Nach einem entspannten Vormittag im Olypark wurde erstmals in dieser Saison der Grasstreifen am Streetworkbus wieder breiter bevölkert und somit eine der wenigen Gelegenheiten genutzt, in Fröttmaning mal bei gutem Wetter zu entspannen.
Mit dem Gastspiel der alten Dame von der Spree sollte der deutsche Meistertitel unter Dach und Fach gebracht werden – einen Punktverlust der Wolfsburger gegen Gladbach vorausgesetzt. Allerdings war die 25. Deutsche Meisterschaft aber zu keinem Zeitpunkt gefährdet und so hält sich die Euphorie zugegebenermaßen in Grenzen. Irgendwie schon schade, dass man sich über eine solche Meisterschaft kaum mehr freut. Genau null Nachrichten auf dem Mobiltelefon, als uns die Schale Sonntagabend dann auch ganz amtlich nicht mehr zu nehmen war, zeugen doch von einem gewissen Sättigungseffekt.
Also im Endeffekt ein Spiel wie jedes andere? Leider nicht. Viel zu oft (auch ein einziges Mal ist schon zu oft) mussten wir in dieser Saison Abschied von Freunden und Gefährten aus der Südkurve nehmen. Diesmal sagen wir „Servus“ zu Flo. Er war noch nicht sehr lange im Umfeld unserer Gruppe, hat aber durch seine Art und seiner ständigen Präsenz bei den Spielen schnell seinen festen Platz gefunden. Einen Tag nachdem wir gemeinsam mit ihm die magische Europapokalnacht gegen den FC Porto gefeiert hatten, beendete ein Autounfall sein Leben viel zu früh. Unsere Gedanken sind auch bei seiner Familie und seiner Freundin.
Wir bedanken uns bei allen Bayernfans und insbesondere bei den Gruppen der Berliner Ostkurve, die sich an unserer Schweigeminute für Flo beteiligt haben.
Den Berlinern kann man nicht nur hierfür Respekt zollen, sondern auch ganz unvoreingenommen (schließlich gibt es zwischen den jüngeren Fangenerationen nur wenige Berührungspunkte) einen wirklich guten Gästeauftritt bescheinigen. Kaum eine andere Fangemeinde schmückt die Bande vor dem Block derart ansehnlich mit großen Zaunfahnen. Außerdem holten die Berliner auch gesanglich einiges raus. Natürlich schwer zu vergleichen mit Szenen wie Dortmund oder Schalke, die einfach nochmal eine größere Masse mitbringen, aber definitiv wie gesagt einer der besten Vorstellungen eines Gästeanhangs in dieser Saison, die mit dem Schlusspfiff nicht ihr Ende fand. Die Herthaner sangen auch noch ein gutes Stück nach Spielende noch ihre Lieder im Gästeblock. Unterstützt wurden sie dabei von Freunden aus Straßburg.
Das „ohne Hertha wär‘ hier gar nichts los“, war dann allerdings doch ziemlich anmaßend. Auch wenn die Südkurve heute sicher keinen Ausnahmetag erwischt hat wie noch gegen Porto, war es durchaus ein passabler Heimauftritt der Südkurve. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Klatsch- und Hüpfeinlagen kommen mittlerweile ja meistens sehr gut. Bei den restlichen Liedern ist es eben oft noch sehr tagesformabhängig. So ließe sich eigentlich auch die ganze Saison zusammenfassen, wenn man von den üblichen Höhen und Tiefen absieht. Gegen Augsburg können wir noch ein letztes Mal üben, damit das nächste Saison noch besser wird.
Das Spiel selbst war ja eher mäßig interessant, es war ja eigentlich keine sportliche Relevanz mehr da und dass Hertha das Spiel offen gestaltete, lag auch daran, dass wir lange Zeit nicht viel zu Wege brachten. Da Mitchell Weiser aber glücklicherweise kein Formel 1-Rennen dazwischen kam, hatte er zehn Minuten vor Schluss Zeit für ein sehenswertes Solo und bereitete damit den Siegtreffer durch Bastian Schweinsteiger gekonnt vor.
Das war’s von diesem Samstag. Durch den Regen ging es die Esplanade wieder hinunter.
Schöne Grüße und ein Dankeschön gehen an die Freunde aus Hamburg und Bochum. Außerdem noch ein ganz besonderes Salute an die No-more-brains-Geburtstagscrew – ihr wart die größte Show.