Nachdem wir im Sommer die Hinrunde mit einem Heimspiel gegen die Gladbacher Borussia eröffnet hatten, galt es diesmal für uns zum Rückrundenauftakt mal kurz an einem Freitag 600 km runterzuspulen. Die Vorgesetzten hatten in der Winterpause ja schon fast wieder vergessen, dass sie nicht immer auf unsere Anwesenheit bauen können.
Im Gästekäfig wurden massig Hände geschüttelt und der übliche Tratsch ausgetauscht. Dauert dank WhatsApp und Co nach der Winterpause auch nur noch minimal länger als an den anderen Spieltagen.
Die Winterpause war bei uns leider vor allem von einer schlechten Nachricht geprägt. Ein Freund aus der Südkurve ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Blacky und sein Freund Slevin verstarben an Silvester. Um Blacky zu gedenken, verzichteten wir heute die ersten fünf Minuten auf die Unterstützung der Mannschaft. Wir möchten uns bei allen Bayernfans bedanken, die sich an den fünf ruhigen Minuten für Blacky beteiligt haben. Ein Dankeschön geht auch an alle Fanclubs, die den schwarzen Trauerflor an ihrer Zaunfahne angebracht haben. Eine gute Kurve ist mehr als 90 Minuten gemeinsam Fußball schauen und singen, sondern bedeutet auch Solidarität und Zusammenhalt in schweren Zeiten, egal welcher Art sie sind.
Mit einem lauten und schönen „Ich geb‘ mein Herz für Dich“ wurde mit dem Tifo begonnen. Schon kurz nachdem die ersten Gesänge aus dem Gästeblock erklungen waren, schoss Mario Götze unsere Roten in Front. Auch wenn in Katar niemand vom besten Trainingslager aller Zeiten sprach, spielten wir die bis dahin zu Hause ungeschlagenen Gladbacher in den ersten 20 Minuten an die Wand. Danach zeigte sich, dass die Fohlen in den letzten Jahren recht vernünftige Arbeit geleistet haben, denn als sie langsam ins Spiel fanden, entwickelte sich eine offenere Partie, bei der die Gladbacher ein paar mal nahe am Torerfolg waren. Am Ende war der FC Bayern aber doch eine Nummer zu groß.
Die Stimmung im Gästeblock war dem Spiel entsprechend gut. Dass wir erstmals nicht nur unten am Zaun Vorsänger hatten, sondern auch das Podest am Mundloch mit zwei gut gelaunten mehr oder minder jungen Herren besetzten, machte sich durchaus positiv bemerkbar. So ist es sicher nicht vermessen, von der besten Stimmung unsererseits in Gladbach seit dem Umzug in den Borussia-Park zu sprechen.
Während des Spiels ging ein, zwei mal ein Rauchtöpfchen im Gästeblock an. Bekanntlich sind wir Freunde einer Untermalung der Stimmung mit pyrotechnischen Erzeugnissen. Wenn aber, wie in den letzten Spielen, ein, zwei Teile angehen, ist der Effekt minimal. Der potentielle Ärger für die Kurve steigt aber. Hört Euch um, sprecht die bekannten Leute an, ein paar coole große Pyroshows pro Saison sind wesentlich sinnvoller, als jedes Spiel ein kleiner Pyro-Schleier über dem Gästeblock.
Die Heimseite war akustisch nicht großartig auffällig. Optisch zeigte die Nordkurve Mönchengladbach zum Einlaufen eine „Ehre der Sektion SV“-Fahne und zwei große Doppelhalter. Später gab es noch ein Spruchband zur Stadionverbotsthematik: „27 Stadionverbote – ohne Urteil, auf Verdacht… – Borussia, da missbraucht wer deine Macht“ welches aus dem Gästeblock mit „Gegen alle Stadionverbote“-Rufen unterstützt wurde.
Auf Gladbacher Seite hingen auch einige Fanartikel aus der Südkurve am Zaun. Naja. Unser Stil ist es jedenfalls nicht, bei jedem Spiel mit mehr oder doch eher weniger Rivalität den Zaun mit Kurven- und Fanshop-Material zu behängen. Vielleicht besteht in Gladbach ja aber auch große Abneigung gegen Thomas Müller. Das würde erklären, warum ein Schal mit seinem Konterfei aus dem Fanshop am Gladbacher Zaun hing. Auch wenn das Ziehen von Kurven- und Fanshop-Material keine große Heldentat darstellt, muss man natürlich immer wieder darauf hinweisen, dass sich derjenige, der sich mit „Szene-Material“ schmücken will, über bestimmte Spielregeln innerhalb der Szene bewusst sein sollte. Südkurven-Artikel sind mittlerweile ein beliebtes Souvenir in fremden Kurven geworden. Das kann man schlecht finden oder nicht, es ist aber momentan eben Fakt. Seid Euch also bewusst, dass ihr einerseits ein gewisses Risiko eingeht, wenn ihr in Kleingruppen mit SK-Klamotten rumlauft, zum anderen aber auch eine gewisse Verantwortung tragt: Wenn das Malheur mal passiert und ihr Euch nicht wehren konntet, dann tragt es mit Fassung und rennt auf keinen Fall zu den Bullen.
Am Ende des Spiels standen drei weitere Punkte auf dem Weg zur Meisterschaft auf unserem Konto. Mit diesen im Gepäck ging es raus aus der Virtusstadt (wobei man bei der Lage des Stadions wohl auch nicht drinnen war) und am frühen Morgen hatte man wieder Münchner Boden unter den Füßen.
Bilder vom Auswärtsspiel in Mönchengladbach findet Ihr hier.