FC Bayern – Werder Bremen 6:0

So, wir wollen gar nicht lange um den heißen Brei rumreden. War doch ein cooler Tag. Ein Dankeschön geht nach Bremen für das Spruchband zum Aufwärmen, denn ohne das wäre unser Tag wahrscheinlich nicht halb so lustig gewesen. Die Mannschaft zelebrierte zwar mal wieder einen Fußball vom anderen Stern, aber nach den letzten Saisons sind wir daran ja schon fast ein wenig gewöhnt. Richtig versüßt wurde es uns eben dadurch, dass ein alter Rivale wie die Bremer nach den ersten paar Spieltagen schon richtig tief im Abstiegssumpf zu stecken scheint. Wie dann das Spruchband im Gästeblock entrollt wurde, blitzte es schon in den Augen. „Hey, wenn das Spiel gut läuft, dann gegen Ende auf jeden Fall einmal….“ Dass es dann eben schon gegen Ende der ersten Halbzeit kam, war der famosen Vorstellung der elf Roten geschuldet, die den Bremern schon nach den ersten 45 Minuten vier Kisten eingewiesen hatten. Dass der Text mit dem Schiff und der Titanic natürlich nur vor dem Hintergrund des Bremer Spruchbands, deren Tabellensituation und des Spielstands Sinn ergab, dürfte klar sein. Wir brauchen jetzt also nicht jedes Spiel davon singen, dass wieder Land in Sicht ist. Wir sind ja bekanntlich Tabellenführer und brauchen keine Angst zu haben, in nächster Zeit vom Ergebnisstrudel in die Untiefen der Tabelle hinabgezogen zu werden. Dass die Melodie ziemlich kurventauglich ist, bleibt natürlich im Hinterkopf. Aber auch unsere anderen Lieder kamen heute relativ gut, so dass wir den positiven Heimspieltrend fortsetzen können.

Neben dem gesanglichen Begleitprogramm hatten wir heute noch ein Spruchband für unsere Bekannten von Gate 9 von Omonia Nikosia im speziellen und alle zypriotischen Fanszenen im allgemeinen. In Zypern tritt zum ersten Januar ein neues Gesetz in Kraft. Zukünftig benötigt jeder, der ins Stadion möchte, eine Supporters Card auf der nicht nur allgemeine Informationen zur Person, sondern auch die biometrischen Daten hinterlegt sind. Zusätzlich sind 15 Euro für die Ausstellung der Karte zu entrichten. Spontane Spielbesuche mit Freunden aus dem Ausland sind damit eine Sache der Vergangenheit und die Datenkrake hat auch mal wieder zugeschlagen. Damit aber noch nicht genug, das Gesetz verbietet unter anderem das Stehen in den Stadien, es ist ebenso verboten sich auf einen anderen freien Sitz als den eigenen zu setzen und Fluchen ist wird ebenso sanktioniert. Einfach nur krank, wie hier versucht wird, die griechischen Fankurven und mit ihnen jedes bisschen Fußballkultur der Insel abzutöten. Auch wenn wir mit unserer deutschen Sozialisation sicher auch über manche Dinge, die in Zypern an der Tagesordnung sind, den Kopf schütteln, darf das nicht die Begründung dafür sein, dem Fußball und dem Stadionbesuch jegliches Leben auszusaugen. Warten wir mal darauf, wie lange es dauert bis in Deutschland der erste Vorstoß in diese Richtung kommt. Bis dato wünschen wir unseren Freunden viel Durchhaltevermögen. Fight the Law, Gate 9.

Wir erfreuen uns derweil noch der besten Bedingungen, die wir bisher in Fröttmaning vorgefunden haben. Die Mannschaft spielt fantastisch auf und fegt einen alten Rivalen vom Platz. Viel besser kann ein Fußballtag nicht ablaufen.

Einziger Wermutstropfen des Tages mal wieder der Auftritt der Polizei, die nach dem Stuttgart und Hannover-Heimspiel dieses Jahr nun zum dritten Mal versuchte uns soweit zu provozieren, bis mal jemand die imaginäre Hutschnur platzt. Dieses Mal sollten wir mitten auf der Esplanade für fünf Minuten stehen bleiben und die von ihren Reitern schon ohnehin eher unzureichend unter Kontrolle gehaltenen Bullenpferde trabten dabei schön die Leute um und am späteren Abend konnte man deshalb auch ein, zwei schöne Prellungen bewundern. Sinn der ganzen Aktion gab es genau gar keinen, da die Bullenkette einfach umgangen wurde und es auf den restlichen Metern bis zur U-Bahnstation auch absolut nichts gab, was es gerechtfertigt hätte uns festzuhalten. Soll das jetzt jeden Spieltag so ablaufen, bis irgendein dahergelaufener Azubi-Bulle halt doch mal vors Brett bekommt, weil wir ständig als Ausbildungsobjekt herhalten dürfen oder irgendjemand in der Einsatzleitung unbedingt einen Grund braucht die Ultras niederzuknüppeln?

Na ja, tun wirs mal der Gegenseite gleich, denken nicht viel und erfreuen uns beim Gedanken an die nächste Leberkassemmel. Bayernsieg, Vollrausch, Leberkas – das Trio, aus dem Träume sind.

Bilder vom Heimspiel gegen Bremen gibts hier zu sehen.