Als kleines Intermezzo zwischen den beiden Halbfinals gab sich die Truppe von Robin Dutt ein Stelldichein in Fröttmaning.
Dabei führte uns ein kleiner Haufen Bremer vor, dass es sich durchaus lohnen kann, pünktlich an den Treffpunkten zu sein. Zwar hatten sich die Fischköpfe auf ihrem Weg zur U-Bahn wohl lediglich etwas verlaufen, waren ohne große Intention unterwegs und wurden von den anderen Grünen ohnehin frühzeitig des richtigen Weges geleitet, aber dem muss ja nicht immer so sein. Und an seinem Heimspieltreffpunkt mag sicher niemand dumm dastehen müssen.
Im Stadion präsentierten wir heute zu Beginn eine kleine Aktion im unteren Bereich von 112/113 für unsere Freunde aus Jena. Seit dem Einstieg des Belgiers Roland Duchatelet beim FC Carl Zeiss ist dort wenig wie es vorher war. Der FCC ist von heute auf morgen nicht mehr wirklich selbstbestimmt, der Investor schöpft Einnahmen ab und schon mehrere beliebte und fähige Funktionäre haben den Verein verlassen. Alle Einzelheiten des Einstiegs zu erläutern würde hier zu weit führen. Auf der Homepage der Horda sind die damit verbundenen Probleme in einer Artikel-Serie aber ausführlich erklärt. Fest steht aber, dass der FCC auf dem besten Weg ist, nicht mehr weiter der familiäre Verein zu sein, als den wir ihn kennengelernt haben. Die Horda hat deshalb seit Beginn der Rückrunde die Organisation des Supports eingestellt. Dies ist natürlich auch in Jena nicht ganz unumstritten, da sich auch Leute von den Versprechungen nach der Rückkehr zu sportlich erfolgreicheren Zeiten locken lassen. Wir wollten unseren Freunden in dieser schweren Zeit einen kleinen Gruß schicken.
Auf Wendedoppelhaltern war erst der Spruch „Gemeinsam kann uns keiner bezwingen“ zu lesen. Eine Liedzeile aus dem Repertoire der Südkurve Jena und gleichzeitig ein Motto, das unsere Freundschaft von Beginn an begleitete. Als sich die Kontakte zwischen uns und den Jenensern im Jahr 2007 intensivierten, waren wir es, die gerade durch ein tiefes Tal gingen. Anschließend wurden die Doppelhalter gedreht und nun war „Der Verein gehört den Fans“ zu lesen. Als Hintergrund dienten Folienschals in den Vereinsfarben. Leider war die Ausführung der Aktion ein wenig schlampig. Unsere Freunde werden es uns nachsehen.
Danach passte sich die Südkurve erstmal der Mannschaft an und lieferte in der ersten Hälfte einen der schlechteren Auftritte diese Saison ab. Wir wiederholen das Mantra gerne nochmal: Eigentlich könnte man bei einem sportlich unbedeutenden Spiel auch einfach Spaß haben, ohne sich vom Spiel runterziehen zu lassen (heißt nicht, dass man das überhaupt mal müsste, weil nur weil die Kurve Trübsal bläst, spielt die Mannschaft eh nicht besser). Zugegeben gab es durch die fehlenden Megaphone heute aber auch einen zusätzliche Hemmfaktor. Die Polizei hatte einem unserer Vorsänger die Nutzung des Megaphons verboten. Wir haben keinen Bock, dass das Megaphon nach so kurzer Zeit schon wieder als Druckmittel genutzt wird. Dementsprechend haben heute alle Vorsänger verzichtet.
Wie die Elf in der zweiten Hälfte dann stärker aufdrehte, legte auch die Kurve den Schalter um und es kehrte Leben ein. Ein wenig Tanz hat ja auch noch keinem geschadet.
Ansonsten gabs heute in der Südkurve noch ein Spruchband vom Inferno, das an den eher unauffälligen Gästeblock gerichtet war. Als Reaktion auf den wie immer differenzierten und wohlinformierten Kurvenflyer von Caillera (We love the Kümmerling-Patronengurt, we do) zeigte das Inferno: „Fußball, Ficken, Bremer_innen jagen – IB Prolls“. Den Text aus Bremen findet Ihr sicher irgendwo im Netz, wenn Euch eine Vorstellung der Südkurve aus deren Sicht interessiert.
Ein fettes Dankeschön geht an die anwesenden Freunde aus Civitanova und die immer präsenten Jenenser. Ein Merci geht auch an die Jungs und Mädels von Carsi aus München und Istanbul, die uns am Abend zuvor einen eindrucksvollen und fesselnden Vortrag über die politische Gemengelage in der Türkei boten und heute mit einer kleinen Abordnung auch das Spiel mit uns verfolgten.
Die Bilder vom Heimspiel gegen Bremen sind hier zu sehen.