Vorwort
FC Bayern München – Borussia Dortmund
Inter Mailand – FC Bayern München
Heidenheim – FC Bayern München
Was hier und da passiert
Vorwort
Servus Bayernfans,
die Nacht von San Siro, sie tut 11 Tage später immer noch verdammt weh. An diesem Abend war der Einzug ins Halbfinale definitiv drin, aber manchmal ist die Glücksgöttin nicht auf unserer Seite. An diesem Abend war sie eher Inter zugetan, weshalb wir den Traum vom Titel in der eigenen Stadt begraben müssen. Auch wenn die Wunde noch nicht verheilt ist (und es vielleicht noch ein paar Wochen/Monate dauern wird), gilt es den Kopf nach oben zu nehmen und den Blick nach vorne zu richten. Denn noch ist keine Sommerpause, noch geht es sportlich um den letzten verbleibenden Titel: die Meisterschaft!
Nach dem Punktverlust von Leverkusen auf St. Pauli geht es mit 8 Punkten Vorsprung in die letzten vier Spieltage. Ein Sieg, ein Unentschieden und wir sind Meister, ganz einfache Rechnung. Unser Anspruch sollte aber nicht sein, dass wir gerade genug Punkte holen, um den Titel zu sichern, sondern deutlich unterstreichen, wer in Deutschland die Nummer 1 ist. Und das gelingt am besten, wenn alle ausstehenden Spiele gewonnen werden.
Heute kommt gleich eine nicht ganz so einfache Aufgabe auf uns zu. Immerhin ist mit Mainz eine von zwei Mannschaften zu Gast, die uns in der Liga besiegt haben. Für den Gegner geht es zudem im Kampf um die internationalen Plätze um jeden Punkt, daher sollte das Ganze nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Erfreulicherweise scheint die Mannschaft gefestigt zu sein und der von manchen vielleicht befürchtete Einbruch aufgrund des Ausscheidens trat nicht ein. Souverän und zielstrebig wurden in Heidenheim die drei Punkte eingefahren und wenn das die kommenden Spiele gehalten wird, heißt der Meister nach einem Jahr Pause wieder FC Bayern München.
Aus Kurvensicht lief es die letzten beiden Wochen positiv: gegen Dortmund zeigte die Kurve über 90 Minuten einen guten Auftritt, welcher in Mailand nochmals gesteigert werden konnte. Entschlossen, lautstark und leidenschaftlich wurde die Mannschaft nach vorne getrieben – auch wenn es am Ende nicht gereicht hat, können wir uns keinen Vorwurf machen. In Heidenheim war von Frust auf Rasen und Rängen nichts zu spüren und der Sieg auf dem Feld wurde von einer ausgelassenen Kurve begleitet. Nach Wochen der eher engen und nervenaufreibenden Spiele, was sich bei uns auch immer in der Art des Tifo widerspiegelt, war der Ausflug auf die Ostalb eine willkommene Möglichkeit, etwas tiefer in die Liederkiste zu greifen und ein paar Sachen rauszuholen, die nicht unser Standard-Repertoire sind. Daran wollen wir anknüpfen! Aufgrund des Boykotts von RB-Auswärtsspielen sind es für die Südkurve nur noch drei Partien. Lasst uns bei den beiden Heimspielen und in Hoffenheim nochmal alles raushauen und zeigen, was wir als Kurve drauf haben.
Auf geht’s Südkurve, treiben wir die Mannschaft voran und machen die letzten Schritte Richtung Schale!
Immer vorwärts FC Bayern!
FC Bayern München – Borussia Dortmund 2:2

Vier Tage nach dem Hinspiel gegen Inter hängt vielen Bayern-Fans die Niederlage noch etwas nach. Umso besser, dass mit dem Spiel gegen den BVB die Chance auf einen Stimmungsaufheller besteht. Bestes Wetter und eine gewisse Unbeschwertheit, die man im Liga-Alltag zwischen zwei KO-Spielen verspürt, sind zumindest keine schlechten Voraussetzungen.
Den Einstieg der Südkurve ins Spiel würde ich als okay einschätzen, die Hüpfeinlage und „An jedem Ort“ waren aber auch schon mal lauter. Auf dem Platz starteten wir in gewohnter Weise mit viel Spielkontrolle, dennoch hatte Dortmund die erste Tor-Annäherung zu verzeichnen. Bis zur ersten guten Kopfball-Chance von Kane befanden wir uns auf eher niedrigem Lautstärke-Niveau, nur zu Rivers of Babylon wurde der Kopf weitestgehend ausgeschaltet und sich gehen gelassen. Da die erste Halbzeit insgesamt wenig spektakulär war, richte ich den Blick auf die Spruchbänder des heutigen Tages: Anlässlich des 80. Todestages von Georg Elser zeigten wir ein Spruchband mit der Aufschrift: „Wenn der Mensch nicht frei ist, stirbt alles ab. In Erinnerung an Georg Elser. Nie wieder Faschismus!“ Georg Elser verübte 1939 ein Bombenattentat auf Adolf Hitler, das jedoch fehlschlug, woraufhin Elser verhaftet und ermordet wurde. Ein zweites Gedenk-Spruchband war an unsere Freunde von USP gerichtet, die den ersten Todestag von Kiste zu begehen haben: „Kiste unvergessen – Ultras sterben nie“ Geburtstagswünsche schickten wir heute innerhalb der Kurve an Munich’s Red Pride, die stolze 15 Jahre alt wurden: „15 Jahre meinungsstark, radikal und stets präsent! Ois Guade, MRP!“
Wie fast immer bei unseren Duellen, zeigten wir gemeinsam mit der Südtribüne Dortmund Spruchbänder zu fanpolitischen Themen. Heute zur Bestrafungs-Praxis, die der DFB zum Unmut von uns Fans anwendet: Wir präsentierten den Teil „DFB & CO, kapiert es endlich…“, den Dortmund komplettierte: „Strafen zünden nicht! Verbandsstrafen abschaffen!“ Sehr ärgerlich war dabei, dass den Gästen ein Rechtschreibfehler unterlief, und das Wort Verbandsstrafen ein „s“ zuviel enthielt. Während dieser Aktion gab es einen „Scheiß DFB“-Wechselgesang zwischen Südkurve und Gästeblock. Bei aller sportlichen Rivalität der letzten Jahre ist es wichtig, dass wir als Szenen der beiden größten deutschen Vereine unsere Reichweite nutzen, auf solche Aspekte aufmerksam zu machen.
Mit der zweiten Hälfte des Spiels können wir heute durchaus zufrieden sein: Trotz des Rückstands in der 48. Minute ließ unsere Aktivität kaum nach und das „Immer vorwärts FCB“ war auf gutem Niveau. Dennoch brauchte die Mannschaft etwas, um die passende Antwort zu finden. Mit dem Ausgleich in der 65. und dem Führungstreffer in der 69. Minute fiel diese aber umso wichtiger aus. Daraufhin wurde endlich auch das gesamte Stadion aktiv. Bitter, dass nur wenige Minuten später der BVB zum 2:2-Ausgleich kam. Beim „Ich geb‘ mein Herz für dich“-Wechselgesang wäre wohl ein bisschen mehr gegangen – trotzdem nicht verkehrt! Zwar drückte die Mannschaft in der Schlussphase auf den Lucky Punch, dieser gelang aber leider nicht. Etwas ärgern dürfen wir uns angesichts der Spielkontrolle schon darüber. Da aber LEV zuvor ebenfalls nicht gewann, blieb unser Punktverlust heute ohne Konsequenzen.
Inter Mailand – FC Bayern München

Aus is und gar is, und schad is, dass’s wahr is! Wenig beschreibt den Abend im San Siro wohl so treffend und auch wenn vielen nach kräftezehrenden 90 Minuten erstmal die Worte fehlten, konnte man zumindest erhobenen Hauptes die berühmten Türme herunter kreiseln. Obwohl die Meinungen über die sportlichen Chancen im Vorfeld durchaus gemischt waren, machte sich eine zweistellige Anzahl Busse der Südkurve auf den Weg Richtung Lombardei. Ausführliche Diskussionen über die Verletzungen im Kader, mögliche Taktiken und die Aufstellung gehören ehrlicherweise im Bundesliga-Alltag eher selten zu den Gesprächsthemen und trotz gehöriger Skepsis merkte man den meisten Bayern-Fans den Glauben an das Weiterkommen förmlich an. Zu groß und zu verlockend war das Finale im eigenen Stadion und die Ideen der ersten Planungsrunden über mögliche Aktivitäten rund um einen solchen Tag schienen ein Weiterkommen unabdingbar zu machen.
Nach gemeinsamer Ankunft gegen Mittag ging es wenige Stationen mit der Metro in Richtung Arco della Pace, der mit Park etwas Auslauf und mit den angrenzenden Restaurants auch die kulinarische Versorgung sicherstellte. Als hätte es in Rotterdam für diese Saison nicht schon genug geregnet, zogen sich im Laufe des Nachmittags dann die Wolken doch recht ordentlich zusammen und bereits beim Gang in Richtung großem Treffpunkt aller Bayern-Fans kamen die ersten Tropfen herunter. Gemeinsam mit einem Großteil der anwesenden Bayernfans ging es dann von dort aus zum Mannschaftshotel, das nahezu auf der Ideal-Route Richtung Stadion lag. Haben wir in der Vergangenheit eher selten den direkten Kontakt zur Mannschaft gesucht, war nach dem letztjährigen Bus-Empfang doch einiges an positivem Feedback zu uns durchgedrungen, sodass man sich relativ spontan nach dem Hinspiel in den Tagen zuvor dazu entschied den Spielern noch vor Abfahrt zum Stadion ein paar Worte mitzugeben. Sicher auch für die Weltstars nichts alltägliches und möglicherweise hat es bei dem ein oder anderen ja durchaus nachhaltiger gewirkt.
Jedes Mal aufs Neue wirkt auch der Anblick des altehrwürdigen Giuseppe-Meazza Stadions. Ohne Frage sicherlich eines der Stadien, die an ein perfektes Fußballstadion sehr nah herankommen. Dieses Mal durften sich die Bayern-Fans auch extra lange am Anblick ergötzen, ging es doch ziemlich umständlich einen kilometerweiten Umweg an der Nordseite entlang. Schmerzten einigen sowieso schon die Füße, ließ sich Petrus ebenfalls nicht bitten und schickte unerbittlich seine Regenschauer auf die wandernden Bayernfans. Auch wenn es gefühlt die Saison der langen Märsche ist und wir bereits genug Vollwaschgang in Rotterdam erleben durften, macht das dann mit ein wenig Abstand doch immer noch mehr her als die fünf Meter, die man auf dem 0815-Gästeparkplatz in Wolfsburg, Mainz, Gladbach usw. zurücklegen muss.
Klatschnass blieb dann am Einlass glücklicherweise die ganz große Diskussion um die üblichen Fanutensilien aus und auch das Ego-Gerangel, welcher Capitano der Polizei nun wirklich am allermeisten zu sagen hat, hielt sich in Grenzen. Also die ewigen Rampen der Türme erklommen und im dritten Rang dann ordentlich breit aufgestellt. Obwohl unser letzter Auftritt im San Siro gar nicht so lange her war, war es immer noch beeindruckend. Die älteren Semester schwärmten bis Spielbeginn von den Begegnungen Mitte der 2000er, als der Gästeblock noch im Unterrang war und die beiden Mailänder Kurven in vollem Saft standen. Seitdem hat sich bekanntermaßen in Italien einiges getan und die große Repressionswelle ab 2007, aber auch interne Streitigkeiten und die Auswirkungen der Business-Aktivitäten in der Kurve haben bei Inter seine Spuren hinterlassen. Die aktuelle Verfassung wird dann auch noch zusätzlich durch ein Schweigen in den ersten 20 Minuten der aktiven Gruppen verstärkt, die damit gegen ein Verbot von Tifo-Materialien – ausgelöst durch eine Verhaftungswelle – protestieren. Wie stichhaltig die Gründe für das Ermittlungsverfahren gegen Köpfe der Kurve sind und wie tief deren Verstrickungen in die organisierte Kriminalität waren, lassen sich aus der Ferne schwer beurteilen und bleiben daher an dieser Stelle unkommentiert. Auswirkungen auf den Tifo hatte es aber allemal, auch wenn es nach den Toren durchaus mal lauter wurde.
Die Bayern-Fans im Gästeblock legten – gleichsam wie die Mannschaft auf dem Rasen – direkt motiviert los und über das gesamte Spiel hinweg konnten wir uns als Kurve wenig vorwerfen. Die Anspannung war vielen anzumerken, aber dennoch gelang es über einen Großteil der 90 Minuten, eine gute Balance aus lautem Singen und Spiel schauen zu finden. Den spielerischen Part zu beschreiben, dürfte ob der Omnipräsenz des Spiels in den Medien an dieser Stelle überflüssig sein. Die stark verletzungsgeschwächte Mannschaft tat ihr offensichtlich bestmögliches, hatte dann aber einfach gegen ein abgewichstes Team das Nachsehen. Müßig darüber zu spekulieren, ob es mit Musiala und Co. zum Weiterkommen gereicht hätte, gefühlt aber wohl schon. Trotz großer Enttäuschung und einigen hängenden Köpfen nach Spielende, war die Südkurve sich dieser Leistung durchaus bewusst und verabschiedete die Spieler mit ein paar Gesängen.
Es wird wohl erst ein bisschen was ins Land gehen müssen, bis die meisten realisieren, welche Chance an diesem Abend verpasst wurde. Vielleicht kommt diese Erkenntnis auch erst am Finaltag selbst, wenn man sich vorstellt, was wir in unserer Kurve dort hätten abreißen können. Wann und unter welchen Umständen sich uns nochmal eine solche Chance bietet, bleibt auf absehbare Zeit erstmal ungewiss. Es wäre wohl zu schön gewesen, Fußball bleibt manchmal einfach grausam. Doch alles Lamentieren hilft nichts, lasst uns nach vorne schauen und im nächsten Jahr halt in Budapest den Cup holen.
In München, in ganz Deutschland, in Europa – Wir sind einfach immer für dich da!
1. FC Heidenheim – FC Bayern München 0:4
Nach dem Europapokalaus gegen Inter am Mittwoch ist die Saison für mich ehrlich gesagt gelaufen. Klar, zumindest theoretisch geht es noch um die Meisterschaft, aber dass diese ernsthaft gefährdet wäre, glaubt doch spätestens seit dem Unentschieden der Leverkusener beim FC Sankt Pauli niemand mehr, sodass die Luft für mich endgültig raus ist. Aber irgendwie muss man die Saison jetzt noch halbwegs angemessen zu Ende bringen, weshalb es selbstverständlich nach Heidenheim ging.
Nach einem doch recht erfolgreichen Blocksturm im Vorjahr war der Einlass erwartbar etwas aufgerüstet worden und eine Wiederholung dessen war nicht möglich. Trotzdem konnten dank der unermüdlichen Arbeit der üblichen Verdächtigen noch einige Kartenlose versorgt werden und so der kritischen Kartenlage zumindest etwas Abhilfe geschaffen werden. An dieser Stelle kann man sich mal getrost bei denjenigen bedanken, die Woche für Woche diesen zugegeben undankbaren Job machen, um möglichst allen einen Stadionbesuch zu ermöglichen – das ist alles andere als selbstverständlich!
Diejenigen, die es ins Stadion geschafft hatten, wurden zu Spielbeginn mit einer Choreo der Heimseite „belohnt“. Captain America als Motiv und dazu die roten Mundloch-Überhänger, holten mich aber ehrlich gesagt überhaupt nicht ab.
Im Gästeblock wurde in Hälfte eins eher auf textlastigere Lieder gesetzt, wobei es dann in der zweiten Halbzeit und mit sich erhöhender Trefferzahl zu altbekannten Klassikern überging. Besagte zweite Hälfte wurde zudem zusammen mit den Heidenheimern mit einem „Scheiss DFB“-Wechselgesang und einer Spruchbandaktion gegen Verbandsstrafen eingeläutet. Cool, dass solche Aktionen mittlerweile Land auf Land ab mit fast jeder Fanszene möglich sind und sich im Dienste der größeren Sache ausgetauscht und zusammen agiert wird.
Zurück zum Tifo: Nach längerer Zeit wurde Lambada mal wieder aus dem Regal geholt, was durchaus Spaß gemacht hat. Auf vielfachen Wunsch wurde kurz vor Spielende Umbrella intoniert. Meiner Meinung nach war das leider eine absolute Vollkatastrophe. Einem sehr coolen Lied wird der komplette Drive geraubt, indem man in Höchsttempo versucht, dieses durchzuballern als ginge es um die letzte Aufgabe bei der Arbeit vorm Feierabend. Ich verstehe einfach nicht, wieso wir nicht in der Lage sind, Lieder auch mal mit der nötigen Ruhe zu singen und so sehr coole Melodien wirklich verhunzen – andere schaffen es schließlich auch. An der Masse kann es auf jeden Fall nicht liegen. Im ersten Moment denke ich hier zum Beispiel an die Dortmunder mit ihrem „Weils für mich und meine Freunde auf der Welt nichts Schöneres gibt“-Lied. Wenn man das im Umbrella Tempo singen würde, würde das überhaupt nichts ausstrahlen – langsam gesungen ist es aber meiner Meinung nach einfach ein geiles Lied. Und dass der durchschnittliche Ruhrpottler ein angeboren besseres Melodie- und Taktgefühl hat, wage ich auch zu bezweifeln. Vielleicht ist es jetzt zu spät, das Lied in ein normales Tempo „zurückzuholen“, versuchen sollten wir es aber auf jeden Fall, dafür sind Text und Melodie zu gut.
Aber das hört sich jetzt vielleicht auch alles negativer an, als es eigentlich war. Bei gutem Wetter war das nämlich insgesamt ein lustiger, ansprechender Auftritt und wir können zufrieden sein. Auch die Schalparade zum Schluss zu „Immer vorwärts FC Bayern“ wurde von den Sitzplätzen ganz gut angenommen und so wurde ein entspannter Spieltag in Heidenheim auf und neben dem Feld souverän zu Ende gebracht. Spruchbänder gab es wie so oft natürlich auch heute – neben dem „Verbandsstrafen“ Spruchband noch zwei weitere. Eines davon richtete sich an unsere Freunde aus San Benedetto, die nächstes Jahr endlich wieder in der Serie C kicken und vermutlich auf die Feinde aus Pescara und Ascoli treffen werden und denen wir unsere Glückwünsche aussprachen.
Dass sportliche Erfolge unserer Vereine am Ende allerdings doch nur absolute Randnotiz bleiben, führte uns leider das zweite Spruchband des Tages vor Augen. Kurz zuvor war nämlich Greta, Fan von Empoli und die kleine Schwester eines unserer Freunde der Ultras Empoli, an Krebs verstorben. Ihr und ihren Angehörigen gehören daher auch die letzten Worte dieses Berichtes. Mögest du in Frieden ruhen. Ciao Greta!
Was hier und da passiert
Magdeburg
Auf ihrem Rückweg vom Spiel in Ulm wurden 250 Magdeburger Fans größtenteils willkürlich von der Polizei über sechs Stunden hinweg festgehalten und kontrolliert. Grund für den Polizeieinsatz waren geklaute Waren im Wert eines niedrigen dreistelligen Betrags sowie respektloses Verhalten gegenüber einer Tankstellenmitarbeiterin. Dass einzelne für solche Aktionen strafrechtlich belangt werden können, kann vermutlich jeder nachvollziehen – dass aber eine große Zahl an Fans über einen derart langen Zeitraum festgehalten wird, wohl weniger.
Man stelle sich nur mal vor in einem Kaufhof werden zwei Playstation Spiele geklaut, woraufhin das gesamte Gebäude abgeriegelt und über 200 Personen, die sich eben zur falschen Zeit am falschen Ort aufhielten, über Stunden hinweg festgesetzt und durchsucht. Klingt willkürlich? Genau. Dass es aber mit den Bürgerrechten von Fußballfans nicht immer ganz so genau genommen wird, ist den Lesenden dieser Rubrik aber ja leider auch bekannt… Die ganze Stellungnahme der Fanhilfe findet ihr auf deren Facebook Seite: https://www.facebook.com/fanhilfemagdeburg/?locale=de_DE
Köln
Wer die Fankurven in Deutschland in den letzten Wochen verfolgt hat, kam um einen Slogan nicht herum: Verbandsstrafen abschaffen. Die Gründe für diese Kampagne wurden schon zur Genüge rezipiert, weshalb wir hier nur noch einmal auf die Website der Kampagne verweisen wollen: https://verbandsstrafen-abschaffen.de/
Ein Argument gegen Verbandsstrafen, das häufig genannt wird, ist die wirtschaftliche Bedrängnis, in die manche Vereine durch Pyrostrafen gebracht werden. Dabei denkt man zuerst wohl an chronisch klamme Clubs der Regionalligen, vielleicht auch der 3. Liga, aber eher nicht an Erst- und Zweitligisten, die quasi jede Woche ausverkauftes Haus melden. Dass diese aber ebenso schwer getroffen werden können, zeigten jüngst zwei Beispiele aus Köln. Für eine Pyroaktion beim Derby gegen Mönchengladbach Ende 2023 wurde der FC zu einer Geldstrafe in Höhe von über 400.000 € verurteilt. Anlässlich einer Aktion beim Pokalspiel gegen Hertha dieses Jahr setzte der DFB nach und erhob eine Strafe in Höhe von über 300.000 € – welche sogar schon um 50% reduziert worden war, da der Verein zwei „Täter“ ermittelt hatte. Gespannt durfte man nun darauf sein, wie die Kölner Fanszene auf die Strafe reagiert. Beim Heimspiel gegen Preussen Münster schien das Motto „Feuer frei“ zu gelten, nachdem sich minutenlang unter einer Fahne vermummt und anschließend der Zaun in nahezu kompletter Breite bestiegen wurde. Begleitet von den Spruchbändern „Eure Strafen zünden nicht… sondern wir!“ war wohl jedem im Stadion klar, was folgen sollte. Nachdem von Zehn heruntergezählt worden war, erleuchteten allerdings nicht dutzende Fackeln das Stadion, sondern Konfettikanonen wurden abgeschossen und das Spruchband wechselte auf „Ein andermal, versprochen“. Einigen Herrschaften in der Loge ist in diesem Moment wohl ein Stein vom Herzen gefallen. Damit auch sie bald die Kurvenshows vollends genießen können, müssen die Verbände endlich einsehen: Eure Strafen zünden nicht!
Hamburg
Während der Hamburger Sportverein seit Jahren in der 2. Bundesliga spielt, befinden sich die Ticketpreise immer noch in der internationalen Spitzenklasse. Sowohl für Gästefans als bei ausgewählten Spielen (Derbys, Spitzenspiele, Saisonendspurt) als auch für die Heimfans befinden sich die (Sitzplatz-)Preise in Sphären, die nicht akzeptabel sind. So werden für das Heimspiel gegen Abstiegskandidaten Ulm Preise aufgerufen, wie sonst in Spielen gegen Köln oder Schalke – wobei es natürlich per se schon abzulehnen ist, wenn für vermeintliche Topspiele andere Preise aufgerufen werden wie zu den anderen Spielen.
Dieses Ärgernis wurde sowohl von Heim- als auch von Gästefans zu Genüge durch Spruchbänder und andere Aktionen kritisiert. Zu einem Umdenken des Vereins haben sie aber offensichtlich nicht geführt, sodass die Nordtribüne Hamburg sich konsequenterweise dazu entschieden hat, die Gespräche mit dem Verein zu diesem Thema einzustellen und den Protest auf andere Art und Weise fortzuführen.