Pünktlich zum Wiesn-Anstich bescherte uns die DFL das weiteste Auswärtsspiel der Bundesliga-Saison. Merce dafür. Am frühen Morgen ging’s los in die Hansestadt, aber irgendwie scheinen trotz jahrelanger Europapokal-Erfahrung bei dieser Entfernung unsere Kalkulationskünste regelmäßig zu versagen und so wurde es wie schon beim Pokalspiel im Frühjahr zeitlich etwas knapp.
Viel verpasst hätte man ehrlich gesagt ja nicht. Pep ließ die 1B-Elf auflaufen, wechselte dann in den ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte namhafteres Personal ein. Das führte nun zwar endlich zu echten Torchancen, aber eben zu nichts zählbarem. Im Endeffekt muss man sogar froh sein, dass Lewis Holtby über’s Tor schoss und Manuel Neuer illegalerweise die Hand außerhalb des Strafraums zu Hilfe nahm. Das Heimpublikum feierte den ersten Punktgewinn von Jow Zinnbauer frenetisch, während wir mit dem torlosen Unentschieden natürlich alles andere als zufrieden waren.
Jetzt haben wir zweimal gegen Gegner Punkte gelassen, die zwar keinen schlechten Namen haben, aber in dieser Saison noch nicht gut in Tritt gekommen sind. Ein Hinweis darauf, dass uns eine zähe Saison bevorsteht? Wissen wir nicht – eines können wir aber schon mit Gewissheit sagen. Egal, wie es letztendlich laufen sollte, es wird an uns liegen, nicht den Ruf des Bayern-Anhangs als Erfolgsfans zu bestätigen und bei einem unglücklichen Verlauf der Spielzeit die Köpfe hängen zu lassen.
Ganz traditionell sollten wir uns dabei aber lieber nicht am Gastauftritt in Hamburg messen lassen. Zwar war es unserer Meinung nach noch das Beste, was wir in den letzten Jahren in Hamburg abgeliefert haben, aber wirklich prall war es trotzdem nicht. Die Analyseversuche der letzten Jahre könnt Ihr in den entsprechenden Südkurvenbladdl’n nachlesen. Wenn parallel die erste Wiesn-Maß ruft, sind die Fähigkeiten, die Stimmung ins Detail zu sezieren nämlich ein wenig eingeschränkt. Positiv kann man allerdings noch anmerken, dass auch die Fans auf den Sitzplätzen immer mal wieder zum mitmachen animiert werden konnten. Noch schöner wäre es natürlich, wenn das auch ohne spezielle Aufforderung klappt.
Über die Heimseite gibt es ebenfalls wenig zu berichten. Die Chosen Few tritt nach den Vorkommnissen am vorletzten Spieltag der Vorsaison, der ausgeblieben Unterstützung ja sogar Sanktionierung durch die Vereinsverantwortlichen und der Ausgliederung der Profifußball-Abteilung in dieser Saison nicht als Gruppe in Erscheinung. Der Haufen von Poptown schaffte es auch nicht all zu oft, größere Teile der Kurve mitzunehmen.
Mit nur einem Punkt im Gepäck ging es ohne weitere Vorkommnisse zurück zum Busparkplatz. Auf der Heimfahrt ging’s dann bei Club Mate zum halben Preis richtig rund und im Koffein-Rausch zog sogar die Germanistik-Studentin in der letzten Reihe den selbstgestrickten Pulli aus. Hot! Mal schau’n, ob’s gegen Köln wieder so wild wird.
Auch vom Auswärtsspiel in Hamburg gibts wieder Bilder auf der Südkurven-Seite.