FC Bayern – FC Ingolstadt 2:0

Etwas später als gewohnt klatschte man heute mit den altbekannten Nasen am Streetworkbus ab und verleibte sich bei entsprechendem Gusto auch gleich noch eine Bratensemmel ein.

Potentiell hätte so ein leckerer Mittagssnack an diesem Tag auch fast schon ein bisschen Highlight-Charakter haben können. Denn auch wenn die Medien gerne ein Derby herbeischreiben wollten und sich durch das Engagement von Audi bei beiden Vereinen natürlich recht schnell Verbindungen konstruieren lassen, war’s für uns halt nur ein Heimspiel gegen einen unattraktiven Fusionsverein, der Vereinen mit einer ordentlichen Fanszene den Startplatz im Oberhaus geklaut hat.

Lustig oder traurig, dass man mit kurzem Nachdenken dabei auf Fanebene sogar noch recht leicht einen Bezug zwischen den beiden Vereinen herstellen kann. Wir wollen ja eigentlich gar nicht wissen, wie viele, die da heute rot-schwarze Fahnen wedeln und „Scheiß FC Bayern“ plärren, ihr Kommunionsgeld in den neuen Bayerndress investiert haben oder sogar noch vom ersten Lehrlingsgehalt einen Kasten Bier im Zug zum Heimspiel in Fröttmaning springen ließen.

Auf dem Feld verkaufte sich die Mannschaft der Schanzer zugegebenermaßen allerdings besser als viele lang etablierte Erstligisten und so schien es während der ersten Hälfte gar nicht so unwahrscheinlich, dass wir nach der Niederlage in Gladbach gleich noch einen Punktverlust in Folge hinnehmen müssen. Vor der Halbzeit hatten die Ingolstädter gleich mehrfach die Führung auf dem Fuß.

Die Südkurve zeigte sich erfreulicherweise relativ unbeeindruckt und verfiel in keine „Schlechtes-Spiel-Depression“. Somit reihte sich auch das letzte Bundesligaheimspiel im Jahr 2015 wieder bei den Spielen ein, die eher positiv in Erinnerung bleiben. Diese stellten diese Serie bisher erfreulicherweise die Mehrzahl da, denn auch wenn wir in dem einen oder anderen Spielbericht ordentlich gemotzt haben, hat sich unsere Kurve über die Hinrunde gesehen doch meistens gut präsentiert und den FC Bayern auch auf den Rängen ordentlich vertreten. Da können wir dran anknüpfen.

Erwähnenswert ist heute sicherlich eine kleine Aktion unsererseits für die Freunde vom FC Sankt Pauli, die auch in zweistelliger Anzahl anwesend waren. Da USP erst vor kurzem mit einer großen Anzahl an Stadionverboten belegt worden war, wollten wir unseren Freunden ein wenig den Rücken stärken. Wir wissen ja selbst, wie gut ein wenig Zuspruch in schwierigen Zeiten tun kann, da wir selbst leider schon oft genug das Gefühl hatten, von einer Stadionverbotswelle einfach so überrollt zu werden. Durch Freundschaft und Zusammenhalt haben wir in der Vergangenheit aber immer wieder den Weg zurück in die Spur gefunden und wir sind uns sicher, dass das auch am Millerntor gelingen wird, denn „Gemeinsam halten wir den Kurs, egal wie stark die Stürme sind“. Neben uns hatte auch das Colegio ein aufmunterndes Spruchband im Gepäck. „Und hat das Lebensschiff ein Leck, auf Sankt Pauli bleibt Ihr an Deck“.

Derweil fand in der zweiten Halbzeit auch der große FC Bayern Dampfer zurück in die Spur, wobei es erst nochmal zwanzig Minuten und einen überragenden Boateng-Pass brauchte, bis die 1 auf der Anzeigentafel aufleuchtete. Zehn Zeigerumdrehungen später machte Philipp Lahm dann alles klar. Klappe zu, Affe tot, Spiel vorbei.

Direkt nach Hause geht an einem Samstagabend ja sowieso fast niemand, diesmal war im Anschluss an das Spiel aber auch noch für organisierte Unterhaltung im Sperrbezirk gesorgt. Drinks zu solidarischen Zwecken und nette Mucke begleiteten durch einen gelungenen Abend und regten das Tanzbein an. Danke an die Organisatoren und die Musikanten.

Hier findet Ihr die Bilder vom Spiel: suedkurve-muenchen.org