Heute beginnen wir unseren Spielbericht mal schon mit dem Tag vor der eigentlichen Begegnung. Im Sperrbezirk bezirzte nämlich am Abend ein ganz besonderer Gast ein außerordentlich begeistertes Publikum. Erstmals in unserer Gruppengeschichte hatten wir einen Präsidenten des FC Bayern zu Gast. Willi O. Hoffmann stand dem großen FC Bayern von 1979 bis 1985 vor und konnte in seiner Amtszeit mehrere Deutsche Meisterschaften und zwei Pokaltriumphe feiern. Den Sprung auf Europas Thron verhinderten damals eine Mannschaft aus Birmingham und ein unfähiger Schiedsrichter aus Frankreich. Auf jeden Fall unterhielt Willi den ganzen Laden mit lustigen Anekdoten aus Zeiten als er und seine Studentenfreunde noch den Ordnungsdienst Mayr austricksten, um sich mit ihren reduzierten Karten auf die Stehhalle im Grünwalder Stadion zu schmuggeln. Auch von feucht-fröhlichen Touren auf andere Kontinente und so manch verrückter Europapokalfahrt wusste er zu berichten. Aber auch ein paar ernste Worte hatte er ans Publikum zu richten. Zum einen erinnerte er nochmal daran, wie sehr der FC Bayern unter den Nationalsozialisten gelitten hat und betonte dementsprechend nochmal, dass für fremdenfeindliches Gedankengut bei uns kein Platz sein sollte. Zum anderen appellierte er an alle Anwesenden, sich aktiv ins Vereinsleben einzubringen und zu versuchen, den eigenen Einfluss als Mitglied beim FC Bayern geltend zu machen.
In jedem Fall war es ein absolut gelungener Abend. Ein riesiges Dankeschön an Willi O. Hoffmann, dass er sich die Zeit für uns nahm. Ein Merci geht auch an den ÜFÜ-Werner, der den Präsidenten sicher in den Sperrbezirk und nach dem ein oder anderen Gläschen Champagner auch wieder nach Hause chauffierte.
Die Erzählungen des Vorabends machten dann auch am Streetworkbus noch die Runde, wo man sich vor dem Spiel nochmal stärken konnte. Vom Namen her war es natürlich nicht gerade ein Hochkaräter, der uns heute erwartete. Als bereits feststehender Deutscher Meister muss man so ein Spiel auch nicht mehr toternst nehmen und wenn am Dienstag United wartet, beschwert sich auch niemand, wenn man in einem Zweikampf mal zurückzieht. Es ist aber schon schade, dass wir uns gegen die Unsympathen aus dem Kraichgau so die Butter vom Brot nehmen lassen. Zehn Minuten Vollgas, 3 Tore und am Ende bleibt trotz zwischenzeitlichem zwei Tore Vorsprung am Ende nur ein Unentschieden stehen. Arjen Robben hatte den Sieg nochmal auf dem Fuß und hätte damit auch noch unsere Stadionverbotler zu absoluten Wettkönigen gemacht. Leider nicht. Dazu noch die bittere Verletzung eines tollen Fußballers wie Thiago. Das macht aus sportlicher Sicht definitv keinen gelungenen Tag.
Auf den Rängen war es nichts Halbes und nichts Ganzes. Dem Charakter des Spiels entsprechend hatte man im unteren Bereich eigentlich ganz ordentlich Spaß. Es wurde mal wieder etwas länger und in größerem Ausmaß gepogt. Hat gerockt, auch wenn man da nicht so schüchtern sein braucht und sich so ein Tänzchen ruhig mal noch ein paar Reihen höher ziehen könnte. War vor drei, vier Jahren ja auch nichts ungewöhnliches. In der Halbzeit wurden noch ein paar Lieder geschmettert. In Block 114 wurde da besonders munter durchgesungen. Der Bereich rund um die aMr macht heute überhaupt einen starken Eindruck. Da hatten Leute richtig Bock, den unbedeutenden Kick durch einen starken Auftritt der Kurve aufzuwerten. Insgesamt betrachtet war die Stimmung heute trotzdem höchstens als durchwachsen zu beschreiben. Viele zogen es heute vor, den Sonnenschein zu genießen, sich ein Bierchen zu genehmigen und das Spiel über ein wenig zu ratschen. Ist dann halt nicht sonderlich förderlich für die Stimmung. Gegen Dortmund ist dann die allgemeine Sangesmotivation wahrscheinlich wieder etwas höher.
Auf der Südkurven-Seite gibts die Bilder vom Heimspiel gegen Dietmars Spielzeug.