SKB Bochum 23.09.2023

Vorwort
FC Bayern – Bayer 04 Leverkusen
FC Bayern – Manchester United
Champions-League Reform
Spruchbanderklärung
Ultras Bochum 99
ULTRA‘ SANKT PAULI
ULTRAS EMPOLI
Was hier und da passiert
Termine

Vorwort

Servus Bayernfans,

das dritte Heimspiel in nur acht Tagen steht an. Zum „Freundschaftsspiel“ haben wir heute den VfL aus Bochum zu Gast. Bereits im Februar wurde das 50jährige Jubiläum der Freundschaft ausgiebig zelebriert. Und auch dieses Mal wird mit Sicherheit das ein oder andere Mal auf die Freundschaft angestoßen werden, ob auf der Wiesn, in den Boazn der Stadt oder im Stadion, und ein lautes „Bayern und der VfL!“ ertönen.

Die Punkte sollen heute dennoch in München bleiben. Das Ziel zum Wiesn-Auftakt von der Spitze zu grüßen, wurde knapp verfehlt und vor dem nächsten Topspiel wäre ein Punktverlust mit Sicherheit schlecht für das Binnenklima. Dennoch dürfte das Spiel letzten Freitag insgesamt in positiver Erinnerung bleiben. Auf dem Rasen ein echtes Spitzenspiel, das mit den dramatischen Schlussminuten seinen Höhepunkt fand. Und dazu eine Südkurve, die sich von ihrer guten Seite zeigte. Es war zu merken, dass ein enges Spiel oftmals zu einem emotionaleren Auftritt der Kurve führt. Haben wir die Heimspiele zuvor viel kritisiert, gibt es dieses Mal lobende Worte. Es hat einfach Spaß gemacht und spätestens beim Peak in Halbzeit zwei, als die Kurve zu „Wenn ich nachts nicht schlafen kann“ freidrehte, hatten viele ein breites Grinsen im Gesicht. Darauf wollen wir weiter aufbauen, damit die Kurve weitere Schritte nach vorne macht und die lobenden Worte nicht die Ausnahme bleiben.

Beim Europapokal-Auftakt gegen Manchester United bestätigte sich der gute Eindruck und die Südkurve war in Europapokal-Form. Somit konnte am Mittwoch das Stadion ebenfalls mit einem Lächeln verlassen werden. Und da sich zumindest unsere Offensive auf Topniveau befand, war es alles in allem ein würdiger Start in die Europapokal-Saison. Die aktuelle Saison ist bekanntlich die letzte, bevor es ab 2024 eine umfassende Reform geben wird. Dies wird für die meisten Leser*innen keine Überraschung sein. Und auch unsere Position zu der Thematik dürfte hinreichend bekannt sein. Dennoch wollen wir für euch das Ganze noch einmal ausführlich beleuchten.

Viel Spaß beim Lesen und in den folgenden 90 Minuten!

FC Bayern – Bayer 04 Leverkusen 2:2

Zum zweiten Heimspiel der Saison gastierte die Werkself aus Leverkusen in München und mit diesem Freitagabend-Kick wurde damit auch das erste Wiesn-Wochenende eingeläutet. Also: Laptop-, Schultasche oder was man sonst unter Woche so benötigt gegen Schal eintauschen und auf zum Südkurvenplatz. Bei warmen Spätsommer-Temperaturen wurde dann bei der wohlverdienten Feierabend-Halben der wöchentliche Tratsch ausgetauscht und der Körper auf die bevorstehenden zwei Wochen vorbereitet. 

Bevor es am Folgetag dann aber wieder heißt „Ozapft is“, sollten heute noch drei Punkte auf das Konto unseres FC Bayern wandern. Mit Bayer Leverkusen, welche dieses Jahr wahrscheinlich zum engeren Favoritenkreis gehören, konnte man sich auch auf ein spannendes Spiel freuen. Zu Beginn des Spiels zeigte die Kurve eine Gedenkchoreo für Lewy, ein langjähriges und wichtiges Mitglied der Szene, welcher viel zu früh von uns gegangen ist. Ein Münchner im Himmel ist nie allein! Ruhe in Frieden Lewy!

Unsere Bayern starteten dominant in die erste Hälfte und machten gleich ordentlich Druck auf das Leverkusener Tor, dem Druck konnte die Werkself nicht allzu lange Standhalten und so stand es bereits nach sieben Spielminuten 1:0 für den FC Bayern. Ein feiner Kopfball von Harry Kane ließ die Kurve das erste Mal jubeln. Genauso wie die Spieler starteten auch wir auf den Rängen sehr gut, die ersten 20 bis 30 Minuten war das schon ordentlich und deutlich besser als im ersten Heimspiel gegen Augsburg. So ist das geil! Auf dem Rasen glich sich das Spiel dann langsam aus und der Leverkusener Neuzugang Grimaldo verwandelte einen Freistoß in die obere Ecke. 1:1 also nach einer knappen halben Stunde. Bis zur Halbzeit ging es dann hin und her und das angekündigte Spitzenspiel schien sich zu bewahrheiten. Die zweiten 45 Minuten begannen dann deutlich langsamer auf beiden Seiten, es kam zwar immer wieder zu Torchancen, was wirklich Erwähnenswertes passierte allerdings nicht. Eventuell hab‘ ich aber auch etwas übersehen, da sich meine Brille in einer Fahne verhedderte und paar Meter durch den Block schoss. Tatsächlich passierte mir das gegen Augsburg auch schon, wird also vielleicht doch nochmal Zeit für eine Taucherbrille mit Sehstärke. Ich dachte nicht, dass ich nochmal das Glück habe und meine Brille diesen Sturz überlebt, aber nach 5 Minuten mangelnder Sehfähigkeit wurde mir von links meine Brille in die Hand gedrückt. Vielen Dank dafür, der/die Fänger*in/Finder*in darf sich gerne bei mir für ein Bier melden. So jetzt aber zurück zum Spiel. Passend zu meiner zurückgewonnenen Sehfähigkeit wurde das Spiel auch wieder aufregender und beide Mannschaften machten nochmal gut Tempo. In der 86. Minute legte der eingewechselte Tel dann quer in den Strafraum und Goretzka schob zum 2:1 ein. Dass bei so einem Spiel ein Treffer in der 86. Spielminute zu einem Weltklasse Torjubel führt muss ich an dieser Stelle wohl nicht erwähnen… So schön der Jubel war, so groß war die Enttäuschung, als in der 95. Minute Leverkusen durch einen Elfmeter zum 2:2 ausglich und das direkt im Anschluss fallende 3:2 aufgrund von Abseits aberkannt wurde… Betrachtet man aber das gesamte Spiel würde ich sagen, dass mit diesem 2:2 beide Seiten zufrieden sein können und dem Fan ein schönes Spiel geboten wurde, ist ja auch was. Genauso würde ich die Stimmung in der Kurve beschreiben, natürlich gibt’s immer wieder mal kleinere Durchhänger und vor allem bei einem solchen Spiel ist es verständlich, dass man da mal konzentrierter auf das Spiel ist. Aber alles in allem können wir genauso weitermachen, Luft nach oben gibt’s natürlich viel aber die gibt’s ja immer ; ) 

Abschließend gehen natürlich Grüße und Dank an all unsere Freund*innen aus Hamburg, Jena, Bochum, Bordeaux, Empoli und Samb raus, welche uns an diesem Freitagabend unterstützt haben.

Hier findet ihr die Bilder vom Spiel

FC Bayern – Manchester United 4:3

Europapokal gegen Manchester United, da kann man gar nicht anders als richtig Fußballlust zu entwickeln. Ehrlich gesagt, geht mir das nicht bei jedem Heimspiel in der Gruppenphase so, aber auch wenn United sicher nicht mehr das Schwergewicht früherer Jahre ist, klingt das einfach nach der ganz großen Fußballbühne. Auf geht’s zum Stadion…

…hätte ich dann in der U6 noch einmal öfter „Who put the ball in the German’s net?“ hören müssen, wäre ich in Fröttmaning vermutlich mit einem abgerissenen Manc-Kopf als Souvenir ausgestiegen. Generell erwiesen sich die Mancunians aber als gute Gäste. Nicht nur hatten viele ihrem Anblick nach einen mehr als angemessenen Betrag in den Wirtshäusern und Festzelten investiert und somit unsere lokale Gastronomie unterstützt, sondern die Manchester Munich Memorial Foundation legte am kürzlich errichteten Denkmal für Gerd Müller auch einen Erinnerungskranz ab. Ist vielleicht nicht allen bekannt, aber abgesehen vom unsäglichen Endspiel in Barcelona gibt es seit langer Zeit eine besondere Verbindung von Manchester United nach München. Als 1958 bei einem Flugzeugabsturz am Riemer Flughafen 8 aktuelle Spieler der sogenannten Busby Babes ums Leben kamen, bot der FC Bayern unmittelbar Unterstützung an. In den Folgejahren traf man sich sehr regelmäßig zu Freundschaftsspielen, was angesichts der noch relativ frischen Erinnerungen an den 2. Weltkrieg keine Selbstverständlichkeit war. Noch heute reisen jährlich hunderte United-Fans nach München, um dem Flughafendesaster zu gedenken.

Gastgeschenke wollten sie heute sicher trotzdem nicht verteilen. Ihre Mannschaft meinte es aber gut mit uns und so schien das Spiel in der Halbzeit eigentlich in trockenen Tüchern. Am Ende stand dann ein 4:3 auf der Anzeigetafel und es war am Ende noch deutlich spannender als es hätte sein müssen. Anders als das Ergebnis vermuten lässt, war es aber keine über 90 Minuten mitreißende Partie. Gab schon wirklich zähe Phasen, viele Fehlpässe und gerade ob der dreimaligen 2-Tore-Führung auch eine mangelnde Souveränität unserer Mannschaft. Aber okay, vielleicht sollte man mit einem Auftaktsieg gegen den stärksten Gruppengegner auch einfach zufrieden sein. 

Waren vermutlich auch die meisten Leute zufrieden, denn die Laune in der Südkurve war doch relativ gut. Erste Halbzeit gabs ähnlich wie auf dem Feld ein paar träge Längen, aber in Halbzeit zwei war richtig schön Schwung drin. „Wenn ich nachts nicht schlafen kann“ war wieder ein Hit, beim „Wir sind Bayern“-Wechselgesang war schön Dampf dahinter und auch die anderen Lieder machten Spaß. Da bildete sich bei den spätsommerlichen Temperaturen nochmal ein kleiner Schweißfilm auf der Haut. Zumindest schieben wir es mal auf die gesangliche Betätigung und nicht auf Spätfolgen des ersten Wiesnsuffs. 

Trotz guter Stimmung bietet der Europapokal leider auch immer viel Raum für Unmut oder bringt zumindest Zustände mit sich, die im Argen liegen. Ein Dauerbrenner ist in dieser Hinsicht die Preisgestaltung der Gästetickets. Kaum ein Vorrundenspiel kann man mehr für unter 50 Euro besuchen und viele Vereine rufen einfach gleich die Obergrenze von 70 Euro auf. Der eigentlich gutgemeinte Price-Cap der UEFA greift dadurch ins Leere. Zeit, dass sich da nochmal was dreht und wenn man diese Abzocke schon angeht dann kann man es auch gleich richtig machen. Twenty is plenty!

Ein anderes Thema, das von MRP per Spruchband aufgegriffen wurde, ist eine Ankündigung der UEFA und ihres Präsidenten Aleksander Ceferin. Im Zuge der Posse um das Verbot von Eintrachtfans beim Auswärtsspiel in Neapel machte Ceferin deutlich, dass die UEFA zukünftige Ausschlüsse von Gästefans nicht akzeptieren würde: „Wir müssen sagen, wenn so etwas passiert, wird dort nicht gespielt.“ Aus heutiger Sicht kann man das wohl bestenfalls als missverständliches Statement einordnen, denn Gästeverbote waren schon in der Qualifikationsphase zu den europäischen Wettbewerben allgegenwärtig und auch in der Hauptrunde gibt es jetzt schon die ersten Vereine, denen ihre Fans nicht hinterherreisen können. Die UEFA spricht sogar selbst weiterhin auch bei Spielen ohne großes Risikopotential Gästeverbote aus. West Ham Fans dürfen nicht nach Freiburg reisen, Benficas Anhang wird der Besuch des San Siro untersagt. Mal wieder war eine Ankündigung eines Verbands am Ende nur heiße Luft.

Wir selbst hatten außerdem ein Spruchband für unsere Freundinnen und Freunde aus Bordeaux, die gerade von verschiedenen Seiten Repressalien erfahren und auch hier hängt das teilweise mit einer Anreise zu einem Spiel zusammen, bei dem der Verein keine Gästefans vorgesehen hatte. Genaueres könnt ihr in der aktuellen Online-Ausgabe im Teil zu unseren Freunden nachlesen.

Zum Abschluss geht noch ein Dankeschön nach Bochum, Jena und Hamburg. Merci für den Besuch.   

Die Bilder zum Spiel gibt es hier zu sehen

Spruchbanderklärung

Wie einigen aufgefallen sein wird, haben wir vergangenen Freitag erneut ein „Chatkontrolle stoppen“ Spruchband gezeigt. Anlass dafür war die anstehende Abstimmung im Rat der EU am 28.9., bei der eine finale Position zur Chatkontrolle bestimmt werden sollte. 

Die Chatkontrolle ist ein Instrument, das es ermöglichen soll, Unternehmen dazu zu verpflichten, die gesamte Kommunikation von Nutzer*innen zu durchleuchten und mittels KI auszuwerten, um nach Hinweisen auf sexuelle Gewalt gegen Kinder zu suchen. Befürworter*innen erhoffen sich von der Verordnung eine Verbesserung des Kinderschutzes und Verhinderung der Verbreitung von kinderpornografischem Material. Internetprovider wie Facebook waren durch eine Ausnahmeregelung schon jetzt dazu berechtigt, ihre Plattformen nach solchen Inhalten zu durchsuchen. Diese lief jedoch im August aus. Neu an dem Vorschlag, der nun diskutiert wird, ist, dass auch Chats mit Ende-zu-Ende Verschlüsselung durchsucht werden sollen. 

Umgesetzt würde die Durchsuchung von Ende-zu-Ende verschlüsselten Chats laut der Zeitung „Die Zeit“ vermutlich durch das sogenannte Client-Side-Scanning, wobei Inhalte noch auf dem Handy des Absenders vor dem Abschicken einer Nachricht gescannt würden.

Seit Bekanntgabe gab es reichlich Kritik an dem Vorhaben, von vielen Fankurven durch Protestaktionen, besonders aber durch das breitgefächerte Bündnis „Chatkontrolle stoppen“, in dem auch der Dachverband der deutschen Fanhilfen organisiert ist. Unterstützt wurde diese Kritik durch viele andere Akteure. Bei einer Anhörung des Digitalausschusses des Deutschen Bundestags sprach sich die Mehrheit der Sachverständigen gegen die Chatkontrolle aus, unter ihnen der Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen. Die Sprecherin des Chaos Computer Clubs, Elina Eickstädt, attestierte dem Entwurf eine „krasse Überschätzung von Fähigkeiten von Technologien“. Er stelle zudem eine noch „nie dagewesenen Überwachungsinfrastruktur“ dar.

Es wird befürchtet, dass durch die Entwicklung einer Technik, die dazu in der Lage ist und die Erlaubnis, diese auch einzusetzen, die Büchse der Pandora geöffnet wird und es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Chatkontrolle auf mehr und mehr Inhalte angewendet wird. Wie viele andere sind wir der Meinung, dass weiterhin eine geheime Kommunikation möglich sein muss.

In diesem Zusammenhang besteht außerdem die Sorge, dass autokratische Regierungen die Technologie beispielsweise auch zur Verfolgung von Regimegegnern anwenden könnten, deren einzige Möglichkeit der sicheren Kommunikation eben solche Ende-zu-Ende Messenger sind.

Zusätzlich zu den schon genannten Kritikpunkten ist auch fragwürdig, wie das Scannen technisch von statten gehen soll. In einem offenen Brief schreiben 300 Sicherheitsforscher*innen, dass KI noch deutlich zu fehlerbehaftet sei und ein zu großes Risiko bestehe, dass Unschuldige ins Visier der Ermittlungsbehörden geraten.

Das nur zum Überblick, wer etwas tiefer in die Materie eintauchen möchte, dem sei ein Blick ins Internet empfohlen. Unter anderem die Beiträge des Blogs netzpolitik sind auf jeden Fall lesenswert.

Glücklicherweise ist die Ampelkoalition scheinbar dem Rat vieler Expert*innen gefolgt, denn unter anderem durch Druck der Bundesregierung wurde die Abstimmung vergangenen Dienstag verschoben. Nichtsdestotrotz gilt es, weiterhin ein Auge auf weitere Entwicklungen zu diesem Thema zu haben, um bei Fehlentwicklungen rechtzeitig intervenieren zu können.

Champions-League Reform

Der Auftakt der diesjährigen Europapokal-Saison liegt mit dem Heimspiel gegen Manchester United hinter uns. Damit hat die letzte Saison begonnen, in der die Champions League nach dem altbekannten Modus gespielt wird. Mit großen Schritten rückt der reformierte Wettbewerb näher. 

Champions League – der Game Changer in den nationalen Ligen

Welche Auswirkungen diese Reform auf den Wettbewerb an sich, die Entwicklung der nationalen Ligen, aber auch ganz banal uns Fans hat, kann natürlich noch nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden.

Der Verdacht, dass sich die Reform aber eher negativ auf den Wettbewerb in der Bundesliga auswirken wird, liegt aber sehr nahe. Wenn man alleine die kalkulierte Erhöhung der TV-Gelder von 3,5 Mrd. € auf 4,4 Mrd. € sieht, ist klar, dass die Spanne zwischen den größten Vereinen Europas und den nationalen Konkurrenten sich noch weiter auseinanderbewegen wird. Dass die immensen Summen, die in der Champions League bereits jetzt im Umlauf sind, zu ungleichen nationalen Wettbewerben führen, zeigt sich gerade auch in der Bundesliga. Wenn in einer Liga mittlerweile über zehnmal hintereinander derselbe Verein die Meisterschaft gewinnt, ist das mit Sicherheit kein Zeichen für eine ausgeglichene und spannende Liga. 

Champions League – Mehr Spiele! Mehr Geld! Mehr Spannung?

Größter Eckpunkt der Reform ist die Abschaffung der Gruppenphase und ihr Ersatz durch ein Ligasystem nach dem sogenannten “Schweizer Modell”.

Dass das System der Gruppenphasen nicht überaus attraktiv ist, braucht man nicht bestreiten. Die letzte Niederlage des FC Bayerns in einer Gruppenphase ist bereits fast sechs Jahre her. Damals verloren wir im letzten Spiel von Carlo Ancelotti 3:0 in Paris. Seitdem gab es trotz der fast jährlichen Herbstkrise in der Bundesliga in 34 Gruppenspielen 31 Siege und lediglich 3 Unentschieden. Eine sehr überschaubare Zahl an Megaclubs sind nicht nur ihrer nationalen, sondern auch der internationalen Konkurrenz weit enteilt. Dass dann zum Ende der Gruppenphase regelmäßig Spiele ohne sportliche Relevanz stattfinden, ist die Folge eben dieser Unausgeglichenheit. 

Die UEFA will nun mehr Spannung in die Anfangsphase der Königsklasse bringen.

Wieso mit einer simplen Erhöhung der Spielanzahl und einer einzigen Tabelle für alle Teilnehmer ein spannenderer Wettbewerb entstehen soll, ist für uns nicht nachvollziehbar. Waren im alten Modus nach der Vorrunde die Hälfte der Teilnehmer eliminiert, verbleiben nach dem neuen System noch ⅔ der gestarteten Teams im Wettbewerb. Es dürfte für einen signifikanten Teil der Mannschaften also nach 6 von 8 Spieltagen durchaus feststehen, ob sie schon mit der KO-Runde planen dürfen. 

Kurz gesagt, scheint mehr Spannung nicht unbedingt das allem übergeordnete Ziel zu sein. Vielmehr scheint diese Reform der ursprüngliche Kompromiss mit den großen Vereinen der ECA gewesen zu sein, um eine Super League zu verhindern, wobei der ursprüngliche Entwurf der Reform mit Wildcards und 10 Gruppenspielen einer Super League schon sehr nahe gekommen war. 

Einfluss der Fans

Dank des europaweiten Engagements aktiver Fußballfans konnten die Pläne von UEFA und ECA zumindest zum Teil abgemildert werden. So erhöht sich die Anzahl der Spiele der Vorrunde auf 8 und nicht auf 10 Spiele und auch Wildcards für langjährig erfolgreiche Vereine konnten verhindert werden. Dies zeigt, dass die Kurven Europas durchaus die Möglichkeit haben, Einfluss auf negative Entwicklungen zu nehmen. Und so ist es auch in Zukunft von enormer Bedeutung, ein Auge darauf zu haben, wie die UEFA-Gremien die Champions League weiterentwickeln wollen. 

Notwendige Veränderungen

Wir Fans wünschen uns mehr Spannung in den nationalen Ligen, keine Zwei- oder Dreiklassengesellschaften. Europäische Spiele sollen Highlights bleiben, denen man wochenlang entgegenfiebert. Dafür braucht es Reformen, aber die müssen in eine andere Richtung gehen. Die Zahl der Gruppenspiele darf keinesfalls weiter erhöht werden. Bei KO-Spielen schlägt das Fanherz höher. Eine Qualifikation zu den europäischen Wettbewerben darf nur auf dem sportlichen Weg über die Vorsaison möglich sein. Die Europapokalteilnehmer müssen mehr Geld an ihre nationalen Mitbewerber abgeben und auch die Verteilung der Gelder zwischen den drei europäischen Wettbewerben muss ausgeglichener sein. Dabei ist gerade auch unser Verein gefragt, sich für diese Punkte aktiv einzusetzen.

So kommen wir in Europa und Deutschland langsam zurück zu dem spannenden sportlichen Wettbewerb, den wir alle sehen wollen.

Ultras Bochum 99

Nach der deutlichen Niederlage am ersten Spieltag konnte sich der VfL aus Bochum sportlich etwas fangen. So gab es drei Unentschieden in den letzten drei Spielen. Am zweiten Spieltag empfing man die Schwarzgelben aus Dortmund zum Derby an der Castroper Straße und konnte dem Favoriten zumindest einen Punkt abkämpfen. Unterstützt wurden unsere Freund*innen dabei natürlich zahlreich durch Leute aus der Südkurve München. Die Ostkurve leitete das Spiel mit einer Schalparade und einem großen Spruchband am Zaun – „Die Kurve im Rücken, das Ziel in Sicht – Auf geht’s VfL Bochum, glaub an dich!“ – ein. Sonst blieb es rund ums Derby relativ ruhig und es gibt nichts Weltbewegendes zu berichten. Am darauffolgenden Spieltag ging es zu den Schwaben nach Augsburg. Der Spieltag stand ganz im Zeichen des „Fehlschusses“ der Polizei Augsburg beim vorherigen Heimspiel des FCA gegen Gladbach. Von beiden Seiten wurde der Vorfall mit Spruchbändern thematisiert. Im Gästeblock wurde zum Spruchband („@Polizei Augsburg: Wir schiessen zurück!!!“) noch eine Leuchtspur in den Innenraum geschossen. Den Vorfall werden wohl die meisten von euch mitbekommen haben und auch, dass es nur durch Glück nicht zu einer größeren Katastrophe gekommen ist (genaueres im SKB zum Leverkusen Heimspiel unter dem Kapitel: „USK ABSCHAFFEN“). 

So konnte der VfL einigermaßen zufriedenstellend in die neue Saison starten. Heute wird es jedoch für unsere Freund*innen außer ein paar gute Maß Bier nichts zu holen geben. An diesem Wochenende wird aber wieder ein weiteres Kapitel der bereits seit 50 Jahren bestehenden Freundschaft geschrieben und wir hoffen, gemeinsam ein paar unbeschreibliche Stunden zu verbringen. 

Genießt die Zeit und trinkt gemeinsam ein Bier auf uns alle!

Auf die nächsten 50 Jahre! Bayern & der VfL für immer!

ULTRA‘ SANKT PAULI

Seit unserem letzten Bericht hat sich bei unseren Freund*innen aus Hamburg wieder einiges getan.

Das Heimspiel gegen Magdeburg fand am gleichen Tag statt wie unser eigenes Heimspiel gegen den FC Augsburg. Daher waren gegenseitige Spielbesuche leider nicht möglich. Zum Einlaufen der Mannschaften gab es in der Südkurve Sankt Pauli eine Choreo, welche der Braun-Weißen-Hilfe gewidmet war. In der ganzen Südkurve wurden rote Papierbögen in die Luft gehalten, dazu hing am Zaun der Spruch „Rote Karte für Polizeigewalt“.

Während dem Spiel zeigte USP auch eine Tapete „Ruhe in Frieden, Lewy“. Vielen Dank dafür! Auf dem Rasen erspielte sich der FC St. Pauli zwar ein haushohes Chancenplus, schaffte es aber leider zum wiederholten Male nicht, die Chancen auch in Tore umzumünzen. So stand am Ende wieder ein 0:0 Unentschieden, bereits zum dritten Mal in Folge.

Eine Woche später waren dann auch wieder gegenseitige Spielbesuche möglich. 8 FC Bayern Ultras fuhren am Freitag nach Niedersachsen, um unsere Freund*innen beim abendlichen Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig zu unterstützen.

Das Spiel wurde ja bereits im Leverkusen-SKB in der Rubrik „Was hier und da passiert“ kurz thematisiert. Da die Eintracht bei diesem Spiel einen „Topspielzuschlag“ verlangte, wurden die ersten 5 Minuten des Spiels vor dem Block stehend boykottiert. Während dem Spiel wurde die Tatsache, dass der Topspielzuschlag für ein Spiel des 14. gegen den 9. der Tabelle verlangt wurde, von USP mit dem Spruchband „Das „Topspiel“ sehn wir als Kompliment, die Ticketpreise als gefährlichen Trend“ kommentiert. Zu Beginn der 2. Halbzeit wurde dann mit etlichen auf das Spielfeld geworfenen Tennisbällen noch eine Spielunterbrechung herbeigeführt.

Leider reichte es auch bei diesem Spiel nur zu einem Unentschieden, obwohl St. Pauli auch hier wieder die bessere Mannschaft war. Zumindest gab es nach 3 torlosen Spielen mal wieder Tore zu sehen, auf den Braunschweiger Ausgleich in der 80. Minute hätte man aber auch gerne verzichten können. Einen Tag später stand dann unser Auswärtsspiel in Gladbach an, zu welchem wir dann im Gegenzug einige Freund*innen aus St. Pauli begrüßen konnten.

Bei unserem Heimspiel gegen Leverkusen fiel die Begrüßung dann etwas ausführlicher aus, über 30 St. Paulianer*innen waren an diesem Tag anwesend. Vielen Dank für euren Besuch! Am Tag nach dem Leverkusen-Spiel wurde gemeinsam die diesjährige Wiesn eingeläutet, bevor es dann am späten Nachmittag für 14 FC Bayern Ultras und unsere Freund*innen mit der Eisenbahn nach Hamburg ging. Das Heimspiel gegen Kiel wurde wieder mit einer Choreo eingeläutet. Im ganzen Stadion wurden braune, weiße und rote Fahnen verteilt, was ein sehr geiles Bild abgab. Die Mannschaft hatte wohl auch genug von den ganzen Unentschieden und lieferte heute richtig ab. Die Kieler, welche immerhin als Tabellenzweiter nach Hamburg gekommen waren, hatten keine Chance und wurden relativ deutlich mit 5:1 aus dem Millerntor gefegt.

Diesen Samstag um 20:30 Uhr sind die Schalker bei St. Pauli zu Gast. Der FC Schalke ist mit 7 Punkten aus 6 Spielen alles andere als glorreich in die Saison gestartet. Wir drücken die Daumen, dass die Mannschaft des FCSP dort weiter macht, wo sie gegen Kiel aufgehört hat und einen weiteren überzeugenden Heimsieg einfährt.

USP + SM!

ULTRAS EMPOLI

Wie bereits im vorletzten Südkurvenbladdl erwähnt, machten sich am Samstag vor unserem Augsburg-Heimspiel mehrere Autobesatzungen besetzt mit Ultras aus der Südkurve nach Monza auf, um dort unsere Freund*innen aus Empoli zu unterstützen. 

Im Spiel, welches auf insgesamt niedrigem sportlichem Niveau stattfand, hatten beide Teams große Torchancen, welche jedoch nur von Monza genutzt wurden und am Ende eine 0:2-Niederlage stand. Dennoch war es nach der Sommerpause schön, wieder gemeinsam mit unseren Freund*innen Zeit zu verbringen und sich im Gästeblock am Tifo zu beteiligen. 

Außerdem zeigten die Ultras Empoli als Spruchband „RIP LEWY“.

Bei den weiteren Spielen stellte sich weiterhin kein sportlicher Erfolg ein, zuhause wurde gegen Juve 0:2 verloren, auch beim Auswärtsspiel bei AS Rom gab es nichts zu holen.

Obwohl die Roma vor dem Duell nur einen Punktgewinn verzeichnen konnte, kassierte man dort eine 0:7-Klatsche und damit die höchste Niederlage für Empoli in der Serie A aller Zeiten. Bereits in der ersten Minute gab es einen klaren Handelfmeter für Rom, welcher auch verwandelt wurde, sodass man von Anfang an der Musik hinterherlief. Wobei auch das Zweikampfverhalten eher einem hinterher- oder nebenherlaufen glich. 

Trotz der desaströsen Mannschaftsleistung wurde im Gästeblock bis zum Schluss gesungen, um zumindest als Ultras die Farben und das Trikot in Ehren zu halten. 

Erwähnenswert ist auch noch, dass in der Curva Sud zur 72. Minute am alten Standort der Fedayn, welche nach dem letzten Heimspiel gegen Empoli im Februar ihre Fahnen an die Delije verloren hatten, die Zaunfahne der neuen „Gruppo Quadraro“ aufgehangen wurde. Bereits zuvor wurde dort ein Spruchband auf Latein gezeigt („Signa inferre“, laut Pons bedeutet dies in etwa „angreifen“ oder „zum Angriff vorrücken“ oder “Das Banner weitertragen”), dazu wurden mehrere Fackeln und rote sowie gelbe Rauchtöpfe gezündet. Dazu gab es lautstarken Applaus im ganzen Heimbereich. 

Auf dem Rückweg wurde auf der Autobahnraststätte, an welchem der Lazio-Ultrà Gabriele Sandri im Jahr 2007 von einem Bullen ermordet wurde, gehalten und am dortigen Gedenkstein einen Moment innegehalten. 

GABBO VIVE!

Was hier und da passiert

Bayern

Wie hoffentlich alle Leser*innen wissen, stehen am 08.10. die Landtagswahlen im Freistaat an. Aus diesem Anlass haben die bayerischen Fanhilfen alle Parteien, die eine realistische Chance haben, in den Landtag einzuziehen (außer die AfD) zu ihren Standpunkten zu Themen befragt, die Fußballfans betreffen. Unter anderem drehen sich die Fragen um die „EASy Gewalt und Sport“ Datei, um eine Kennzeichnungspflicht für Polizist*innen und zur Strafverfolgung von Polizeibeamt*innen. 

Selbstverständlich sollte eine Wahlentscheidung nicht anhand dieser Punkte getroffen werden, interessant sind die verschiedenen Standpunkte aber allemal. Vielleicht fühlt sich der/die eine oder andere dadurch auch berufen, sich näher mit den Parteien und der eigenen Wahlentscheidung auseinanderzusetzen…

Die Ergebnisse der Befragung findet ihr auf www.fanrechte-staerken.de

Lübeck

Die anstehende Europameisterschaft im Sommer scheint nun auch im hohen Norden ihre Schatten vorauszuwerfen. Während der Regionalligaaufsteiger VfB Lübeck sportlich durchaus erfolgreich in die Drittliga-Saison startete, gibt es neben dem Rasen einiges zu besprechen. Normalerweise muss die Polizei – zumindest in der Theorie – im Normalfall in Deutschland einen Grundverdacht gegen jemanden haben, um ihn kontrollieren und durchsuchen zu dürfen. Dieser Normalfall scheint jedoch nicht für die Gegend rund um die Lohmühle, dem Stadion des VfB zu gelten. Diese hat die Lübecker Polizei nun nämlich als sogenannte „Gefahrenzone“ auserkoren. Somit dürfen polizeiliche Maßnahmen auch anlasslos durchgeführt werden. Die aktive Fanszene bezeichnet diese Maßnahme als „Schikane“. In den letzten Jahren sei es nie zu nennenswerten Vorkommnissen im Stadionumfeld gekommen, weder in dem Bereich, der jetzt als Gefahrenzone gilt, noch darüber hinaus, so die Lübecker*innen.

Berlin

Union Berlin in der Champions League. Was sich für die meisten Fußballfans in Deutschland immer noch komisch anhört, wird bei den Unionern für große Jubelstürme gesorgt haben – vorerst. Wie vor einiger Zeit nämlich verkündet wurde, werden die Köpenicker ihre Heimspiele nicht in der altehrwürdigen Alten Försterei austragen, sondern im Berliner Olympiastadion, der Heimat also des Stadtrivalen. Grund hierfür ist der Wunsch der Vereinsführung, dass möglichst viele Unioner*innen ihren Verein im Stadion unterstützen können sollen. Bei vielen aktiven Fans stößt der Umzug verständlicherweise bitter auf. Die Hammerhearts haben nun eine Stellungnahme zu dem Thema veröffentlicht. Darin bekommt in erster Linie die UEFA ihr Fett weg, die den Verein überhaupt erst in die Bredouille brachte, indem viele der wenigen Sitzplätze für offizielle Kontingente der UEFA reserviert werden müssten und somit viele Unioner*innen leer ausgehen würden. Auch das Agieren der Vereinsführung wird dafür hinterfragt, dass sie sich nicht für einen Verbleib im angestammten Stadion entschieden hat, um den Standort der Alten Försterei und die Werte des Vereins zu stärken. Die Hammerhearts appellieren zudem auch an Teile der eigenen Fanszene sich selbst zu reflektieren und sich der Wichtigkeit des eigentlichen Zuhauses, der Alten Försterei bewusst zu machen. Aus genannten Gründen ist es den Hammerhearts nicht möglich, normalen Tifo zu organisieren, sowohl in optischer als auch akustischer Hinsicht. Was das konkret heißt, bleibt abzuwarten. 

Termine

Dienstag, 26.09.2023 (20:45 Uhr): SC Preußen Münster – FC Bayern (DFB-Pokal)
Samstag, 30.09.2023 (18:30 Uhr): RB – FC Bayern
Dienstag, 03.10.2023 (21:00 Uhr): FC Kopenhagen – FC Bayern (Europapokal)
Sonntag, 08.10.2023 (17:30 Uhr): FC Bayern – SC Freiburg