VfB Stuttgart – FC Bayern 1:2

Da wir uns Samstag vor Weihnachten in Marrakesch die Sonne auf den Bauch hatten scheinen lassen, hieß es Mittwochnachmittag mal wieder flugs in den Bus hüpfen und die 200 Kilometer nach Stuttgart abspulen. Geht ja noch, besser als unter der Woche nach Berlin zu müssen… Achso…, Kommt ja noch diese Saison. Prima!

Aber erstmal Stuttgart hinter sich bringen: Wie auch die Jahre zuvor sparten wir uns den Verkehr in Stadionnähe und fuhren geschlossen mit der S-Bahn zum Stadion. Dort erwartete uns heute ein extra-großes Ordneraufgebot. Keine Ahnung, ob es damit zu tun hatte, dass der Stuttgarter Ordnungsdienst am Wochenende davor grundlos gegen Mainz 05-Fans ordentlich ausgeteilt hatte, oder was die Verantwortlichen so erwarteten. Ordner, die schon über den Vorplatz patroullieren, sind jedenfalls eine absolute Rarität in der Bundesliga.

Das Wetter lud nicht unbedingt zum Ratschen vor dem Block ein, also wurden zügig die unteren Reihen aufgefüllt. Auch die Schwaben hielten das Wetter wohl für nicht ganz adäquat und heizten ihrer Kurve und Mannschaft mit einer feurigen Pyroshow zum Einlaufen ein. Hatte man jetzt nicht unbedingt auf der Rechnung gehabt. Auch wenn wir die Stuttgarter sicher nicht mögen, eine durchaus nette Überraschung.

Gleichfalls unerwartet war der couragierte Auftritt des VfB auf dem Rasen. Mit viel Laufbereitschaft machten die Stuttgarter es unserer Elf gehörig schwer, ihr gewohntes Spiel aufzuziehen. So wurden wir nach einer halben Stunde Spielzeit mal wieder mit dem ungewohnten Gefühl eines Rückstands konfrontiert. Ibisevic hatte getroffen. In Halbzeit zwei war dann ordentlich Feuer im Spiel. Da legte sich sogar Schiri Gräfe mal kurz hin, als ihm die Rudelbildung zu viel wurde. Dass der VfB heute nicht als Sieger vom Platz ging, hatten wir wohl vor allem Thiago zu verdanken. In der 75. Minute bediente er mit einer Freistoßflanke Joker Claudio Pizarro und sicherte sich anschließend auch noch die Medaille für das Tor des Monats. Unglaublich, wenn so ein Ding in der 92. Minute reingeht. Das ist ein wahres Highlight im sonst so grauen Bundesligaalltag. Dass das Tor dann auch nicht gegen eine jener mittlerweile viel zu vielen grauen Mäuse, sondern gegen einen echten Rivalen wie den VfB fällt, macht es umso schöner. Geil!

Weil man nach so einem Tor ja auch noch etwas länger gut drauf ist, gibt’s hier heute als Gimmick noch etwas unnützes Partywissen. Thiago heißt ja mit vollem Namen Thiago Alcantara do Nascimento. Der letzte Teil des Namens scheint dabei ein gutes Omen für fußballerische Fähigkeiten sein, schließlich endete der bürgerliche Name keines geringeren als Pélés auch mit do Nascimento.

So, damit zurück ins Stadion: Stimmung im Gästeblock war wie meistens in Stuttgart eher gut. Dabei gab es diesmal gar nicht so viel Gepöbel, sondern die Liedauswahl gestaltete sich eher melodisch. Dass die Sitzplätze im Oberrang regelmäßig mitzogen und auch ansonsten die Mitmachquote recht hoch war, zeigt, dass doch ganz schön viele Leute Lust auf spaßige, neue Melodien haben. Mal schauen, ob wir unserem Repertoire diese Saison noch ein, zwei neue Gassenhauer hinzufügen können.

Auch die Heimseite präsentiere sich sehr ordentlich. Vom Stil her ganz anders als wir, immer mal wieder längere Pausen. Dafür wurde es dann auch mehrmals gut laut und auch über die Cannstatter Kurve hinaus wurde in die Gesänge eingestimmt.

Mit drei Punkten ging es raus aus dem Stadion zur S-Bahnstation, wo die Cops uns in einen viel zu kleinen abgesperrten Teil einer S-Bahn zwängen wollten. So ging’s natürlich ewig nicht weiter und die Rückfahrt verzögerte sich unnötigerweise. Na ja, bei 200 Kilometer Heimweg wie eingangs erwähnt noch halbwegs verkraftbar.

Bilder vom Nachholspiel in Stuttgart gibts wie immer auf der Südkurven-Seite.