Juventus FC – FC Bayern 2:2

„Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte!“ Das fasst die Erlebnisse vom vergangenen Europapokalspieltag in Turin wohl ganz gut zusammen, wobei der Kotzreiz mit den italienischen Bullen und Ordnern, den Zuständen beim Fußball in Italien allgemein, auch der Untätigkeit unseres eigenen Vereins und den Fehlern von uns als Gruppe selber an diesem Tag zusammen hängt.Fangen wir bei uns selber an: Wir haben oft genug in den letzten Jahren in Italien gespielt, wir müssten eigentlich wissen, wie der Hase läuft. Wir haben es auch schon oft geschafft, den sinnlosen Verboten, Restriktionen und Schikanen zu trotzen und z.B. Trommeln und Fahnen in den Block zu bringen. Dieses Mal mussten wir hilflos zuschauen, wie wenige Mitglieder unserer Gruppe in einem Schleusenbereich zwischen zwei Zäunen grundlos attackiert und festgesetzt wurden. Unsere Trommeln und das Megaphon wurde uns schon vorher abgenommen. Alles in allem haben wir als Gruppe an diesem Tag kein gutes Bild abgegeben und haben einiges zu klären.

Die lange Untätigkeit und Hilflosigkeit unserer Vereinsvertreter gegenüber dem Wahnsinn, der Machtbesessenheit und der Willkür der Vertreter eines Systems, das einzig und allein darauf ausgelegt ist, Fans aus dem Stadion zu vertreiben und Fansein zu zerstören, also in diesem Fall der Ordner und Offiziellen von Juventus und der italienischen Bullen am Gästeblock, wurden schon an diversen Stellen breit getreten. Wir möchten auch nochmal klar sagen: An diesem Tag wurde jedem einzelnen Bayern-Fan vor Ort und dem FC Bayern als Ganzes ins Gesicht gespuckt und Ihr wart nur Statisten. Das kann nicht sein!

Vielleicht wäre es auch die angemessene Reaktion an diesem Tag gewesen, wenn alle Bayernfans vor Ort wieder aus dem Block gegangen wären, bis alle im Stadion sind. Letztendlich hätte es jeden treffen können. Natürlich war auch die Kommunikation schwierig, aber jeder dürfte mitbekommen haben, dass etwas nicht stimmt. Als wir davon erfahren haben, dass diejenigen mit regulär umgeschriebenen Karten nicht ins Stadion gelassen werden, haben wir zusammen mit den anderen Gruppen den Block verlassen. Einige sind mit uns rausgegangen. Wir haben dadurch zusammen dazu beigetragen, dass diejenigen wenn auch verspätetet überhaupt noch ins Stadion gelassen wurden. Uns wurde sogar angeboten, dass die Ultras, die noch draußen waren, als erstes hereingelassen werden. Das haben wir natürlich abgelehnt. Wir sind auch erst dann in den Block gekommen, als alle drinnen waren. In solchen Situationen braucht es mehr Zusammenhalt und Solidarität untereinander!

Das allerletzte sind die italienischen Zustände. Wer sich ein bißchen damit beschäftigt, wird wissen, dass korrupte italienischen Sicherheitsbehörden seit einigen Jahren mit Fankarten, Verbote von Trommeln, Fahnen, Zaunfahnen, willkürliche Einschränkungen beim Eintrittskartenverkauf, Stadionverbote und Polizeigewalt einen Krieg gegen die italienischen Fußballfans führen, der das Fansein an sich aus den Stadien vertreiben soll. Eine Kostprobe davon haben alle Bayernfans am Dienstag bekommen, wobei die Zustände Abseits der großen Bühne Europapokal für die Fans der italienischen Vereine oft noch viel schlimmer sind.

Das Spiel selber konnte aus bekannten Gründen nur zum Teil verfolgt werden. Auch wenn es ärgerlich ist, eine 2:0-Führung zu verspielen, sind zwei Auswärtstore eine gute Grundlage für ein Weiterkommen. Leider überwiegen die Randerscheinungen in der Erinnerung an diesen Tag, was sich auch in einem etwas unorthodoxen Spielbericht widerspiegelt. Dieses mal haben wir verloren, aber wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir kommen wieder, Ultras wird es immer geben!

Die Bilder vom Spiel gibt es hier: suedkurve-muenchen.org