Gerechtigkeit im Fall Oury Jalloh

Oury Jalloh verbrannte am 7. Januar 2005 in einer Polizeizelle in Dessau. Laut Darstellung der Polizei Dessau soll der mit Hand- und Fußfesseln fixierte Jalloh den feuerfesten Bezug seiner Matratze beschädigt und mit einem bei der vorangegangen Durchsuchung nicht gefundenen Feuerzeug in Brand gesetzt haben. Im Jahr 2008 wurde der erste Prozess mit einem Freispruch für alle Angeklagten beendet, wobei Zeugenaussagen einer Polizistin, die ihre Kollegen schwer belasteten, zurückgezogen wurden. Der Vorsitzende Richter Manfred Steinhoff kritisierte, dass die „Falschaussagen der Beamten […] jede Chance auf ein rechtsstaatliches Verfahren sowie die Aufklärung des Sachverhaltes verhindert hätten”. Erst in einem Revisionsverfahren im Dezember 2012 wurde der Dienstgruppenleiter zu einer Geldstrafe verurteilt, da er nachweislich den ausgelösten Feueralarm ignorierte. 

Die INITIATIVE IN GEDENKEN AN OURY JALLOH e.V. sammelte daraufhin 30.000 € an Spendengeldern, um ein unabhängiges Brandgutachten von einem irischen Gutachter anfertigen zu lassen. Dieses kam auf Grund der Schwere der Verbrennungen zu dem Schluss, dass bis zu fünf Liter Brandbeschleuniger benutzt wurden. Desweiteren wurde aufgedeckt, dass Oury Jalloh zum Zeitpunkt seines Todes nicht bei Bewusstsein war. Aufgrund des durch die Initiative eingeleiteten Gutachtens hat die Staatsanwaltschaft Dessau erklärt, dass man in dem Fall aufgrund der neuen Erkenntnisse ermitteln werde. Schon im Jahr 2002 verstarb ein Obdachloser in Dessauer Polizeigewahrsam unter der Leitung desselben Dienstgruppenleiters an einem Schädelbruch. Auch bei Oury Jalloh wurden nachträglich schwere Kopfverletzungen festgestellt. Der Verdacht des Mordes steht im Raum. Eine volle Aufklärung des Falls ist unabdingbar.

Wenn Ihr zur Aufklärung beitragen wollt, könnt Ihr die Initiative auch finanziell unterstützen!

„Wir benötigen weiterhin dringend Spenden für das Brandgutachten, für weitere medizinische und toxikologische Untersuchungen, zur Deckung von Gerichts- und Anwaltskosten und natürlich zur Finanzierung unserer laufenden Aktionen!“

initiativeouryjalloh.wordpress.com

Frankfurter Rundschau: Geldstrafe gegen Jalloh-Bewacher
Die Zeit: Asylbewerber Oury Jalloh wurde vermutlich angezündet
Der Tagesspiegel: „Das war Mord!“