Dienstags Europapokal gegen Valencia, samstags Heimspiel gegen Hannover. Auch wenn die 96er ihr graues Maus Image in den letzten drei Spielzeiten etwas abschütteln konnten, sicher nicht unbedingt ein Kracher, dem man wochenlang entgegenfiebert. Aber ähnlich einem guten Fußballspieler hält auch ein eher unattraktiver Gegner einen Fan natürlich nicht davon ab, mit Elan in den Spieltag zu gehen. Dementsprechend gut war auch heute wieder die Besucherzahl am Streetworkbus. Es ist schön anzusehen, wie die Einrichtung des Fanprojekts sich immer mehr zum Treff- und Anlaufpunkt für Bayernfans verschiedenen Alters und unterschiedlicher Coleur entwickelt.Nachdem der erste Glühwein der Saison getrunken war, ging es dann gemeinsam zum Stadion. Es wäre schön, wenn das „gemeinsam“ in Zukunft durch ein „für alle“ ersetzt werden könnte. Klar ist immer irgendwer damit beschäftigt, am Bus noch sauberzumachen oder Sachen zu verstauen, generell sollte es aber für jeden das Aufbruchssignal sein, wenn sich der Haupthaufen in Richtung Stadion bewegt. Sein Bier kann man auch auf der Esplanade oder direkt vor den Kontrollen gemütlich austrinken, besonders findige Köpfchen sogar auch noch dahinter.
Zur Stimmung im weiten Rund gibt es dann nicht viel zu berichten. Im Gegensatz zu den letzten Heimspielen war wieder ein kleiner Aufwärtstrend spürbar. Schlecht war’s also definitv nicht. Ebensowenig wie der Auftritt der Mannschaft auf dem Platz. Alle Kassandra-Rufe, die nach zwei Remis (eines davon wirklich nervig und zum Haare raufen) eine Formkrise herbeireden wollten, wurden Lügen gestraft. Schon nach vier Minuten war eigentlich klar, wer heute als Sieger den Platz verlassen würde. Ganz ansehnlich war der Fallrückzieher von Javi Martinez dazu auch noch. Wahrscheinlich war der junge Mann einfach noch total druff von 48 Stunden Sonne Tag und Nacht in éviva Espana. Da kann man sich schon mal so ein Tor rauslassen. Auch die restlichen Treffer wussten natürlich zu gefallen und Mario Gomez durfte bei seinem ersten Bundesligaspiel in dieser Saison ebenfalls noch gleich einnetzen.
Spruchbänder gab es heute in der Südkurve mehrere: Wir und Das Red G’sox wiesen jeweils auf die Website www.ich-fuehl-mich-sicher.de hin. Eine Website, auf der man sich eintragen kann, um damit zu demonstrieren, dass sich die absolute Mehrheit der regelmäßigen Stadionbesucher keine Gedanken um ihre Sicherheit bei einem Fußballspiel macht. Zusätzlich zeigte auch das Inferno noch ein Spruchband zur aktuellen Debatte um das DFL-Sicherheitspapier und die Haltung des Vorstands der FCB AG dazu. Es kann einen als aktiven Fan eigentlich nicht kalt lassen, wenn ganz Deutschland kontrovers über das Sicherheitspapier diskutiert und quer durch alle Teile der Medienlandschaft die verschärften Einlasskontrollen in Zelten und Containern kritisiert werden, und die Funktionäre der FC Bayern AG sich zu einem willfährigen Erfüllungsgehilfen der Hardliner in Politik und Fußballgeschäft macht, indem sie mitten in der Debatte einfach mal wieder Fakten schaffen bzw. bestätigen (die Zelte gab es ja auch vorher schon). Dass die AG in Ignoranz rechtlicher Grundsätze unserer Gesellschaft dann auch noch sagt, sie stehe hinter dem kompletten Sicherheitspapier, in dessen damaliger Form noch die Weitergabe von Ermittlungsdaten der Polizei an Dritte gefordert wurde, ist da dann nur noch die Kirsche auf der Sahne.
Ansonsten gibt’s vom Spieltag nicht mehr viel zu berichten. Gästeanhang blieb aufgrund der geringen Anzahl und des Spielverlaufs eher blass. Das abendliche Bier aufs 5:0 war so schmackhaft wie immer und so ließ man den schönen Fußballtag in lockerer Runde ausklingen.
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