckt wurde. 

Und siehe da, sorgte das Heimspiel gegen Werder noch für einige Frustmomente, zeigte die Südkurve von Anfang an, was sie kann. Vor allem „Wie eine Droge“ und „Kiss him goodbye“ knallten richtig schön raus. Ganz anders unsere Elf: war der Start noch vielversprechend, verfiel die Mannschaft recht schnell in den Modus des vorherigen Spieltags und konnte von Glück sprechen, dass Union nicht ansatzweise was zu Stande brachte… direkt nach Wiederanpfiff war dann endlich mal ein wenig mehr Zug drin und schon stand es 1-0. Dachten viele, jetzt geht’s munter so weiter, stellte sich recht schnell die Ernüchterung ein und am Ende waren alle vermutlich froh als der Schlusspfiff erklang und das Ergebnis nach Hause gebracht wurde.

In Halbzeit zwei gab das frühe Tor der Kurve gleich nochmals etwas Auftrieb, der leider durch zwei VAR-Entscheidungen und den Nickligkeiten auf dem Spielfeld ein Dämpfer verpasst bekam. Es wurde fahrig und zäh, auf Rasen und Rängen. Ob im Gästeblock zum Ende hin mehr Feuer drin war, kann ich nicht sagen. Zu hören war nicht viel, bemerkenswert war, dass lediglich eine Zaunfahne im Block hing. Ob das einem jetzt gefällt oder nicht, imposant wirkt es auf den ersten Blick allemal. Akustisch war es weniger imposant, da kamen sie bei weitem nicht an ihren ersten Bundesligaauftritt heran. 

Aber wir wollen auch nicht zu viel auf die Gäste schauen, sondern uns vor allem auf unsere Kurve konzentrieren. Und auf unserer Seite überwiegt letztlich ein positiver Gesamteindruck, zwei der drei Podeste vergaben das Prädikat gut, eins in Ordnung. Das deckt vermutlich das Meinungsspektrum der meisten ab. 

Weniger in Ordnung ist dagegen, was sich zurzeit in Deutschland abspielt. Dass es mittlerweile wieder eine Partei gibt, die mit krassen Aussagen und Taten auffällt, ist das eine. Das andere ist, dass sich der gesamte Diskurs dadurch deutlich nach rechts verschoben hat und vermeintlich vernünftige Parteien mittlerweile Gesetze erlassen, die ähnlich auch von der AfD kommen könnten. Daher zeigten wir ein „Rückführungsverbesserungsgesetz = AfD light“. Ob es sich am Ende auszahlen wird, dass sich die Regierungsparteien von rechten Scharfmachern treiben lassen oder die hohe Zustimmung nicht doch beim Original bleibt, keine Ahnung. Auf alle Fälle richtig ätzend, was da gerade passiert…

Und wieder die passende Überleitung, denn auch unser zweites Spruchband war einem unschönen Thema gewidmet. Unsere Freunde & Freundinnen von den Ultramarines haben den nächsten Todesfall innerhalb kürzester Zeit in ihren Reihen und somit zeigten wir das nächste Gedenkspruchband, mit welchem wir unser Mitgefühl ausdrücken aber auch klar machen wollten, dass wir immer an ihrer Seite stehen: „Amis Ultramarines – Nous sommes avec vous! Repose en paix Edwige“.

Zum Abschluss ein großes Dankeschön an die Südkurve Jena und Ultras Bochum für die Unterstützung am Mittwochabend!

Die Bilder vom Nachholspiel gibt es hier

FC Augsburg – FC Bayern München 2:3

Schnell hin, schnell wieder zurück, so lautet die Devise für Spiele in Augsburg. So ist es zwar auch entspannt, mal länger zu schlafen, aber ansonsten lockt ein Spieltag in Augsburg eher mit wenigen Highlights. Die Südkurve nutzte die nahe Entfernung, um wie jedes Jahr mit dem Zug ins Schwabenland zu tuckern. Trotz streikender Bahnmitarbeiter*innen lief alles ohne Probleme und man kam pünktlich im Gästeblock an. Noch vorm Spiel sang man sich mit unserem neuen Lied warm, das schepperte schon mal ordentlich und machte durchaus Lust auf mehr.

Die ersten zwölf Minuten wurde auch heute wieder auf beiden Seiten geschwiegen und mit einem Spruchband „Nein zum Investor“ unsere Meinung deutlich gemacht. Man stelle sich einfach vor, Ihr sitzt den ganzen Montag in der Arbeit oder in der Uni und könnt dann abends noch kurz ins Augsburger Industriegebiet reisen. Gibt natürlich schlimmeres, Mittwochabend nach Wolfsburg zum Beispiel, aber ich kann mir auch schöneres vorstellen, zum Beispiel ein Pokalfinale in Saudi-Arabien, da ists wenigstens warm. Aber dazu muss man natürlich auch erst mal ins Finale kommen. Spaß bei Seite, so eine Scheiße kann früher oder später durchaus auf uns zukommen, ist die Tür einmal offen…ihr wisst schon.

Wie gefühlt jedes Mal in Augsburg startete die Heimmannschaft sehr offensiv und übte gut Druck aus, unsere Mannschaft benötigte also einen kleinen Antrieb. Dieser startete dann in der 12. Minute, nach einem „Scheiß DFL“ in die erste Halbzeit, und siehe da, 10 Minuten später landet der Ball in der Augsburger Puppenkiste. 1:0 FC Bayern. Während die Mannschaft wie bereits erwähnt einen schwereren Start ins Spiel hatte, kann man dies vom Gästeblock nicht behaupten und so hatten wir ab Minute 12 eigentlich eine ordentliche Lautstärke und wenn ich so um mich rum sah auch viel Spaß, so solls doch sein. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte fiel dann noch das 2:0 für unsere Münchner und wir konnten zufrieden zur Pause übergehen.

Die zweite Halbzeit wurde dann mit einer Choreo auf unserer Seite eingeläutet, dabei wurde im Rücken des Gästeblocks ein „Südkurve-Schal“ hochgezogen und unterhalb mit einem Fahnenmuster in Szene gesetzt. Leider muss man aber auch sagen, dass diese weniger optimal lief als gedacht, das Fahnenmuster eher schwammig und der Schal auch nicht so wie er sein sollte. Ist jetzt kein großes Thema, aber so selbstkritisch kann man dann auch mal sein. Vor allem ärgerlich für jede und jeden, die/der sich da den Arsch abrackert und dann funktioniert’s nicht so wie es sein soll. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Helfer*innen.

Bereits nach 7 Minuten in Hälfte zwei verkürzte Augsburg dann auf 2:1, was aber Harry Kane nicht lange auf sich sitzen ließ und schon nach 6 Minuten den Vorsprung wieder auf 2 Tore erhöhte. Auf den Rängen selbes Bild wie in Hälfte eins, top Mitmachquote und saubere Lautstärke, mehr gibt’s dazu eigentlich nicht zu sagen. War in meinen Augen einfach ein sehr guter Auftritt von uns. Gegen Ende konnte Augsburg dann noch einen Foulelfmeter zum 3:2 verwandeln und wir fuhren mit drei Punkten im Gepäck wieder in die Landeshauptstadt.

Ein großer Dank geht an unsere Freund*innen aus Jena und Bochum, die uns diesen Samstag unterstützt haben. So sind normalerweise dies die letzten Zeilen eines jeden Berichts, möchte ich hier einmal die letzten Zeilen allen verstorbenen Ultras widmen. Die Kerze, welche wir normalerweise in Augsburg auf dem Podest im Gästeblock stehen haben, wurde uns dieses Jahr, für das Gedenken an Fabi, von den Augsburger*innen überreicht. Vielen Dank und großen Respekt an Euch. Ob in München, Augsburg, Bordeaux, Dortmund, Berlin und egal in welcher Stadt: ULTRAS STERBEN NIE! RUHE IN FRIEDEN, FABI!

Die Bilder zum Spiel

Was hier und da passiert

Brüssel

Einige werden sich vielleicht noch an das „Chatkontrolle stoppen“-Spruchband erinnern, welches wir diese Saison schon mehrfach gezeigt haben. Über die verpflichtende Chatkontrolle, auf die sich die Kritik hauptsächlich bezieht, wurde aufgrund von Unstimmigkeiten im EU-Rat immer noch nicht entschieden. Allerdings wurde vergangene Woche die freiwillige Chatkontrolle verlängert. 

Durch die Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation ist die sogenannte Chatkontrolle eigentlich verboten, eine Ausnahmeregelung aus dem Jahr 2021 erlaubte jedoch ihre freiwillige Nutzung, ursprünglich bis zum Sommer dieses Jahres. Da sich die Verabschiedung einer verpflichtenden Chatkontrolle wegen der Streitigkeiten noch ziehen könnte, hat der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres des EU-Parlaments entschieden, diese Frist zu verlängern. Das EU-Parlament ist für eine kurze Verlängerung, der Rat hingegen möchte die freiwillige Chatkontrolle für weitere drei Jahre erlauben. 

Die freiwillige Chatkontrolle ist – wie der Name schon sagt – für Unternehmen wie Meta nicht verpflichtend. Einige der Kritikpunkte an der verpflichtenden Chatkontrolle lassen sich allerdings auch auf die freiwillige Chatkontrolle übertragen. Die Praxis würde bereits bestehende Risiken für die Privatsphäre weiter festschreiben und dürfe keinesfalls zur Norm werden, warnte der Europäische Datenschutzbeauftragte Wojciech Wiewiórowski. Patrick Breyer, Europaabgeordneter der Piraten, nannte die freiwillige Chatkontrolle „unnötig und grundrechtswidrig“. Im März soll im EU-Rat die nächste Abstimmung zur verpflichtenden Chatkontrolle stattfinden.

Leipzig

Vorvergangenen Donnerstag hat der Verfassungsgerichtshof Leipzig das neue sächsische Polizeigesetz für teilweise verfassungswidrig erklärt. Dabei hat er unter anderem die verdeckte Überwachung mit technischen Mitteln auch außerhalb von der Wohnung, zu lasche Vorgaben für den Einsatz von Aufenthalts- und Kontaktverboten und die Überwachung der Telekommunikation mit Datenerhebung beanstandet. 

Die Teile, die als verfassungswidrig erachtet wurden, sind jedoch nicht ab sofort nichtig, sondern gelten weiter, bis der sächsische Landtag neue verfassungskonforme Regelungen gefunden hat, wofür er bis Ende Juni 2026 Zeit hat. 

Wie sich einige vielleicht erinnern, wurde vor einiger Zeit auch in Bayern das Polizeiaufgabengesetz reformiert, wogegen sich breiter zivilgesellschaftlicher Widerstand formierte und auch Fußballfans aus ganz Bayern auf die Straße gingen. Nichtsdestotrotz verabschiedete die Landesregierung die Gesetzesnovelle, woraufhin verschiedene Akteure gegen unterschiedliche Teile des Gesetzes klagten. Bisher waren sie leider noch nicht von Erfolg gekrönt, so wurde eine Klage des Bundes für Geistesfreiheit München gegen den Präventivgewahrsam als unbegründet abgewiesen. Einige Klagen, unter anderem von der SPD und den Grünen, sind allerdings noch anhängig. 

Berlin

Am 18.01.2024 stimmte der Bundestag dem Polizeibeauftragtengesetz zu. So soll es zukünftig eine unabhängige Beschwerdestelle geben, an die sich Betroffene bei polizeilichem Fehlverhalten wenden können, womit eine langjährige Forderung von Fußballfans und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren umgesetzt wird. „Wir begrüßen ausdrücklich, dass es zukünftig einen Polizeibeauftragten bzw. eine Polizeibeauftrage für die Bundespolizei geben wird. (…) Es ist ein erster wichtiger Schritt hin zu einer offenen, modernen und transparenten Polizeiarbeit im gesamten Land. Damit wird nach zwei Jahren des Stillstands das für Fußballfans erste wichtige Versprechen aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung endlich umgesetzt. Wir erwarten von den politisch Verantwortlichen, dass zeitnah weitere dringend notwendige Maßnahmen wie die Einführung einer Kennzeichnungspflicht folgen.”, kommentierte Linda Röttig, Vorstandsmitglied im Dachverband der Fanhilfen, die Gesetzesverabschiedung. 

Hannover

Die Begegnung Nürnberg – Hannover scheint diese Saison unter keinem guten Stern zu stehen. Im Hinspiel hatten die Ultras von Hannover 96 eine Choreographie geplant, die kurzfristig von den Nürnberger Behörden verboten wurde. Als Reaktion darauf verzichtete die aktive Fanszene auf den Stadionbesuch und trat vorzeitig die Rückreise an. Die Franken organisierten für die ersten zehn Spielminuten ebenfalls keine Stimmung und forderten per Spruchband die sofortige Aufhebung von Choreoverboten. Beim Rückspiel in Hannover vergangene Woche waren nun die Nürnberger*innen von einem kurzfristigen Choreoverbot betroffen. Auch sie verzichteten auf den Stadionbesuch. Die Niedersachsen solidarisierten sich per Spruchband mit den Gästefans und schwiegen die gesamte erste Halbzeit.

Termine

Samstag, 10.02.2024 (18:30 Uhr): Bayer 04 Leverkusen – FC Bayern
Mittwoch, 14.02.2024 (21:00 Uhr): Lazio Rom – FC Bayern
Sonntag, 18.02.2024 (17:30 Uhr): VfL Bochum – FC Bayern
Samstag, 24.02.2024 (18:30 Uhr): FC Bayern – RB