Vorwort
Eine Hymne aus der Kurve
FC Bayern München – FC Augsburg
FC Bayern München – Paris
Borussia Dortmund – FC Bayern München
FC Bayern München – Leverkusen
VfB Stuttgart – VfL Bochum
Vorwort
Servus Bayernfans,
Wie vor zwei Wochen angekündigt, und wie Ihr höchstwahrscheinlich alle mitbekommen habt, wollen wir, die Südkurve, unserem Verein zum 125. Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk machen: eine Stadionhymne. Heute ist Tag der Aufnahme, zu der im Anschluss an das Spiel alle Bayernfans, egal ob aus der Südkurve, Nordkurve, von der Gegengeraden oder der Haupttribüne, eingeladen sind. Wir laden Euch alle ein, im Anschluss an das Spiel in die Stehplatzblöcke 109-117 zu kommen und den ersten großen Schritt zu diesem einmaligen Projekt gemeinsam mit uns zu gehen.
Viele von euch haben sich die vergangenen Tage gefragt, welches Lied die neue Stadionhymne werden soll. An dieser Stelle lüften wir das Geheimnis: „Immer vorwärts FC Bayern“, ein Lied aus der Kurve, das seit vielen Jahren gesungen wird und spätestens seit der Feier zum 120. Geburtstag im Löwenbräukeller berühmt ist. Die folgenden Zeilen transportieren genau das Pathos, das bei einer Stadionhymne erzeugt werden soll:
Immer vorwärts FC Bayern, Deutscher Meister Münchens Stolz!
In jedem Stadion wollen wir feiern, wir die Fans vom FCB!
Wie seit über 100 Jahren wird es bleiben bis zum Tod-
Unser Verein, der FC Bayern, in den Farben Weiß und Rot!
Diesen zentralen Part der Stadionhymne singt nicht irgendein Sänger oder eine Sängerin, sondern wir Bayernfans sind die Leadsänger. Aus dem Original des Liedes „Montagne Verdi“ übernehmen wir den Zwischenpart im Italienischen, da dieser, unseres Erachtens, die perfekten Worte trifft. Aber lest selbst:
„Il mio destino è di stare accanto a te, (Mein Schicksal ist es, an deiner Seite zu sein,) con te vicino più paura non avrò (mit dir in der Nähe werde ich keine Angst mehr haben) e un po‘ bambina tornerò. (und ein bisschen wieder zum Kind werden.)“
Um diesen Teil einzusingen, haben wir eine Person gesucht, die eine enge Bindung zur Stadt München hat und den FC Bayern im Herzen trägt. Wir konnten mit Jonas Kaufmann einen Weltstar für das Projekt begeistern, auf den die genannten Punkte zutreffen. Vielen von Euch ist Jonas Kaufmann von der Trauerfeier Franz Beckenbauers bekannt. Wir denken, dass Jonas Kaufmann die ideale Besetzung ist, um gemeinsam mit uns das Lied zu singen.
Da es bei der Aufnahme einer neuen Stadionhymne nicht damit getan ist, dass wir eine Aufnahme von der Südkurve machen, bei der das Lied gesungen wird, ist das Projekt mit gewissen Kosten verbunden. Jonas Kaufmann, ein Orchester, welches den Song einspielen wird, und noch einiges an technischen Details: Ihr seht, da kommt eine ordentliche Summe auf uns zu. Wir rechnen aktuell mit Kosten in Höhe von ca. 50.000 Euro. Daher wollen wir Euch allen die Möglichkeit geben, sich durch eine Spende direkt zu beteiligen. Alle Spendeneinnahmen, die über die Produktionskosten hinausgehen, wollen wir dem Verein “Bayernfans helfen e.V.” zur Verfügung stellen.
Schließt Euch an, lasst uns gemeinsam eine epische Hymne für unseren FC Bayern schaffen!
Eine Hymne aus der Kurve
Die Südkurve München schenkt dem FC Bayern eine Stadionhymne
VON UNS ALLEN FÜR DEN FCB – EINZIGARTIG UND BESONDERS
Ein Lied aus der Kurve, für die Kurve In der Kurve eingesungen, mit Zwischenpart von Jonas Kaufmann, von einem Orchester eingespielt professionell und stilvoll vertont
SEID DABEI UND VERBREITET DIE AKTION
Wir rechnen aktuell mit Kosten in Höhe von ca. 50.000 Euro. Daher wollen wir Euch allen die Möglichkeit geben, sich durch eine Spende direkt zu beteiligen:
Empfänger: Club Nr. 12 eV
IBAN: DE68 7019 0000 0001 5112 54
BIC: GENODEF1M01
Betreff: STADIONHYMNE
Paypal: paypal@clubnr12.de (bitte Family&Friends angeben)
Wir werden Fanclubs und Fangruppen, die sich mit mehr als 200 Euro beteiligen, im Stadion als Unterstützer der Stadionhymne verewigen.
HINWEIS: Das Projekt ist nicht gemeinnützig, wir können dafür keine Spendenbescheinigungen ausstellen.
Alle Spendeneinnahmen, die über die Produktionskosten hinausgehen, wollen wir dem Verein “Bayernfans helfen e.V.” zur Verfügung stellen.
Schließt Euch an, lasst uns gemeinsam eine epische Hymne für unseren FC Bayern schaffen!
FC Bayern München – FC Augsburg 3:0
Nach zwei langen Bus-Touren an den vergangenen Wochenenden nach Hamburg und Bordeaux stand heute wieder ein Heimspiel an: Zum Wintereinbruch in München stellte das Spiel gegen den FC Augsburg den Auftakt in eine wichtige Phase bis zur Winterpause dar, in die Kurve wie Mannschaft gut starten wollten. Den eisigen Temperaturen zum Trotz fand sich in gewohnter Weise eine gute Anzahl Bayernfans am Südkurvenplatz ein, ehe es gemeinsam hoch zum Stadion ging.
Vor der Kurve und den umliegenden Sitzplatzblöcken wurde heute gegen eine Spende die dicke Ausgabe des Südkurvenbladdls verteilt, in der neben den Spielberichten auch Fotos und Hintergrundberichte zu finden waren. Wir hoffen, Euch damit einen Mehrwert zur Online-Ausgabe zu bieten und freuen uns über Euer Feedback!
Das Geschehen auf dem Rasen lässt sich schnell zusammenfassen: Wir dominierten Augsburg über das gesamte Spiel und ließen quasi keinen Torschuss der Gäste zu. Offensiv feierten wir ein Torschuss-Festival (am Ende 33:2!), das jedoch erst Mitte der zweiten Halbzeit belohnt wurde, als Harry Kane einen Handelfmeter sehenswert verwandelte. In der Nachspielzeit traf dieser erneut per Elfmeter und schließlich nach traumhafter Ballannahme per Kopf zum verdienten 3:0-Endstand. Dass den beiden Elfmetern mal wieder lange VAR-Eingriffe vorausgingen, machte die Absurdität dieses Instruments einmal mehr deutlich. Begleitet wurde das Ganze von einem „Scheiß DFB“-Wechselgesang zwischen Südkurve und Gäste-Anhang.
In der Kurve herrschte heute überwiegend ausgelassene Stimmung, was im ersten Durchgang aber zu selten in einer hohen Lautstärke resultierte. Positiv in Erinnerung blieben das „Auf geht´s ihr Roten, Stolz uns´rer Stadt“ und „Allez, allez FCB“ kurz vor der Pause, als die Mannschaft auf den Führungstreffer drängte. Diesen Schwung nahmen wir auch mit in die zweite Halbzeit zu „Wen woll´n wir feiern“, ehe mit dem 1:0 eine gewisse Lockerheit einsetzte, die wir bis zum Abpfiff meistens beibehalten. Zum Ende setzten aber erfreulicherweise weite Teile des Stadions mit in das „Deutscher Meister wird nur der FCB“ ein. Im Vergleich zu den vergangenen Heimspielen war das wieder eine bessere Performance, aber unser Anspruch an die Lautstärke bleibt dennoch ein höherer!
In Gedenken an Massimo Cioffi, einen Gründer der Onda d`Urta San Benedetto, dessen Todestag sich heute zum 20. Mal jährte, zeigten wir ein Spruchband mit der Aufschrift „22/11/2004 – Cioffi è qua e canta con gli Ultrà“. Außerdem erneuerten wir unsere Forderung nach Gerechtigkeit und Wahrheit für Luca aus Samb („Giustizia e verità per Luca Fanesi“), der bei einem Polizeieinsatz in Vicenza vor einigen Jahren schwer verletzt wurde.
Ganz aktuell wurde bekannt, dass bei Mala Grohs, der Torhüterin unseres Frauenteams, ein bösartiger Tumor diagnostiziert wurde. Es macht uns sehr betroffen, einen solchen Schicksalsschlag in unserem Verein mitzuerleben – umso mehr zeigen wir unsere Unterstützung und senden viel Kraft auf dem Weg zur Genesung: „Stay strong, Mala!“.
Im Gästeblock gedachte man Hetzel, dem verstorbenen Vorsänger der Ultras Nürnberg (“Ruhe in Frieden, Hetzel”). Per Spruchband wurde im Zuge der aktuellen Debatte die Erhaltung des Fanprojekts Würzburg gefordert. Während der VAR-Szenen zeigten die Augsburger außerdem ein Transparent mit der Aufschrift „Videobeweis abschaffen“. Was den Auftritt der Schwaben betrifft, gingen die individuellen Wahrnehmungen weit auseinander: Optisch und akustisch war es in meinen Augen besser im Vergleich zu vergangenen Auftritten. Es wurden aber auch Stimmen laut, die den Gästen einen miserablen Auftritt attestierten.
Der Start in die heiße Phase wurde also erfolgreich gemeistert und für uns gilt es, die Leistungssteigerung mit in die kommenden Spiele zu nehmen, um bis Weihnachten auf dem Rasen und in der Kurve das Maximum rauszuholen!
FC Bayern München – Paris St. Germain 1:0
Bayern gegen Paris – eine Partie, die es in den vergangenen Jahren häufiger gab und in Zukunft vermutlich weiterhin geben wird. Ungewöhnlicherweise aber bereits in der Vorrunde und nicht erst in der KO-Phase. Aber gut, das ist ja eine der Änderungen der verhassten Reform: mehr Spiele der Top-Mannschaften gegeneinander in der Vorrunde. Wobei der Tabellenstand nicht gerade ein Spitzenspiel verkündete… Aber keine Frage, FCB – PSG, das klingt nach einem großen europäischen Abend.
Seit dem letzten Aufeinandertreffen hat sich aber einiges getan: Waren 2023 noch Spieler wie Messi, Neymar oder Mpappé bei Paris unter Vertrag, hat sich die Starquote mittlerweile etwas verringert. Klar, den Unsympathen „Ich-streik-mich-von-Vereinen-weg“ Dembele kennt man, andere Spieler sind einem auch ein Begriff. Aber anscheinend hat sich PSG davon verabschiedet, nur noch große Namen einzukaufen.
Tabellarisch kein Spitzenspiel, dennoch für beide Seiten ein sportlich sehr wichtiges Spiel. Während es für uns darum ging, die Chance auf die ersten Acht zu wahren, galt es für die Franzosen, die Ausgangslage zu verbessern, um überhaupt unter die besten 24 Teams zu kommen.
Mit Paris war nicht nur ein sportlicher Gegner zu Gast, auch auf den Rängen bringen die Franzosen einen Kontrahenten mit, mit dem uns durchaus eine gewisse Abneigung verbindet. Somit waren alle ein bisschen angespannter und während der Vorabend ruhig verlief, gab es am Spieltag die ein oder andere Aufregung. Interessant, wie anders organisiert die Pariser Szene im Vergleich zu den deutschen ist. Während in der Bundesliga die meisten Szenen auf geschlossene Anreise setzen, stromerten immer wieder PSG-Ultras in der Stadt und im Stadionumfeld herum. Nicht nur für uns ungewohnt, auch das USK schien mit dem „ungewöhnlichen“ Fanverhalten ein bisschen zu fremdeln. Alles in allem auch ein wenig stressiger als sonst, aber natürlich aus Kurvensicht cooler einen Gegner mit Szene zu haben als einen, der niemanden mitbringt. Da hatten wir in der Gruppenphase aber Glück: Mit Dinamo, Benfica, PSG und Slovan haben alle Vereine mehr (Dinamo) oder weniger (Benfica) eine Szene.
War es einige Tage vorher noch richtig kalt im Stadion, waren die Temperaturen zwischenzeitlich wieder nach oben geklettert. Vielleicht lag es daran, dass sowohl Mannschaft wie auch Kurve sofort auf Betriebstemperatur waren. Auf dem Spielfeld gab es schnell die ersten guten Chancen und die Führung schien nur eine Frage der Zeit. Letztlich benötigten wir aber einen Eckball und einen Torwartfehler, um kurz vor der Halbzeit in Führung zu gehen. Wieso, weshalb, warum der Treffer einer VAR-Prüfung unterzogen wurde, weiß ich nicht. Aber es war halt wieder krass zu sehen, wie einem der VAR die Emotionen raubt – anstatt ausgelassenem Torjubel erstmal Blick auf den Schiri und warten, bis die Entscheidung kommt. Absoluter Mist und wenn sie das wieder abschaffen würden, wäre dem Fußball sehr geholfen.
Wie des Öfteren wurde aus der Südkurve (mit Unterstützung aus Bordeaux, Bochum, Hamburg und Jena – merci beaucoup) mit einem Bayern-Echo das Spiel eröffnet. Mag nicht sonderlich kreativ sein, aber wenn das zu Beginn durchs Rund scheppert, ist das schon ein geiler Moment. Auch im Anschluss konnte das Niveau hochgehalten werden, auch wenn eine kleine Delle zwischen der 20. und 30. Minuten zu verzeichnen war. Aber dass das Stimmungs-Barometer in dieser Phase des Spiels einen Ausschlag nach unten zu verzeichnen hat, mussten wir schon mehrfach feststellen. Nervig, aber irgendwie finden wir da noch nicht das richtige Mittel dagegen. Alles in allem ging es zufrieden in die Pause. Etwas enttäuschend fand ich dagegen die Gästefans. Weit vor Spielbeginn war zu erahnen, dass da ordentlich Potential vorhanden ist, während des Spiels kam davon in der Südkurve nicht mehr viel an. Und aus anderen Bereichen des Stadions wurde der Eindruck bestätigt.
Mit „Kiss him Goodbye“ begann die zweite Halbzeit, das die letzten Wochen schon immer recht locker von den Lippen ging. Auch dieses Mal war gleich der Ton für Hälfte zwei gesetzt und mit dem sich abzeichnenden Sieg wurde es immer wieder lauter. Besonders nach circa 70 Minuten gab es einen kleinen Gänsehaut-Moment, als ein Großteil des Stadions bei „FC Bayern München schieß ein Tor“ mit einstieg. Das hat schon richtig geknallt und wenn da noch passend der zweite Treffer gefallen wäre…
Das zweite Tor blieb uns verwehrt, PSG brachte aber vorne eigentlich nichts zustande und damit blieben die drei Punkte verdient in München. Somit wurde die Ausgangslage für die letzten drei Spiele verbessert und die Chance gewahrt, dass es direkt ins Achtelfinale gehen könnte.
Und den Abschluss des Berichtes widmen wir einem verstorbenen Bochumer Freund, dem wir an diesem Abend mit einem Spruchband gedachten: Ruhe in Frieden, Demski!
Borussia Dortmund – FC Bayern München 1:1
Bayern gegen Dortmund! Der „deutsche Klassiker“, übertragen in über 200 Ländern und für die Medien der heilige Gral des deutschen Fußballs. Was früher noch in aller Regel das Duell des Ersten gegen den Zweiten war, ist seit ein paar Jahren rein sportlich weniger brisant geworden, was hauptsächlich an einem immer schwächer werdenden BVB lag, der uns selten Paroli bieten konnte. Auch vor dem heutigen Spiel standen die Borussen satte zehn Punkte hinter uns. Für uns also die Chance, mit einem Sieg die letzten Dortmunder Titel-Hoffnungsfunken zu ersticken. Klar, das Ganze ist nach wie vor ein Prestige-Duell, auf das ich mich persönlich immer noch sehr freue. Gleichzeitig höre ich aber auch Stimmen, die davon weniger emotionalisiert werden. Zu abgenutzt sei die mediale Aufbauschung und zu oft habe es diese Begegnung gegeben. Samstagabend im Westfalenstadion bleibt aber etwas Besonderes, zumal unsere letzten Auftritte und Ergebnisse dort sehr vorzeigbar waren. Man erinnere sich an das 4:0 letztes Jahr!
Somit aber genug des Vorspanns und rein in die Auswärtsfahrt!
Der Hinweg hätte besser verlaufen können, denn Behinderungen auf der A9 und der A3 zwangen unsere Busse bereits früh zum Umfahren der geplanten Route. Insgesamt zog sich die Fahrt ganz schön – nach 4,5 Stunden verließen wir gerade erst Bayern und kamen nach knapp 9 Stunden Fahrt zwar später als geplant, aber immer noch rechtzeitig in Dortmund an. Vom Parkplatz ging es zu Fuß zum Einlass, der problemlos passiert wurde, um im Anschluss direkt den Gästeblock zu betreten.
Vor Anpfiff machte die Südtribüne das erste Mal auf sich aufmerksam, die Mitmachquote beim Pöbeln und Hüpfen war aber überschaubar. Ein großes Dankeschön richten wir an The Unity, die per Spruchband unserer verstorbenen Freundin Sonja gedachte („Ruhe in Frieden, Sonja!“). Absolut beschämend und peinlich ist, dass währenddessen im Gäste-Oberrang ein „BVB-Hurensöhne“ angestimmt wurde! Dafür können wir uns bei Sonja und TU nur entschuldigen. TU und Desperados zeigten danach außerdem Spruchbänder mit der Aufschrift „Ruhe in Frieden, Kevin“.
Als Intro hatten wir heute große, rote Doppelhalter mit dem Schriftzug ULTRAS und dem e.V.-Logo dabei. Im Hintergrund wurden roter und weißer Rauch und Fackeln gezündet, was zum Klang von „Bayern München, allez“ ein guter Stimmung-Einheizer war. Der Oberrang stieg zu „Auf geht´s Bayern, schieß ein Tor!“ das erste Mal laut mit ein. Die Stimmung flachte auch heute leider kurz darauf im oberen Bereich des Stehbereichs und im Sitzbereich wieder etwas ab. Ähnlich erging es der Mannschaft, die nach 20 kontrollierten Minuten den Faden verlor und diesen bis zur Pause nicht wiederfand. Der Dortmunder Führungstreffer in der 27. Minute beflügelte die Heimseite merklich, versetzte uns aber kaum in Nervosität. Zu stark war die Mannschaft in den letzten Wochen und das Selbstverständnis, das Spiel nicht zu verlieren, zu groß. Die Südkurve erstarkte deswegen auch zu „Immer vorwärts, FCB!“ wieder und beendete die erste Halbzeit angemessen.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs blinkte und rauchte es erneut im Gästeblock, während mit “Rivers of Babylon” die wohl höchste Lautstärke zusammen mit dem Oberrang erreicht wurde. Das hat mal richtig Spaß gemacht! Vor allem die Ergänzung des „Oh FCB“ um ein „Scheiß BVB“ schepperte ordentlich. Zwei große Chancen durch Müller (“Die muss er machen!”) und Sané (“Wäre der rechte Fuß mal stärker!“) führten allerdings nicht zum Ausgleich. Durch das nun gewohnte Auftreten spürte man aber, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde. Vom BVB kam auf dem Rasen bis auf eine – zugegeben – riesige Chance nichts mehr. Auf den Rängen schien sich ebenfalls eine gewisse Nervosität breit zu machen, denn die Lautstärke der Dortmunder nahm nach einem guten Start in der zweiten Halbzeit kontinuierlich ab, während wir immer lauter wurden. Die Südkurve wollte den Ball nun förmlich ins Tor tragen. Zu den Klängen von „FC Bayern München, schieß ein Tor“, war es in der 85. Minute schließlich erneut Jamal Musiala, der uns per Kopf erlöste. Der Torjubel war definitiv der emotionalste dieser Saison, spürte man doch die Erleichterung über den hochverdienten Ausgleich. Einfach geil, wenn man das Gefühl hat, durch die Lautstärke einen Beitrag zum Tor geleistet zu haben! Mannschaft und Kurve wollten jetzt auch noch den Siegtreffer: Lautstärke und Beteiligung waren stark, das 2:1 sollte aber nicht mehr fallen. So steht am Ende ein, unterm Strich, leistungsgerechtes Unentschieden, mit dem wir wohl besser leben können als der BVB.
Auf den heutigen Auftritt können wir ohne Frage stolz sein! Mit Ausnahme des Durchhängers Mitte der ersten Halbzeit war das richtig stark und hat über 90 Minuten Spaß gemacht! Umso emotionaler, wenn der Ausgleich dann kurz vor Schluss fällt und sich ein Unentschieden eher wie ein Sieg anfühlt. Die Mannschaft hatte sich durch eine Leistungssteigerung nach der Pause ihren Applaus verdient und wurde mit einem „Deutscher Meister wird nur der FCB“ vor dem Gästeblock gefeiert. Abschließend noch vielen Dank an Ultrà Sankt Pauli, die uns auch heute wieder mit einer Abordnung besucht haben!
FC Bayern München – Leverkusen 0:1
Der Arbeitstag nach Spielen unter der Woche gehört wahrscheinlich bei den meisten von uns zu den unproduktivsten im Monat. Mit einem Ausscheiden im DFB-Pokal im Kopf wird das Ganze natürlich nicht wirklich produktiver. Der Schädel dröhnt, die Gedanken kreisen und immer wieder kommt die Frage in den Kopf – was wäre gewesen, wenn wir ab der 16. Minute nicht zu zehnt gespielt hätten? Die Antwort werden wir bekanntlich nie erfahren. Und somit war das fünfte vorzeitige Ausscheiden in Folge das Ende eines aufregenden Abends.
Aber fangen wir von vorne an. Zweites Heimspiel gegen Leverkusen in dieser Saison und dass es nicht wieder mit einem Remis enden würde, war aufgrund der Ansetzung im Pokal klar. Die Partie ein vorweggenommenes Finale, die aktuell beste Mannschaft Deutschlands (wir) gegen den Titelverteidiger. Entsprechend wurde von Seiten der Südkurve das Spiel mit einer einfachen, aber schönen Choreo eröffnet, gefolgt von einem Bayern-Echo, bei dem bereits zu erahnen war, dass das ein lautstarker Fußballabend werden würde.
Kurve und Mannschaft legten gut los und dann kam die oben erwähnte 16. Minute. Rote Karte für Manuel Neuer, über 70 Minuten Unterzahl. Nicht nur die größten Pessimisten unter uns ahnten Schlechtes. Die Mannschaft aber wollte zeigen, dass es mit einem Mann weniger ebenfalls geht und spielte munter nach vorne und hatte die ein oder andere Gelegenheit zur Führung. Zugegebenermaßen hatte die größte Chance der Bayer, aber Ersatzmann Peretz war zur Stelle. Ab der roten Karte war auch auf den Rängen Feuer im Spiel, die Leverkusener Elf brachte den Puls der Fans immer wieder nach oben (Andrich absoluter Unsympath) und somit war es auf den Rängen oftmals ein bisschen chaotischer als sonst. Aber geil war es. Fußballstimmung, wie sie bei einem solchen Spiel sein soll. Zu „Ich geb mein Herz für dich“ wurde erstmals am Abend das ganze Stadion mitgenommen. Hatte ich es beim Paris-Bericht schon geschrieben, dass ich Gänsehaut hatte, kann ich das an dieser Stelle nur wiederholen. Und es sollte nicht zum letzten Mal am Abend sein, dass das Stadion den Lautstärkeregler auf Anschlag drehte.
Aber zunächst war Pause, Zeit zum Durchschnaufen und Kräfte sammeln. Berlin war immer noch das Ziel und im Zusammenspiel mit der Mannschaft wollte die Kurve das Ganze erreichen. Doch zunächst mussten wir Kritik an den eigenen Verein richten. Beim Spiel gegen PSG gab es von Seiten MRP ein Spruchband gegen PSG-Boss Al-Khelaifi, dass medial für etwas Aufregung sorgte. Peinlicherweise sprangen unsere Offiziellen auf den Zug der Empörung mit auf und distanzierten sich von den Fans und entschuldigten sich bei Al-Khelaifi. Das Vorgehen prangerten wir mit „Distanzieren von der Kurve, um Feinde des Financial Fair Play zu hofieren? Prioritäten überdenken, FCB!“ an und schoben ein „Fuck off Al-Khelaifi“ hinterher.
Dann wurde der Blick wieder auf das Spielfeld gerichtet. Irgendwie nahm das Spiel unsere Elf (bzw. Zehn) nicht mehr so richtig Fahrt auf und große Bayern-Chancen blieben aus. Die Werkself dagegen konnte nach 70 Minuten ihre erste richtige Chance in Hälfte zwei verwerten. Das Weiterkommen war somit in weite Ferne gerückt.
Hatte ich in der ersten Halbzeit schon einen Gänsehaut-Moment, folgten im zweiten Durchgang zwei weitere: der Wechselgesang „Wir sind Bayern, wir sind München“ fegte wie ein Orkan durchs Stadion, unterbrochen leider durch die Gästeführung. Und als sich das Stadion nochmals erhoben hat, um zur bekannten Donots Melodie den Ball ins Tor zu singen, war das schon ganz große Klasse.
Die Mannschaft versuchte auch nochmal alles und in letzter Sekunde kam der Ball nochmal in den gegnerischen Sechzehner. Ein letzter Schuss, am Tor vorbei, der Schiri pfiff ab und wir hatten die Gewissheit – wieder kein Pokalfinale für uns. Die Mannschaft kam vor die Kurve, enttäuschte Gesichter auf den Rängen und auf dem Rasen. Die Schals gingen nochmals nach oben und mit „Immer vorwärts FC Bayern“ wurden die Spieler verabschiedet. Ein Gegensatz zum Ausscheiden im Vorjahr, als es erstmals in der damaligen Saison zu einem kleinen Riss zwischen Kurve und Mannschaft kam. Dieses Mal ist es ein anderes Gefühl, alle haben alles gegeben. Jetzt heißt es, den Kopf nach oben zu nehmen und nach vorne zu blicken. Den Traum von Berlin mussten wir begraben, aber wir haben die Saison noch weitere Träume. Immer weiter Südkurve – immer vorwärts FC Bayern!
Abschließend geht ein Dankeschön nach Bochum, Sankt Pauli und Jena für die Unterstützung am Abend. Letztgenannten wünschten wir nach dem übertriebenen Bullen-Einsatz am Wochenende zuvor per Spruchband gute Besserung und viel Kraft im Kampf gegen die Bullen.
VfB Stuttgart – VfL Bochum 2:0
Ausnahmsweise meinte es die Spielansetzung der DFL gut mit uns! Nach unserem Heimspiel gegen Augsburg am Freitag bot es sich an, unsere Freund*innen aus Bochum bei deren Spiel am Samstag in Stuttgart zu besuchen.
Zu entspannter Uhrzeit machten wir uns per Auto auf den Weg nach Schwaben, wo wir schließlich nach einem kurzen Halt vor Stuttgart zusammen mit den anderen Gruppen die restlichen Kilometer zur Arena zurück legten. Kurz darauf erreichte auch UB den Gästebereich und nach der gemeinsamen Begrüßung ging es zügig in den Gästeblocrk.
Zur sportlichen Einordnung: Der VfL wartet immer noch auf seinen ersten Saisonsieg und scheint, wie auch in den vergangenen Spielzeiten, wieder reichlich spät mit der großen Aufholjagd starten zu wollen. Der Ausgang ist wohl allen bekannt, weshalb ich unseren Freund*innen erst einmal Glauben schenke, wenn sie sagen, das sei in Bochum normal. Man müsse eben geduldig sein. Mit Dieter Hecking steht seit ein paar Wochen ein großer Name an der Seitenlinie, dem in seinem ersten Spiel als VfL-Coach ein beachtliches Remis gegen Leverkusen gelang. Ein Sieg heute war zwar schwierig, würde mit Blick auf das rettende Ufer aber enorm helfen. Da der VfB nach der Über-Performance der letzten Saison nun wieder auf dem Boden der Tatsachen landet (Dreifachbelastung lässt grüßen!), war ja vielleicht tatsächlich etwas drin!
Der Gästeblock war nicht ganz gefüllt, was sich teilweise auch in der Lautstärke bemerkbar machte, denn zu selten stimmten alle Bochumer mit in die Gesänge ein. Dabei machte es der VfL anfangs recht ordentlich: Zwar setzte er selbst kaum Offensiv-Akzente, jedoch stand auch die Defensive konzentriert. Zwei Lattentreffer der Stuttgarter waren die gefährlichsten Aktionen der ersten Halbzeit, die torlos endete. Der Gästeanhang tat sich heute schwer, da sich der Stimmungskern hauptsächlich auf die unteren Reihen beschränkte und der obere Teil kaum mit einstieg.
Im zweiten Durchgang zeigte UB eine Gedenkaktion für Demski, einen Mitbegründer und langjährigen Weggefährten der Ultras Bochum, der im November verstarb. Auch die Cannstatter Kurve kondolierte dabei mit einem Spruchband. Ein weiteres Spruchband zeigten die Bochumer aus erfreulichem Anlass, denn ein UB-Mitglied wurde Vater eines Sohnes.
Auf der Gegenseite gedachte die Südbande dem leider ebenfalls verstorbenen Nürnberger Vorsänger Hetzel („Ruhe in Frieden Hetzel“). Der Schwabensturm kritisierte die Stuttgarter Polizei, die erst kürzlich für das Fernbleiben der Ultras Frankfurt bei deren Duell sorgte („Falsche Pressemitteilungen und für Gäste die Hölle auf der Auswärtstour – Polizei Stuttgart: Größter Feind der Fankultur!“).
Auf dem Rasen hatte Bochum nach dem Seitenwechsel zwei bessere Gelegenheiten, ehe Stuttgart in der 53. Minute in Führung ging und in der 78. Minute den 2:0-Endstand erzielte. Insgesamt war der Auftritt des Gästeblocks sehr durchwachsen. Einzig das „Unten auf dem Rasen“ konnte weite Teile der mitgereisten Bochumer zum Mitmachen bewegen, was dem stabilisierten Auftreten der Mannschaft meiner Meinung nach nicht ganz gerecht wurde.
So endete das Schwaben-Wochenende für uns zwar mit einer Niederlage, aber einem schönen Fußballtag mit unseren Bochumer Freund*innen. Nach unserer Verabschiedung am Gästeparkplatz eilten wir die A8 zurück und erreichten München ungewohnt früh.
Bayern und der VfL!