Eintracht Frankfurt hat nach Paderborn ja mal zu einer Europapokal-Mottofahrt aufgerufen. Für uns hingegen war die letzte Abenteuerfahrt durch Europa gerade erst vorbei. Da kann man es noch brachial von der Stange brechen wollen, man wird sich das Spiel vor diesem Hintergrund kaum schön reden können.
Umso bitterer dann, dass man die Stunden, die man an der ukrainischen Grenze rumgestanden hat und dann in der Stadt zu wenig hatte, gerade bei einem solchen Spiel wieder gutgeschrieben bekommt, wo wir sehr zeitig am Gästeparkplatz ankamen. Auf der Viehweide direkt nebenan gab es wenig zu sehen und Besorgungen im Möbelhaus standen auch nicht auf unserer To-Do-Liste. Bei der Inspektion des Imbisszeltes stellte sich dann aber zumindest mal die existentielle Frage: „Feiern wir jetzt, dass die hier wirklich ‚Mantaplatte‘ angeschrieben stehen haben, oder schlagen wir die Hände über dem Kopf zusammen?“ Dank fairer Preise wurde Option eins gewählt. Zumindest am Imbissstand bleibt Paderborn kleinstädtisch bescheiden.
Aufgrund der sonstigen Trostlosigkeit im Stadionumfeld, der bescheuerten „Bannmeile“ für die Stadionverbotler und dem sehr engen Gästeblock müssen wir hier aber trotzdem wirklich nicht mehr herkommen.
Normalerweise liegen uns kleine Gästeblöcke ja, aber diesmal war es nicht nur unglaublich eng, sondern es waren auch nur wenig Leute zum singen zu bewegen. Das lag mit Sicherheit auch nicht an der Liedauswahl, denn weder die Klassiker noch neuere Lieder lockten den Bayernfan hinterm Ofen vor. Da sitzt du in der Halbzeit schon mal blöd da und sagst Dir, „da fahr ich lieber wieder jede Saison nach Bielefeld als nochmal hierher zu müssen.“ Damit stand dann zumindest das erste Lied für die zweite Halbzeit schon fest. Denn: Nicht jeder Verein, der erstklassig spielt, ist damit auch automatisch von Bedeutung. Wirklich gut wurde die Stimmung dabei aber auch nicht und wäre nicht ab und an ein Tor gefallen, hätte das Spiel auf den Tribünen sehr, sehr trostlos werden können.
Sportlich war es wie vorhergesehen nämlich keinerlei Herausforderung, obwohl laut Vereinshymne sogar der liebe Gott ein Lied für den SC singt. Auch wenn die Mannschaft häufig das Gas rausnahm und gerade in der Anfangsphase große Probleme hatte, sich in Position für den Torabschluss zu spielen, stand am Ende ein 6:0 zu Buche. Schon bitter für die Bundesliga, wenn 75% Leistung immer noch zu Kantersiegen reichen. Noch bitterer für eine Kurve, wenn man schon derart abgestumpft ist, dass ein 6:0 nicht mehr für Krawall und Remmidemmi sorgt, sondern mehr oder weniger einfach wohlwollend zur Kenntnis genommen wird.
Die Heimkurve feierte hingegen mit ihren 150 Leuten auch noch 20 Minuten nach Spielende eine Party. Wären wir’s selbst gewesen, hätten wir uns im Spielbericht übelst einen drauf runtergeholt. Von dem her braucht man’s jetzt bei denen auch nicht ins Lächerliche ziehen.
Und das Ende der Geschichte? Quasi den ganzen Spielbericht darüber geschrieben, wie sinnlos der Gegner ist und ihm damit gerade wieder Bestätigung gegeben. Aber was will man über das Spiel denn auch sonst groß erzählen?
In diesem Sinne: Südkurve München – Augustiner – No Paderborner
Bilder vom Spiel in Paderborn gibts hier zu sehen.