Also wir sprechen uns ja ohne Frage dafür aus, dass große Traditionsvereine der Bundesliga erhalten bleiben und auch wenn wir für keine der drei Mannschaften, die heute um 17:15 die Abstiegsplätze belegen, irgendeine Art von Sympathie empfinden, lässt ein Blick auf die Tabelle Angst vor der Zukunft der Bundesliga aufkommen.
Beim HSV ist es aber wirklich so, dass wir auf dieses Auswärtsspiel gut und gerne mal ein Jahr verzichten könnten. Wahrscheinlich denken viele andere Vereine genauso über das Auswärtsspiel bei uns. Die Bullen nerven übertrieben rum, der Gästeblock ist kacke deluxe, Stimmung kann man auch Jahr für Jahr in die Tonne kloppen. Wären nicht die vielen bekannten Nasen von USP und mittlerweile eine beinahe Sieggarantie im Volkspark, gäbe es an diesem Auswärtsspiel kaum was positives zu finden.
Und diesmal musste man sogar zittern, ob der FCB den gewohnten Dreier einfährt. Trotz vieler guter Chancen gelang es bis zur 89. Minute nicht, den HSV-Keeper zu überwinden. Rene Adler machte nämlich einen ausgezeichneten Job, war dann aber chancenlos, als Franck Ribery von Thiago angespielt wurde und zu Joshua Kimmich querlegte. Ein heiß erwartetes Tor, das den gesamten Gästeblock ein paar Stufen nach unten springen ließ. Harter Torjubel und ein fetter Schlag in die Fresse für den HSV.
Der Tifo im Gästeblock war bis dahin in Halbzeit eins der erwartete Totentanz gewesen. Wie gesagt, business as usual. Im Laufe der zweiten Halbzeit wurde es dann doch etwas besser. Ab Oh Türkiye ging das Stimmungsbarometer sogar recht steil nach oben und das anschließende FCB, FCB, FC Bayern ließ es in sonnigen Höhen verweilen. Für Hamburg war das schon fast exzeptionell.
Ein Spruchband hatten wir ebenfalls im Gepäck und zwar mit dem Adressaten Herbert Hainer. Der gute Mann hatte sein Dienstzeitende am 30. September als Vorstandsvorsitzender von Adidas wohl schon sehr gut vor Augen, als er zum Ende seiner 15jährigen Zeit auf dem Herzogenauracher Chefsessel nochmal eine ganz spinnerte Idee raushaute: Die Bundesliga soll doch auch mal Spiele im Ausland durchführen, beispielsweise das Auftaktspiel in China. Ähhhhmmm, . Ne! Hainer, echt nicht. So einen Schmarrn braucht keiner. Die Bundesliga gehört nach Deutschland. Deine Märkte kannst Du Dir anderweitig erschließen. Der Spruchbandtext war dementsprechend: Hainer, brennts bei Dir? Fahr Du nach China, die Bundesliga bleibt hier.
Auch auf Hamburger Seite gab es ein gutes Spruchband zur Parallelgesetzgebung der Sportgerichte, die nun in Folge eines BGH-Urteils zukünftig wohl auch über die finanzielle Existenz einzelner Fans entscheiden dürfen.
Akustisch kam ansonsten nicht viel im Gästeblock an, zum Einlaufen wurde aber noch etwas Bayernmaterial präsentiert. Sicher immer ärgerlich, aber ohne eine Sinnlos-Diskussion über die Wertigkeit von Materialien anfangen zu wollen, warum präsentieren denn plötzlich alle diese FC Bayern-Schrebergarten-Fahnen? Die werden doch sicher nicht erst seit kurzem von den Fahnenmasten gerupft.
Gut, dass wir auf der Heimfahrt genug Zeit hatten, bei einer eisgekühlten Mate diese Frage in mehreren Arbeitsgruppen auszudiskutieren und anschließend im Raststättenplenum die Ergebnisse zusammenzutragen.
Ansonsten kann man im Namen der Gruppe und aller Leute, die vor oder nach dem Spiel Zeit in Hamburg verbracht haben, nur nochmal unseren Freunden vom FCSP ein Dankeschön für die grandiose Gastfreundschaft und die wunderbaren Tage/Stunden im Viertel sagen. War schön, mal wieder mit paar mehr Leuten bei Euch oben zu sein. Ein Merce geht außerdem noch an die anwesenden Problemkinder aus Jena.