So, diese Woche also nochmal das Gleiche in Grün, nur dass der finale Stopp nicht Darmstadt hieß, sondern es bis Mainz weiterging; nur, dass die Leute nicht relativ fit aufliefen, sondern sich gefühlte drei Millionen Promille im Großraumabteil in die Sitze lümmelten. Bei der Rekapitulation der Suff- und Druffgeschichten der vergangenen Woche war Kurzweil geboten und entsprechend verflog die Zeit bis es hieß „Mainz Centrale-alles raus hier“.
Mainz dürfte jetzt wohl bei keinem Auswärtsmob der Bundesliga unter den Top 16 der beliebtesten Destinationen auftauchen. Ein sinnloses Stadion mitten im Nirgendwo, wo man vom abgesperrten Gästeparkplatz aus die Leute quer durch die Äcker zum Stadion laufen sieht. Penible Einlasskontrollen und dann ein überfüllter Block mit einer derart miesen Akustik, dass man schon an der Treppe zum oberen Teil kaum mehr hört, was unten gesungen wird. An solchen Orten stellt man sich gern einmal die Sinnfrage und orientiert sich am einzigen Lichtblick dieses gottverlassenen Fleckens – der Weißweinschorle.
Ob im Wein wirklich die Wahrheit liegt, konnte dann nicht mehr erörtert werden, da Schiri Dankert wohl irgendwann wieder nach Hause nach Rostock wollte und deshalb sicher an einem pünktlichen Anpfiff interessiert war. Die Tribünen riefen also. Pep veränderte unsere Mannschaft gegenüber dem Wolfsburg-Spiel auf vier Positionen und auch wir versuchten uns mal an einer neuen Aufstellung. Ob es jetzt am zusätzlichen Vorsänger über dem Mundloch lag, oder einfach und allein daran, dass der Meisterschaftsexpress sich auch nicht durch einen verschossenen Elfmeter aufhalten lässt, können wir nicht sagen, aber wir hatten wohl noch keinen besseren Auftritt im Stadion am Europakreisel. Soll jetzt nicht heißen, dass es besonders toll war und Betrachter von außen meinten auch, bis zum Tor hätten wir eher Magerkost abgeliefert, aber am Ende zählt ja auch, ob es den Leuten im Block getaugt hat. Gerade die letzten zehn Minuten dürften da positiv in Erinnerung bleiben. Lambada – The Forbidden Dance!
Vor Spielbeginn zeigten die Amateurefans noch ein Spruchband, das sich gegen die unnötig zeitgleiche Ansetzung von Spielen der Amateur- und Profimannschaften aussprach. „Bayern-Amateure müssen besuchbar bleiben – Gegen zeitgleiche Spiele“. Ein Besuch des Amateurespiels in Aschaffenburg war leider unmöglich, da das Spiel am Samstag nur anderthalb Stunden vor der Partie der großen Bayern angepfiffen wurde.
Saisontreffer neun und zehn von Lewandowski und ein starker Auftritt der neuen Flügelzange bereiteten dann den Weg für einen ungefährdeten Bayernsieg, so dass wir das Stadion wie gewohnt als Gewinner verließen. Am Mainzer Hauptbahnhof blieb dann noch genug Zeit, sich mit Proviant einzudecken und die Cops fuhren eine herrlich entspannte Linie. Da sind die Leute doch gleich x-mal entspannter, wenn man einfach zum Supermarkt gehen kann, anstatt direkt irgendwo eingepfercht zu werden.
Dass es auf der Heimfahrt, dann etwas restriktiver zugehen würde, war nach letzter Woche schon zu erwarten gewesen. In Nürnberg fanden wir wieder ein ähnliches Bild wie in der Vorwoche vor. Nur, dass die Bullen diesmal alle komplett vermummt am Bahnhof standen, die Abgänge mit Hamburger Gittern versperrt waren und am nächsten Gleis die Hunde bereitstanden, allen Gleisüberquerern in die Wadln zu beißen. Oha, das war ja nochmal ein Kaliber mehr als in der Vorwoche.
Wieso die Cops sich in einer zumindest aus unserer Sicht absolut entspannten Situation unbedingt die Sturmhauben aufziehen müssen, verstehe auch wer will. Wie hat’s der Vorsitzende des Innenausschuss gesagt: „Wer sich vermummt, der wirft auch Steine.“ Muss es vielleicht nicht eher heißen, „wer sich vermummt, lässt gerne mal den Knüppel kreisen“? Im Gegensatz zu ihren Kollegen am vorherigen Samstag stand sich diese Einheit aber nur die Beine in den Bauch und verzichtete auch auf unnötige Sticheleien und Gepose. Das kann fairerweise schon auch noch erwähnt werden. Ohne großes Aufsehen ging’s somit in den nächsten Zug und ab nach Hause.
Ein Prosit…