Bei bestem Fußballwetter begrüßten wir den HSV in München, der hier heute laut Vorstand Bruchhagen keine Klatsche kassieren würde. Die gefühlt 100 Memes, die einem Arbeitskollegen, Verwandte und so ziemlich jeder andere, der weiß, dass man Fußballfan ist, auf’s Handy schickten, deuten aber auf eine Fehleinschätzung des guten Heribert hin. Das war ein ganz famoser Spaß, den uns die Mannschaft da bereitete. Dabei kamen die Hanseaten die ersten 15 Minuten eigentlich ganz mutig um die Ecke, stellten sich nicht hinten rein, sondern spielten mit. Nach Vidals Führungstreffer wurden sie dann aber von einer mächtigen Dampfwalze plattgemacht und können eigentlich froh sein, dass es Lewandowski bei drei Treffern beließ, worüber der Fan in der Kurve natürlich nicht so froh war, da man ja insgeheim doch noch die Hoffnung hegte, diesmal könnte an der Anzeigetafel ein zweistelliges Ergebnis aufleuchten. Wie heißt es so schön im Fanzine-Sprech, wenn es sportlich langweilig ist, muss man sich seine Highlights selber setzen.
Dabei war der Kurve heute von Anfang an ein gewisses Feuer anzumerken, das wir in letzter Zeit viel zu oft vermissen ließen. Gleich das erste Lied „FCB FCB FC Bayern“ kam gut raus und riss mit. Das Niveau konnte bis zur Halbzeit recht hoch gehalten werden, die zweite Hälfte war dann eben von den fünf Torjubeln geprägt, die das Ganze etwas fahrig werden ließen, aber mei, da wollen wir uns mal nicht beschweren.
Bemängeln kann man allerdings fast immer etwas beim Deutschen Fußballbund. Hier griffen wir nochmal die gesperrte Südtribüne aus der Vorwoche auf und fragten bei den Herrschaften (wobei, ist ja mittlerweile nicht mal mehr eine reine Männerriege) einmal nach, ob denn nicht für die korrupten Machenschaften einzelner Funktionäre auch der ganze DFB bestraft werden sollte, bzw. wann es denn soweit ist, wenn man schon so sehr auf Kollektivstrafen steht.
Ein zweites Spruchband blickte nach Frankreich, wo es rund um die Wohnsilos der Banlieues nach Polizeiübergriffen (Vergewaltigungen wäre wohl ein ebenso passendes Wort) weiterhin zu regelmäßigen Protesten gegen das rassistische und gewalttätige Vorgehen der Bullen kommt. Wir haben Euch im letzten SKB schon kurz über die Geschichte von Theo berichtet, die auch Franck Ribery so stark berührt hat, dass er direkt persönlich bei Theo vorbeischaute. Theo steht jetzt sinnbildlich für eine Behandlung, die viele Bewohner der Banlieues vielleicht nicht in derart extremer, aber in abgemilderter Form erleben müssen. „Justice pour Theo – Gegen Rassismus und Polizeigewalt“. Weitergehende Infos findet Ihr wie gesagt im letzten SKB.
Und last but not least gab es noch einmal ein klares Bekenntnis zur Südkurve in Jena, wo die Mediationsphase zu Ende geht und wir bei Veröffentlichung dieses Berichts vielleicht sogar schon ein Ergebnis wissen werden. Das kann natürlich nur lauten: Südkurve bleibt.
Ein riesiges Dankeschön geht diesmal wieder an die in überwältigender Zahl anwesenden Freunde. Ein Bus aus Bochum, Jena und Sankt Pauli ebenfalls zweistellig. Vielen Dank für den geilen Tag und vor allem für eure Anwesenheit auf der Feier am Abend. Da gehen auch nochmal spezielle Grüße raus an die Terrorbrüder und Zigarettenbürscherl. Grandioser Auftritt, geiler Mix, heißer Scheiß.
DEUTSCHER MEISTER WIRD NUR DER FCB