Kurt-Landauer-Pokal 2013

8. Antirassistisches Einladungsturnier um den Kurt-Landauer-Pokal 2013 vom 14. bis zum 16. Juni

Sommer, Sonne, Kurt! So war die nunmehr achte Ausgabe unseres Antirassistischen Einladungsturniers angekündigt und wie versprochen wurden ein paar sonnige Tage am Lago Di Starnberg nur von kurzen abendlichen Schauern unterbrochen. Nach vier Jahren kehrten wir mit dem Kurt-Landauer-Turnier wieder auf den Austragungsort von 2008 und 2009 zurück und können wieder ein durchweg positives Fazit in Bezug auf die Location ziehen. Ein fettes Merci an den SC Percha.

Was die Organisation angeht, bekommen wir bei jetzt acht veranstalteten Turnieren immer mehr Routine. Das hat in erster Linie natürlich viele positive Seiten. Eine gute Organisation ist die Grundlage für ein entspanntes und cooles Turnierwochenende für unsere Freunde und uns. Natürlich kann eine solche Routine für den Spirit einer solchen Veranstaltung auch ungut sein und zu Langeweile führen. Unsere Taktik dagegen: ein wirklich fettes inhaltliches Programm (bei dem nicht mal alle geplanten und angefragten Referenten kommen konnten …), die ein oder andere uns selber gestellte organisatorische Stolperfalle, neue Maßstäbe in Bezug auf kulinarische Standards (eigentlich können wir das Wort erst so wirklich dieses Jahr mit einer tollen Leistung des Fußball-Kulinariats in den Mund nehmen) und Liebe zum Detail unter anderem im mittlerweile zum Repertoire gehörenden Shisha-Zelt.

Ein mehr oder weniger fader Beigeschmack des diesjährigen Kurts war die Besucherzahl, bei der angesichts des derzeitigen Hypes um die Südkurve viel Luft nach oben war. Klar waren nicht wenig Leute da. Klar ist Starnberg weit draußen. Klar waren dieses Jahr von unseren Freunden aus Sankt Pauli und Bochum nur sehr wenige und aus Bordeaux gar keine Teilnehmer gekommen, weil wir den Termin erst sehr spät fix machen konnten. Wir hatten uns aber halt im Vorfeld da ein bißchen mehr an Leuten aus der Südkurve versprochen. Schaut nächstes Jahr ruhig wieder etwas zahlreicher vorbei. Es lohnt sich.

Ihr habt ein tolles Fußballturnier, ein fettes inhaltliches Programm, gutes Essen sowie zusammen zelten und feiern verpasst. Jeder von uns wird seine persönlich empfundenen Highlights da ein bißchen anders sehen. On Top ist bei vielen von uns aber, dass wir ein Wochenende mit den Jungs und Mädels von drei verschiedenen Flüchtlingsprojekten verbringen durften, die hoffentlich eine schöne Zeit hatten. Dieser Aspekt hat sich über die Jahre zu einem wichtigen Element unseres Turniers entwickelt, was uns sehr stolz macht.

Inhaltlich stand das Kurt unter dem Motto „Ein anderer Fußball ist möglich“. Ein Vortrag über die Austria Salzburg als Mitglieder-geführter Verein eröffnete das inhaltliche Programm am Freitag Abend. Volker Rechberger, von 2006 bis 2011 im Vorstand der Austria, gab tiefe Einblicke in die Geschichte, die für jeden Fußballfan wohl den Supergau darstellt, und gleichzeitig Beispiel für die Kraft einer Szene ist, etwas selber auf die Beine zu stellen. Natürlich blieben dabei auch die (für viele unlösbaren) Schwierigkeiten nicht unerwähnt, wenn man nicht mehr einfach nur Fan sein kann, sondern verantwortlich im Verein mitarbeitet. Um die selbe Thematik ging es dann am Samstag beim Vortrag von Ben Shave von Supporters Direct (http://www.supporters-direct.org/), der über die Arbeit seiner Organisation und Vereine in Mitglieder-Hand in England berichtete. Als Fußballfan mit kritischer Einstellung sollte man sich mit der Arbeit von SD beschäftigen. Roy Siny lieferte uns passend zur inhaltlichen Linie des Kurt-Landauer-Turniers einen Einblick in die Welt der israelischen Fussballvereine. In Israel kann man die Entwicklung in Vereinen vom Breitensport, über Mäzentum zu Vereinen in Mitglieder-Hand beobachten. Ein Augenzeuge der ägyptischen Revolution berichtete von selbiger. Das Thema behandeln wir immer mal wieder, nicht zuletzt weil die Ultras in diesem gesellschaftlichen Prozess eine nicht unerhebliche Rolle spielen.

Eine antifaschistische Stadtführung sowie Vorträge über die Situation von bulgarischen Tagelöhnern in München von der Initiative Zivilcourage, ein Vortrag über die Verknüpfungen der rechten Szene in Bayern zu den Mördern aus dem „NSU“ unterstrichen die antirassistische Ausrichtung unseres Turniers. Alle Vorträge waren gut bis sehr gut besucht. Auch auf die hohe Relevanz und die Qualität des inhaltlichen Programms auf unserem Turnier sind wir durchaus stolz.

Wie im Vorjahr konnten sich große und kleine Kinder schminken lassen. Auch 2013 brachten wieder viele aus der Kurve ihre Kinder mit auf das Turnier. Wir hatten eine Spielwiese mit Spielsachen ausschließlich für die kleinen Kinder aufgebaut und freuen uns über die tolle Atmosphäre, die auch durch unsere kleinen Gäste auf unserem Turnier entstanden ist.

Im Fußballturnier konnten sich dieses Jahr endlich die Lawyers United, ein Team von Anwälten, durchsetzen. Gratulation! In einem packenden Finale wurde die Mannschaft der Jugendlichen ohne Grenzen besiegt, die den Turniersieg aufgrund herausragender Leistungen ebenfalls verdient gehabt hätte. Danke auch an die anderen Teilnehmer von der Karawane München, der Betreuung Minderjähriger Flüchtlinge, unseren Freunden von der Horda Azzuro Jena, der Brigate Rossoblu, der Green Brigade, dem Kafe Marat, vielen Bayernfans und Fanclubs sowie einzelnen Freunden aus Sankt Pauli, Bochum und San Benedetto. Besonders hat uns der Besuch von Uri Siegel, dem Neffen von Kurt Landauer und mittlerweile regelmäßigen Gast bei uns, gefreut, der dieses Jahr in Begleitung von Willi O. Hoffmann vorbei geschaut hat.

Unter Freunden sein, sich mit Inhalten auseinandersetzten, zusammen zelten, zusammen feiern, Fußballspielen, gutes Essen – Das alles hat Spaß gemacht. Und gemütlich war`s auch.

Danke an alle, die mit angepackt und das Kurt-Landauer-Turnier 2013 möglich gemacht haben. Danke, das Ihr alle durch respektvolles Verhalten gegenüber der Arbeit der Helfer und unseren Gastgebern in Starnberg das Kurt möglich macht. Danke an Euch alle: IHR SEID KURT!

Immer antirassistisch, immer antifaschistisch – Schickeria München

 Fotos & Video

TEILNEHMER

FC Bayern Worldwide

Horda Azzuro Jena

Betreuung Minderjähriger Flüchtlinge

Club Nr. 12

Rasengötter 089

Lawyers United

Brigate Rossoblu Civitanova

Munich’s Red Pride

Woidboys FCBM

Jugendliche ohne Grenzen

Freakout

Red Boys United

Red Fanatic München

Karawane München

Schickeria München I

Schickeria München II

Diffidati

Green Brigade Celtic Glasgow

Kafe Marat

PROGRAMM

Freitag:

ab 10 Uhr Anreise und Aufbau

14 Uhr Antifaschistische Stadtführung

ab 18 Uhr traditionell Pasta

20 Uhr Begrüßung

anschließend Vortrag

Volker Rechberger (2006 – 2011 im Vorstand der Austria): „Austria Salzburg – ein Mitglieder-geführter Verein“

danach gemütliches Beisammensein im Shisha-Zelt

Samstag:

9 Uhr Frühstück

10 Uhr Beginn des Fußballturniers

13 Uhr Gruppenfoto

17 Uhr Vortrag:

Roy Siny „Der israelischen Fußball: vom Breitensport, über Mäzentum zu Mitgliedergeführten Vereinen“ (Gehalten in englischer Sprache)

18 Uhr Vortrag:

Initiative für Zivilcourage: „Die Situation bulgarischer Tagelöhner im Münchner Hauptbahnhof-Viertel“.

ab 19 Uhr Abendessen

20 Uhr Vortrag:

Ben Shave von Supporters Direct: „Die Arbeit von Supporters Direct und Vereine in Mitglieder-Hand in England“ (Gehalten in englischer Sprache)

21 Uhr Vortrag:

Robert Andreasch von AIDA: „Der NSU und seine Unterstützer in Bayern“

anschließend Barbetrieb und Musik

Sonntag:

10 Uhr Frühstück

11 Uhr Ausspielen der Halbfinale

12 Uhr Vortrag

Omar Khaled (Augenzeuge): „Die Revolution in Ägypten“

13.30 Spiel um Platz 3, Finale und Siegerehrung

ab ca. 15.30 Uhr Abbau