Vorwort
FC Bayern München – Eintracht Frankfurt
VfB Stuttgart – FC Bayern München
FC Bayern München – Bayer Leverkusen
Ultras Empoli
Was hier und da passiert
Vorwort
Servus Bayernfans,
Glück Auf VfL-Fans,
Heimspiele gegen unsere Freunde sind immer was Besonderes, daher begrüßen wir hiermit auch alle Fans aus Bochum. Bei hoffentlich gutem Wetter schmeckt das Helle am Südkurvenplatz gleich besser als in den kalten Februarwochen. Diese liegen jetzt bekanntlich hinter uns und waren aus sportlicher Sicht sehr erfreulich: die Tabellenführung konnte im zurückliegenden Monat auf 8 Punkte ausgebaut werden und bei noch ausstehenden zehn Spieltagen stehen die Chancen gut, die Meisterschale nach München zurückzuholen. Dennoch ist das noch kein Grund zum Jubeln, auch wenn es die nächsten drei Spiele gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte geht, ist es wichtig, dass da voller Fokus drauf ist. Ausrutscher gegen Bochum, Union oder Sankt Pauli braucht es nicht.
Und klar, der Fokus liegt sportlich momentan vor allem auf den beiden Spielen gegen Leverkusen. Das erste liegt bereits hinter uns, aber Mittwochabend ist leider kein Spieltermin, der zu den Abgabeterminen unserer Druckerei passt. Daher lassen wir das Spiel an dieser Stelle aus.
Frankfurt und Stuttgart waren, wie im letzten Vorwort angekündigt, nicht nur sportlich bedeutende Spiele, sondern auch aus Kurvensicht von immenser Wichtigkeit. Gegen die Eintracht gelang es der Südkurve nach langer Zeit mal wieder, sich von ihrer besseren Seite zu präsentieren und es zeigte sich, dass es doch geht. Ein bisschen war ja 2025 bislang der Wurm drin, was vielleicht auch an der engen Taktung an Heimspielen und dem lausigen Wetter lag. Woran es lag, dass es dieses Mal besser lief, kann wahrscheinlich niemand sagen, aber daran lässt sich anknüpfen.
Beim Spiel in Stuttgart war vielen die Anstrengungen der Nächte zuvor anzumerken, so dass das Geburtstagssingen im Gästeblock etwas weniger euphorisch ausfiel, als bei einem 3-1 Auswärtserfolg zu erwarten wäre. Nein, es war kein schlechter Auftritt, aber bedenkt man die Umstände, (Freitagabendspiel, Gegner, Spielverlauf) war eigentlich alles angerichtet für einen Sahnetag. Ok, dass der Führungstreffer fiel, als es im Gästeblock einen medizinischen Einsatz gab, war natürlich nicht stimmungsfördernd, dennoch wäre meiner Meinung nach mehr drin gewesen.
Wo tatsächlich nicht viel mehr drin gewesen wäre, war die Geburtstagswoche unseres Vereins: die zahlreichen Glückwünsche in allen Vierteln der Stadt in den Vortagen des 27. Februars läuteten die Feierlichkeiten ein, die mit der Feier im Löwenbräukeller ihren Höhepunkt fanden: Auftritt der Spider Murphy Gang, Veröffentlichung eines alten Bayernwappen oder Vorstellung der neuen Hymne – ein Abend voller Highlights! Es war einfach krass, was alles geboten wurde und nicht Wenige waren der Meinung, dass das auf einem Niveau war, das wir niemals hätten erträumen können. Auf diese Woche können wir alle zusammen voller Stolz zurückblicken.
Aber wir sind noch nicht am Ende, heute geht es weiter. 125 Jahre FC Bayern werden heute mit einer großen Choreografie im Stadion gefeiert. Zudem wird die neue Hymne erstmals im Stadion erklingen. Also nehmt euren Bayern-Schal und haltet ihn hoch, wenn die ersten Klänge durchs weite Runde schallen:
Immer vorwärts FC Bayern!
FC Bayern München – Eintracht Frankfurt 4:0
Sonntagabend, eine große Fanszene auf der Gegenseite und sportlich lief es auch, sodass einem guten Auftritt eigentlich nichts im Wege stand. Wie so oft bedeuten gute Rahmenbedingungen leider nicht automatisch einen guten Auftritt, sodass ich diesen auch heute nicht als zufriedenstellend empfand. Wobei das auch nur meine persönliche Einschätzung ist, von anderer Seite hat man schon auch Gegenteiliges gehört, kann daher auch einfach an mir gelegen haben.
Dabei ging es eigentlich gut los. Denn in der ersten Halbzeit hat mir die Liedauswahl mal wieder so richtig gut gefallen. So setzten unsere Vorsänger auf eher melodischere und textlastigere Lieder, was sich schon so ein bisschen durch die ersten Spiele im neuen Jahr zog. Mir gefällt es gut, macht einfach mehr Laune, als den x-ten Schlachtruf oder massentauglichen Schlager. Wie bei so ziemlich allen Themen wird es aber vermutlich auch hier andere Auffassungen geben. Besonders laut werden wir nicht gewesen sein und als neutraler Zuschauer wird man uns auch eher nicht als berauschend wahrgenommen haben, aber ich denke zumindest unten hatten die Leute ihren Spaß.
Verdrehtes Bild hingegen dann in Hälfte zwei. Bis auf „Wenn ich nachts nicht schlafen kann“ war das meines Erachtens nach schon eher zäh und ich war ehrlich gesagt auch eher erleichtert über den Schlusspfiff.
Somit also wenig Spektakuläres aus der Südkurve zu berichten, sodass man auch mal einen Blick in den Norden werfen kann. Soweit ich das einschätzen kann, konnten die Frankfurter zumindest akustisch ebenfalls nicht punkten. Optisch dagegen überzeugte das gewohnte Zaunfahnenbild und eine wirklich bombastische Schalparade in der zweiten Halbzeit über Mittel- und Oberrang. Diese schwarz-weißen Balkenschals, die gefühlt jeder Eintracht Fan hat, machen in der Masse wirklich was her und haben absoluten Wiedererkennungswert.
So viel mehr gibt es zu einem unspektakulären Heimspiel eigentlich auch nicht zu sagen. Wobei doch, eine Sache ist mir noch aufgefallen: unsere unfassbar unemotionalen Torjubel. Nach zwei spannenderen Jahren scheint dieses Jahr wieder alles in alter Ordnung und so, als ob der große FC Bayern die nächste ungefährdete Meisterschaft heim holt – dementsprechend auch die eher gleichgültigen Reaktionen auf Tore. Zumindest in der Bundesliga. Denn umso spannender wird die kommende Begegnung im Europapokal gegen sicherlich hochmotivierte Leverkusener. Dass der Sieger in einem innerdeutschen Spiel nur aus München kommen kann, sollte allen bewusst sein. Wenn ihr das lest, seid ihr schlauer als ich; hoffentlich auch entspannter in Hinblick auf das Rückspiel in Leverkusen.
In diesem Sinne: hier gewinnt nur einer – Bayern und sonst keiner!
VfB Stuttgart – FC Bayern München 1:3
Das Ende der Jubiläumswoche wurde durch unser Spiel in Stuttgart abgerundet. Während die ganze Stadt und all ihre Viertel bereits die ganze Woche klar machten, welcher Verein ihr ganzer Stolz ist, war der*die ein*e oder andere eher unausgeschlafen in den Wochenabschluss gestartet. Grund dafür war eine überragende Feier im Löwenbräukeller, im Kreise der Kurve. Besonders schön zu sehen war, dass neben vielen bekannten Gesichtern, auch viele der älteren Generationen aus verschiedenen Ecken der Südkurve, wie einige ehemalige Spieler des Vereins und Offizielle unserer Einladung gefolgt sind. Da mit der diesjährigen Veranstaltung an die von vor 5 Jahren angeknüpft werden konnte und gleichzeitig jede Menge jüngere Leute in den Kosmos Südkurve hinzustießen, war das Interesse bereits im Vorhinein deutlich größer als wir Plätze anbieten konnten. Bis auf den letzten Platz gefüllt, feierten diejenigen, die an der Feier teilnehmen konnten, umso ausgiebiger. An dieser Stelle ein fettes Dankeschön an alle Beteiligten und Organisator*innen.
Entsprechend gerädert ging es nun zum Wochenabschluss knapp zweieinhalb Stunden per Autos gen Schwaben, wo uns mit dem VfB Stuttgart ein Gegner erwartete, der sicherlich zu den interessanteren zählt und wo auch der sportliche Ausgang des Spiels in den letzten Jahren nicht immer positiv war. Ohne besondere Vorkommnisse wurden die letzten Kilometer per S-Bahn zurückgelegt und so trafen wir kurz vor Stadionöffnung am Gästeblock ein, welchen wir problemlos betreten konnten. Was hier insofern erwähnenswert ist, da es uns, wie anderen Fanszenen, in der Vergangenheit nicht immer so angenehm gemacht wurde, besonders bei konspirativer Anreise oder einer Pyroshow in der Vorsaison.
Während die Kartensituation zu Beginn der Woche noch katastrophal erschien, waren zum Anpfiff doch alle drin – auch hier: vielen Dank an diejenigen, die hier regelmäßig hinterher sind und so möglichst vielen Bayernfans den Stadiongang ermöglichen. Da man in Stuttgart nun endlich zur Einsicht gekommen ist, dass sämtliche Materialverbote rein gar nichts verhindern, war heute alles erlaubt. So konnte im Gästeblock derweil eine Choreo vorbereitet werden, die die Woche im Zeichen unseres Vereins optisch abrundete. Zum Einlaufen der Mannschaften rahmten rot versilberte Folienstücke eines der alten Vereinswappen ein, die wiederum von einigen Fontänen konturiert wurden.
Wie bereits im Vorwort angedeutet, gelang es uns heute, vor allem in der ersten Hälfte, nicht so gut, die Feierstimmung der vorherigen Abende mit nach Stuttgart in den Gästeblock zu transportieren. Auch wenn ich das „Münchens wahre Liebe“ zum Einlaufen noch als gut empfand, war der Rest der ersten Hälfte eher unbefriedigend, besonders wenn man hier die Umstände und den Gegner auf der anderen Stadionseite bedenkt. Auch das Spiel mit der Stuttgarter Führung trug zunächst nicht dazu bei, dass hier Schwung aufkam. Allerdings kann das nicht der Anspruch sein, zumal ja so ein Rückstand eher zusätzlich Motivation sein sollte, die Mannschaft nach vorn zu schreien. Stattdessen sorgten dann Stuttgarter Nachlässigkeiten dafür, dass Olise noch vor dem Pausenpfiff zum 1:1 traf.
Die zweite Halbzeit startete dann besser mit „Oh FCB“ zu Rivers of Babylon, ehe wir für knapp 10 Minuten die Gesänge einstellten, da im oberen Bereich des Gästeblocks ein Bayernfan medizinisch versorgt werden musste – gute Besserung an dieser Stelle und vielen Dank an die Cannstatter Kurve, die ebenfalls ihre Gesänge einstellten. Innerhalb dieser knapp 10 Minuten fiel dann auch, dank zweitem Stuttgarter Geschenk, das 2:1 durch Leon Goretzka. Danach ging es mit Schwung weiter und es konnten phasenweise auch nochmal die angrenzenden Bayernfans mitgenommen werden, was heute insgesamt nur selten gelang. Alles in allem sicherlich kein enttäuschender Auftritt, allerdings auch keiner, der in den kommenden Jahren noch in Erinnerung bleiben wird und Orientierungspotenzial hat.
In Form eines Spruchbandes – „Onore ai Diffidati SBT“ solidarisierten wir uns noch mit unseren Freund*innen aus San Benedetto, die mit einigen Stadionverboten belegt worden sind. Apropos Spruchbänder: Hier adressierten uns von Stuttgarter Seite heute zwei Stück, auf die wir kurz eingehen möchten. Nun ist die Subkultur Ultra dadurch geprägt, sich auf verschiedenen Ebenen, mit verschiedenen Mitteln zu messen; und dazu gehören dann eben auch Spruchbänder, die bestimmte Themen aufgreifen und auch – mehr oder weniger – moralisch wertend und den eigenen Idealen und Einstellungen orientierend, verpacken. Ein erstes warf uns mit den Worten „Fight Sexism zwischen grabschender Freundschaftspflege und Jenaer Tittenparadies mit MC Bomber“ eine „Münchener Doppelmoral“ vor. Dabei haben wir weder für uns, unser Umfeld noch unseren Freund*innen je behauptet, fehlerfrei zu sein oder völlig unberührt von sexistischen Mechanismen zu sein. Vielmehr sind wir uns bewusst, dass es sich um einen fortlaufenden Prozess handelt, der auch die Auseinandersetzung mit uns selbst einschließt. Zudem haben wir nie den Anspruch erhoben, die alleinige Deutungshoheit darüber zu haben, was als problematisch gilt oder wie damit umzugehen ist. Mit einem zweiten nutzte man auch in der Cannstatter Kurve die Möglichkeit, wie mindestens einen Abend über den Spieltag hinaus, um dem großen FC Bayern zu gratulieren und schien besonders am Jubiläumstrikot Gefallen gefunden zu haben. So machte man sich die Mühe, ein Spruchband, um ein größeres gemaltes Stück Stoff zu ergänzen. Mir wäre nun einiges eingefallen, was mir ein anerkennendes Schmunzeln hätte entlocken können. Aber während man sich beim VfB seit Jahren mit den Schattenseiten des Profifußballs unter kapitalistischen Rahmenbedingungen auseinandersetzen muss – das selbst per Spruchband ein paar Minuten zuvor mitteilt – und dann zu dem Schluss kommt, dass der andere Verein auch (moralisch) verwerflich bzw. entgegen den eigenen Idealvorstellungen handelt, was wir ebenso oft kritisieren, ist das ein bisschen so, als wenn ich feststelle, dass unterschiedliche Bäcker am Ende das gleiche verkaufen. So sorgte der gewählte Spruch eher für Schulterzucken.
Was hingegen deutlich stichhaltiger ist, ist die Tatsache, dass wir am kommenden Mittwoch auf unserer Europapokal-Reise, die beim VfB mittlerweile beendet ist, im Heimspiel des Achtelfinals ein wichtiges Spiel vor der Brust haben. Deshalb motivierten wir nach dem Schlusspfiff und dem verdienten 3:1-Sieg unsere Mannschaft noch dahingehend und machten klar, dass der Landesmeisterpokal und besonders das Finale in unserem Stadion das klare Ziel sind. Wie bereits bei einigen vorangegangenen Spielen und hoffentlich einigen folgenden auf dieser Reise, unterstützen uns heute einige Freund*innen aus Hamburg, Bochum, Bordeaux und Empoli. Vielen Dank, Merci beaucoup und Grazie mille für eure Unterstützung und Anwesenheit.
Wir holen den Landesmeistercup
Und wir werden Deutscher Meister!
FC Bayern München – Bayer Leverkusen 3:0
Was wurde in den letzten Wochen nicht alles über das heutige Achtelfinale berichtet. „Experten“, die in schier unendlichen Diskussionen debattierten, wer denn nun der Favorit in diesem Duell sei, ob wir unseren „Alonso-Fluch“ besiegen könnten, und so weiter. Ich verstehe prinzipiell, dass der Fokus bei einer deutschen Achtelfinalpaarung entsprechend größer ist als bei einem Duell gegen einen internationalen Gegner. Aber für uns gilt eben immer noch – und bei solchen Vorzeichen insbesondere: Wir sind der FC Bayern, wir haben das Finale dahoam vor Augen und in genau solchen Spielen gilt es einmal mehr zu zeigen, was unser eigenes Selbstverständnis ist: In der Kurve und auf dem Platz alles zu geben und die Wucht des FC Bayern zu präsentieren.
Eine gewisse positive Anspannung war heute im Stadion bereits vor Anpfiff spürbar. Die Pyroshow mit Fackeln und Blinkern über die gesamte Südkurve zum Einlaufen der Mannschaften war definitiv gelungen und gab dem Stadion einen guten Push. Nicht ganz optimal war, dass das Umlegen der Fahnen danach recht lange dauerte und die Lautstärke in den Anfangsminuten nicht wie gewünscht war. Dennoch traf Harry Kane in der 9. Minute zum frühen 1:0, das anschließende „Bayern München allez!“ erreichte dann aber ein gutes Niveau. Nur kurz darauf hatte Leverkusen durch einen Abwehr-Fehler die große Chance zum Ausgleich, nutzte sie aber nicht. Das sollte dann tatsächlich deren einzige gefährliche Aktion im ganzen Spiel gewesen sein. Hatten wohl nur wenige so erwartet.
Das Spiel beruhigte sich Mitte der ersten Halbzeit etwas, während unsere Hüpfeinlage und das „Auf geht´s Bayern, schießt ein Tor“ leicht von den Lippen ging. Nach einer Ecke hätte Musiala dabei fast das 2:0 gemacht, köpfte aber nur an die Latte. Mein Highlight der ersten Halbzeit war aber der „Wir sind Bayern“-Wechselgesang. Der Hall im Stadion hat enorm Spaß gemacht und zeigte, was bei einer hohen Mitmachquote möglich ist. Ähnlich wie das Pöbeln mit dem Gästeblock: Wenn den LEVs in einem Europapokal-Achtelfinale nicht mehr einfällt als ihr Allheilmittel-Gesang des ungeschlagenen Meisters – der Zusammenhang mit dem heutigen Spiel bleibt ein Rätsel – kann ich das wenig ernst nehmen. Es bleibt dabei: „IN EUROPA KENNT EUCH KEINE SAU!“. Allgemein war der Gästeblock nur in unseren Liedpausen zu hören, optisch setzte er auf eine „Forza Bayer“-Zaunfahne und Schwenker. Sah okay aus, mehr auch nicht.
Zur Halbzeit hin nahm unsere Lautstärke etwas ab, da wäre bei den textlastigeren Liedern mehr gegangen! Zum Start in den zweiten Durchgang verzichteten wir und der Gästeblock (Danke an der Stelle!) aufgrund eines medizinischen Zwischenfalls in der Nordkurve auf Support. So stiegen wir etwas später mit „Hüpf Bavaria“ in den Tifo ein, ehe Musiala in der 54. Minute nach einem Torwartfehler das verdiente 2:0 vor der Südkurve erzielte. Der Torjubel dabei war richtig gut und weite Teile des Stadions stimmten mit in die anschließenden Lieder ein. Vor allem das „Ich geb´ mein Herz für dich“ war sehr stark!
Die Mannschaft zeigte heute nicht nur eine sehr gute Leistung, auch das Spielglück war auf unserer Seite, denn kurz nach dem 2:0 kassierte Leverkusen einen unstrittigen Platzverweis und wir spielten eine halbe Stunde in Überzahl. Eine gewisse Lockerheit setzte somit ein und als erneut Kane in der 75. Minute per Strafstoß zum 3:0 traf, war endgültig der Deckel drauf. Der vorausgegangene VAR-Einsatz bleibt aber ein Umstand, den wir nie akzeptieren werden. VAR abschaffen!
Was bei mir an einem so gelungenen Abend dann aber für Unverständnis sorgt, sind die Leute, die ab der 85. Minute das Stadion verlassen. Seht es als Privileg, im Stadion zu sein und genießt es doch, diesen wichtigen Sieg zu feiern, statt euch zehn Minuten im Parkhaus zu sparen! Genossen haben wir es aber, in den Schlussminuten mit der „Abwehr aus Granit“ (heute extrem passend!) und „Heißer Sand“ zwei alte Klassiker auszupacken. Zum abschließenden „Super Bayern“ drehte sich die Südkurve um und auch der Rest des Stadions stimmte mit ein – ein würdiges Ende dieses Hinspiels!
Somit ist der erste Schritt in Richtung Viertelfinale getan und Mannschaft wie Kurve zeigten heute eine starke Leistung. Gleichzeitig wissen wir, dass es noch ein Rückspiel gibt, in dem genau diese wiederholt werden muss. FC Bayern, wir hol´n den Cup nochmal!
Ultras Empoli
Auswärtsspiele bei Juve kennen wir als Anhänger des FC Bayern auch und die, die dort waren, erinnern sich auch sicher noch an die nervige Einlasssituation sowie diverse Verbote. In der Serie A sind noch deutlich mehr Einschränkungen an der Tagesordnung. Nicht nur, dass die Karten für den Gästeblock um die 50 Euro kosten, man muss sich auch auf der Website von Juventus registrieren, um diese zu erwerben. Außerdem ist dort meistens jegliches Material verboten. Dementsprechend boykottierten die Gruppen des Maratona aus Empoli das dortige Auswärtsspiel, welches 1:4 verloren wurde. Gegen den modernen Fußball!
Gegen Milan zeigte der Maratona ein Spruchband für Raffaele Carlomagno, einen Pro Patria-Fan, der nach einigen qualvollen Tagen bei einem Sturz im „Piola“-Stadion in Novara auf tragische Weise ums Leben kam. Nachdem das Spiel gegen Milan mit 0:2 und das darauf folgende Auswärtsspiel bei Udine mit 0:3 verloren wurde, befand sich Empoli nur noch einen Rang und einen Punkt entfernt von den Abstiegsrängen. In jene rutschte Empoli jedoch dann, nach einer 0:5 Heimniederlage gegen Atalanta. Einzig der Maratona hielt die Fahne hoch und sang bis zum Schluss für das blaue Trikot.
In Genoa führte Empoli lange 1:0, ehe in den Schlussminuten ein katastrophaler Torwartfehler den 1:1-Ausgleich und damit den Endstand markierte. Empoli bleibt damit seit 12 Spielen in der Liga sieglos. Vor Ort war die Einlasssituation für die gut 400 Gäste miserabel, sodass erst nach knapp 10 Minuten der Tifo im Gästeblock aufgenommen wurde. Die Ultras Empoli begrüßten noch per Spruchband das Neugeborene eines Mitglieds (Geburt am 27.02.2025!). Benvenuto Achille!
Im Pokal lief es sportlich besser als in der Serie A. Hier konnte bei Juve (ebenfalls Boykott der Ultràgruppen) nach einem 1:1 in der regulären Spielzeit ein Sieg im Elfmeterschießen errungen werden. Damit stehen die Azzuri im Halbfinale des Coppa Italia! In diesem geht es demnächst gegen Bologna im Modus Hin- und Rückspiel.
Was hier und da passiert
Niedersachsenderby
Und täglich grüßt das Murmeltier. Uns hängt das Thema Niedersachsenderby mittlerweile wirklich aus den Ohren heraus, aber nachdem die Behörden nicht zur Besinnung kommen wollen, können wir das Thema leider nicht ignorieren.
Wie ihr wisst, gastieren die Braunschweiger am Sonntag in Hannover. Ebenso wie bei der vergangenen Begegnung, gibt es wieder nur ein reduziertes Gästekontingent von 60%; klar, dass sich das die Braunschweiger nicht gefallen lassen können, weshalb die Fanszene dem Spiel fernbleiben wird. Dabei sollte es jedoch nicht bleiben. Sodass am vergangenen Donnerstag zu einer Demo in Hannover aufgerufen wurde, an der sich auch 500 Braunschweiger beteiligten.
Auch die Heimseite wird das Spiel nicht wie gewohnt verfolgen und keinen Tifo organisieren. Außerdem wurden auch Proteste innerhalb und außerhalb des Stadions angekündigt. Der einzig richtige Weg, um den Sicherheitsfanatikern die rote Linie aufzuzeigen – keine halben Sachen, volles Gästekontingent!
Griechenland
Vor wenigen Tagen jährte sich das schwere Zugunglück bei Tempi, bei dem ein Passagier und ein Güterzug kollidierten und 57 Menschen starben, zum zweiten Mal. Bei der Tragödie handelt es sich um das schlimmste Zugunglück in der Geschichte des Landes. Wie es zu diesem Unfall kommen konnte und ob er hätte vermieden werden können, wurde von der Politik des Landes nie wirklich aufgearbeitet, was massiven Unmut in der Bevölkerung hervorrief. So demonstrierten vor gut drei Wochen alleine in Athen 170.000 Menschen gegen die Regierung. Im Rahmen dessen kam es zu schweren Ausschreitungen, bei denen sich die verschiedenen (extrem rivalisierenden) Fangruppen miteinander vereinten, um an vorderster Front gegen den Staat und seinen Umgang mit dem Unglück zu demonstrieren.
Jena
Im SKB vom Kiel Heimspiel berichteten wir bereits von der „Strafen zünden nicht“ Kampagne, die von unseren Freund*innen aus Jena initiiert wurde. Die Hauptforderung ist die konsequente Abschaffung der verbandsrechtlichen Bestrafung von Pyrotechnik. Geteilt wird das Ansinnen von vielen anderen Fanszenen und sogar Vereinen, darunter auch Union Berlin und Hansa Rostock. Am Donnerstag ging nun auch ein Blog online, auf dem ihr die Forderungen, Unterzeichner und aktuelle Entwicklungen verfolgen könnt. Reinschauen lohnt sich: https://verbandsstrafen-abschaffen.de/