Die einen nehmen Abschied von der Bundesliga, die anderen die Schale in Empfang. Erster gegen Letzter am 34. Spieltag, sportlich kein Highlight. Merkte man im Nachhinein wohl auch daran, dass Pep Mario Götze nochmal von Anfang an aufstellte und der zum Ende seiner Zeit beim FCB auch gleich nochmal zwei Buden machte.
Wenn einen an diesem Tag also nicht die Spannung antrieb, wurde der Frühschoppen mit den zahlreich anwesenden Gästen aus Jena und Civitanova heute früher beendet als sonst und selbst die größten Schlafmützen schafften es, halbwegs pünktlich am Streetworkbus aufzuschlagen. Genau, Ihr ahnt es schon: Es war ja Freibierspiel. Für manche ein Fluch, aber ein Großteil nimmt dann doch gerne seinen fairen Anteil mit. Ob’s der Kurve gut tut? Da gehen die Meinungen auseinander…
In jedem Fall hinderte es nicht daran, wieder das große „Bayernfans gegen Montagsspiele“-Spruchband pünktlich an den Zaun zu pappen. Die Stimmung während der 90 Minuten ist ausgelassen, passt soweit, wird aber jetzt auch nicht groß in Erinnerung bleiben. Aber wie viele Heimspiele tun das schon?
Wir haben ja schon die etwas größere Präsenz unserer Jenenser Freunde erwähnt. Am Vorabend war bereits eine erste Delegation in unseren Räumen zu Gast und stellte uns das Projekt „Südkurve bleibt! Crowdfanding“ vor. Die Blau-Gelb-Weiße Fankurve hat diese Aktion ins Leben gerufen, um den im Zuge des Stadionneubaus drohenden Verlust ihrer Heimatkurve abzuwenden.
In diesem SKB gibt es jede Menge Infos darüber. Schaut Euch das an. Ist ein großes und ambitioniertes Vorhaben, das für jeden aktiven Fan von Interesse ist.
Um unsere Unterstützung für den Kampf der FCC-Fans um ihre Heimat kund zu tun, wurde deshalb auch bei uns eine große „Südkurve bleibt“-Fahne gezeigt.
Außerdem wurden traditionell am letzten Spieltag von mehreren Gruppen die Stadionverbotler vor den Toren gegrüßt. Ausgesperrte immer bei uns – ein Willkommen zurück an alle Jungs, für die es das letzte Bundesligaspiel vor den Toren war und ein „Stark bleiben“ an alle, die auch nächste Saison wieder durch Deutschlands Kneipen touren müssen, anstatt in der Kurve ihre Stimme zu erheben.
Grüße gingen auch raus an unsere Bekannten bei Celtic FC. In Glasgow feierte die Green Brigade ihr zehnjähriges Bestehen. Pints up, mates.
Bevor es für uns an die Lötkolben gehen sollte, stand noch die Übergabe der Schale und die Ehrenrunde der Mannschaft an. Und dabei erlebten wir heute wirklich mal eine Überraschung. Nach beinahe 20 Jahren war die Anziehungskraft des grünen Rasens mal wieder groß genug, dass die Massen über die Zäune und durch die geöffneten Tore fluteten und eine Party im Innenraum feierten. Nice Sache, hätten sicher die wenigsten gedacht, dass sie das in Fröttmaning noch erleben.
Im Nachhinein hörte man so manche kritische Stimme in Fankreisen, wieso denn die Spieler sofort abgedampft sind. 1997 konnte man einen Christian Ziege noch die Schulter tätscheln, während er Abschiedstränen weinte. Da haben sich die Zeiten halt auch einfach geändert und wenn man als Fußballer wahrscheinlich täglich dutzende Selfiezombies trifft, kann man schon irgendwo verstehen, dass die Lust gering ist, gleich mit tausenden Fans, von denen jeder zweite nach einem Foto geiert, über den Rasen zu hüpfen. Da muss man das Ganze auch mal aus Perspektive der Profis betrachten.
Runter vom Rasen, rein in die Öffentlichen, das Backstage und die große SK-Party zum Saisonabschluss warten. Auch hier kann man von einer gelungenen Veranstaltung sprechen und der Orga-Crew und dem Backstage-Team ebenso danke sagen, wie Scorefor, die für die musikalische Untermalung sorgten.
DEUTSCHER MEISTER IST NUR DER FCB