Ohne jetzt in den letzten „Gegen den Strom“-Ausgaben zu blättern vermuten wir mal, dass man anhand unserer Spielberichte zu den Begegnungen gegen Hoppenheim nachvollziehen kann, wie das Dorf langsam aber sicher in der Bundesliga ankam. Am Anfang noch voller Elan gegen Hopp, wurde die TSG irgendwann zur Normalität und ist mittlerweile nicht mehr viel mehr als eine weitere graue Maus in der schon nicht mehr so schillernden Bundesliga. In Zeiten des Marketingsprodukts aus Leipzig, wo sich ein Getränkehersteller zu Werbezwecken (wohl bald) eine Amateurmannschaft in die Bundesliga führt, scheinen die dietmarschen Kraichgauer nur ein geringes Übel. Aber Mannschaften wie Hoppenheim, Ingolstadt und Heidenheim sorgen ebenso dafür, dass Traditionsvereine mit eigener Identität und sozialer Bedeutung für ihre über Jahrzehnte gewachsene Fanlandschaft in der Versenkung verschwinden. Und einen adäquaten Ersatz für ein soziales Miteinander bieten sie eben nicht. Ein Blick in den Gästeblock offenbarte heute, dass die Hoppenheimer bald wieder bei der niedrigen zweistelligen Zahl an Auswärtsfans sind, mit der sie 2007/2008 bei den Bayern Amateuren gastierten. Um uns das während des Red Bull Hypes mal wieder in Erinnerung zu rufen, zeigten wir in der zweiten Hälfte ein entsprechendes Spruchband: Red Bull ist eine neue Qualität – Aber auch Hoppenheim, Ingolstadt und Co. braucht kein Mensch.
Vor dem Spiel prangte ein letzter Gruß an den verstorbenen Gerd Schädlich am Zaun der Südkurve. Auch wenn er heute nur noch den wenigsten ein bekannter Name gewesen sein dürfte, war er doch ein treues Mitglied des FC Bayern durch und durch. Er lief in den 50ern in der damaligen Oberliga auf und zeigte schon damals, dass sein Herz dem FC Bayern gehört, als er ein Angebot des 1. FC Kaiserslautern ablehnte, wo er sonst beim amtierenden Deutschen Meister an der Seite der Walter-Brüder und Horst Eckel hätte spielen können. Bis zu seinem Lebensende blieb er Anhänger des FC Bayern und erzählte besonders gerne von seinen Derbytreffern gegen die blauen Nachbarn. Ruhe in Frieden, Gerd Schädlich.
Das dritte Spruchband richteten wir gemeinsam mit dem Inferno an die Freunde aus San Benedetto. Dort durften am Sonntag zuvor um die 20 Stadionverbotler erstmals nach fünf Jahren wieder ins Stadion. Für uns nicht nur Grund, mit allen Gruppen gemeinsam einen Bus auf die Beine zu stellen, um die Sambenedettesi zu diesem besonderen Auswärtsspiel nach Pesaro zu begleiten, sondern auch von zu Hause nochmal die Stadionverbotler willkommen zu heißen. „Die Strafe endet, die Mentalität nicht, Willkommen Diffidati“.
Und sonst so: Auf dem Spielfeld gab’s selbstverständlich mal wieder einen Bayernsieg. Die Hoppenheimer waren zwar durchaus bemüht und gaben gar keine schlechte Figur ab. Na ja, zumindest mal abgesehen von Szalai und Modeste. Die hätten dem Spiel durchaus andere Wendungen geben können, wenn sie aus ihren Hochkarätern was gemacht hätten. Dem war aber nicht so und der Bayernfan auf den Tribünen musste sich keinerlei Sorgen machen. Stattdessen wurde gesungen, gesprungen und ein durchaus überdurchschnittlicher Heimauftritt hingelegt. Starke Klatscheinlagen mit allen drei Rängen und ordentlich Spaß bei den neuesten Kurvenhits. So macht es Spaß in Fröttmaning.
Nächstes Mal gerne wieder.
Bilder vom Heimspiel gegen Hoppenheim findet Ihr hier.