FC Bayern – VfB Stuttgart 6:1

Heimauftakt 2012/2013: Schon nach dem ersten Spieltag fand sich unser FC Bayern dort wieder, wo er hingehört, nämlich an der Tabellenspitze. Gegen den VfB sollte der Platz an der Sonne natürlich verteidigt werden.

Für unsere Gruppe startete der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück in unseren Räumen in Sendling. Anschließend ging es gemeinsam zum Streetworkbus, der auch diese Saison wieder als Treffpunkt für alle Bayernfans dienen wird. Dort gab es heute neben den üblichen Aufklebern und Heften auch die Möglichkeit, sich für das Sammelbecken aller interessierten Fans aus der Südkurve anzumelden. „Das Herz schlägt rot“ soll unter anderem jungen und älteren Fans, die kein Mitglied in einer der jungen Gruppen der Südkurve sind oder sein wollen, die Möglichkeit bieten, sich trotzdem zu organisieren, Gleichgesinnte kennenzulernen und sich in die Aktivitäten unserer Kurve einzubringen. Bei einem Maltag und einem „Herz schlägt Rot“-Abend konnten wir bereits viele neue Gesichter in unseren Räumen begrüßen. Weitere Veranstaltungen werden folgen. Werdet Mitglied, Ihr werdet sehen, wie schnell Ihr Anschluss findet und wie sich ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln wird, das die Stimmung in unserer Kurve nur verbessern kann.

Um die 300 Bayernfans meldeten sich an diesem Sonntag bei diesem Zusammenschluss der Gruppen an. Leider konnten neue Bekanntschaften diesmal nicht bei einer leckeren Halben vertieft werden. Da das Spiel gegen die Schwaben zum Sicherheitsspiel erklärt wurde, war es verboten, im unmittelbaren Stadionumfeld Bier zu verkaufen. Wir sind sicher keine ausgesprochenen Verfechter des Slogans „Fußball und Suff“, aber ein paar Bier mit Kumpels gehören doch zum Fußball dazu, Und selbst wenn mal einer einen über den Durst trinkt, ist das auch nicht der Untergang des Abendlandes. Nachdem Medien und Politik in der Sommerpause eine riesige und absolut übertriebene Debatte über die Sicherheit rund um Fußballspiele losgetreten hatte, musste man aber wohl sofort mit ersten aktionistischen Maßnahmen um die Ecke kommen. Damit man der Öffentlichkeit auch wirklich präsentieren kann, wie schwer man gegen die überall lauernden Gefahren beim Stadionbesuch vorgeht, verteilte das KVR auf Antrag der Polizei auch gleich noch ein paar Betretungsverbote für das Stadionumfeld, den Hauptbahnhof und die gesamte U6 an einige Bayernfans. Sie durften also nicht mal mehr in ihrer eigenen Stadt die öffentlichen Verkehrsmittel nach Belieben benutzen, geschweige denn mit ihren Kumpels vor dem Spiel ein bisserl in lockerer Runde am Streetworkbus ratschen. Dass für die Verbote wieder hanebüchene Argumentationsketten herangezogen wurden, sind wir mittlerweile gewohnt. Wir haben auch aufgehört diese Erklärungen ins Detail auseinanderzunehmen und darüber zu jammern. Es ist halt einfach so, dass man den Ultras und anderen aktiven Fußballfans an den Karren pissen will. Damit müssen und werden wir leben. Allerdings bleibt für uns weiter unklar, was Polizei und andere Behörden mit diesen Verboten bewirken wollen? Wir können nur sagen, dass sich immer mehr junge Leute wundern, warum Behörden ihre Freunde mit nicht nachvollziehbaren Auflagen belegen. Das Unverständnis wächst, die Abneigung gegenüber diesen Behörden auch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

So, genug gegrämt. Und weiter zum erfreulichen und eigentlichen Hauptteil des Tages: Stadion und Fußball! Abgesehen von 2000 zusätzlichen Plätzen im Oberrang des Fröttmaninger Stadions gab es wenig Neues. Okay, ein paar mehr Ordner am Eingang zum Mittelblock der Südkurve, die Cops schleichen auch am Eingang rum und ein paar neue Absperrgitter gab’s auch. Geschenkt, besser wird’s eh nicht mehr. Also, drauf geschissen! Singen, Anfeuern, Tore schießen!

Mit einigen Jungs in unseren Reihen, die seit Jahren wieder ihr erstes Heimspiel besuchen durften, legte die Kurve heute einen ordentlichen Auftritt hin. Wie bereits in Fürth starteten wir mit einigen sogenannten Gassenhauern. Über die gesamte Spielzeit hielten wir ein gutes Niveau, bedenkt man allerdings den Verlauf der Partie auf dem Rasen hätten wir durchaus nochmal einen drauf setzen können, was Lautstärke und Ausgeflipptheit angeht. Wenn man an die Spiele in Stuttgart denkt, hat beinahe jeder im Gästeblock größten Spaß daran, die Schwaben zu verhöhnen und zu beleidigen. Da muss es einem doch auch eine riesige Genugtuung sein, wenn wir die Stuttgarter mit sechs Buden innerhalb von 25 Minuten nach Hause schicken. Klar, künstlich erzwingen braucht man nichts, das wäre aufgesetzt. Die Diskrepanz zwischen den motivierten Auftritten in Stuttgart und dem Heimspiel wurde bei dem deutlichen Sieg nur ebenfalls ziemlich klar aufgezeigt.

Auch wenn noch mehr drin gewesen wäre, hatte die Kurve einen guten Heimauftakt für diese Bundesligasaison. Da rummosern aber halt auch einfach Spaß macht, wollen wir noch ein kleines Detail kritisieren: Zwei schöne FC Bayern-Lieder werden leider viel zu leise und viel zu kurz gesungen. Zur Schalparade stimmen wir oft „Mia san die Bayern“ an, abgesehen, davon, dass man bei dem Lied auch mal etwas mehr Power in die Stimme legen darf, hat es auch eine zweite Strophe. Die ist auch schön und die darf man auch singen. Ähnliches gilt für den Chartbreaker von Kaiser Franz aus dem Jahr 1966 „Gute Freunde kann niemand trennen“. Hier gibt es zwei grandiose Strophen, die auf das Verhältnis von uns Fans untereinander und auch unser Verhältnis zum Verein wie die Faust aufs Auge passen. Warum sollten wir die dann nicht auch lautstark zum Besten geben? Also Mitsingen, laut singen, Text singen!

Wenn die nächsten Spiele so laufen wie der Kick gegen den VfB, dürften die Lieder ja leicht von Lippen gehen. Die ersten zehn Minuten waren zwar ziemlich schockierend, da unsere Hintermannschaft gedanklich noch in der Kabine war. Danach bekamen unsere Roten das Spiel aber besser in den Griff. Der Treffer von Harnik kam dann umso überraschender, brachte die Mannschaft aber nicht aus dem Konzept. Und dann? KABOOM, 25 Minuten Feuerwerk, 6 Tore, Vorentscheidung! Übergeil! Mit dieser Mannschaft können wir noch viel Spaß haben diese Saison.

Weniger spaßig waren derweil die Anlässe für unsere Spruchbänder an diesem Spieltag. Wir beteiligten uns an der öffentlichen Debatte rund um Fankultur mit einem kurzen Statement: „Was Fankultur ist, bestimmen nicht Politiker und Verbände! Freiheit für die Kurve!“ Die Message dürfte klar sein. Was die Kurve gut findet, entscheidet immer noch die Kurve selbst und lässt sich von außen keine Meinung vorgeben. Das zweite Spruchband war an einen Freund aus Jena gerichtet, der gerade eine schwere Zeit durchzustehen hat und dem wir dabei nur das Beste wünschen. Das dritte Spruchband war Luano, dem ehemaligen Trommler der Curva Nord Massimo Cioffi gewidmet. Manche von uns kannten ihn von unseren Besuchen in San Benedetto. In der Woche vor unserem Spiel ist der Ultra der Samba leider viel zu früh verstorben. Ruhe in Frieden.

Zwei weitere Spruchbänder kamen vom Inferno Bavaria. Nach der Halbzeit zeigten sie ein Spruchband für die Bayernfans, die nach drei Jahren Kontaktverbot und sechs Jahren Stadionverbot nun auch zu Hause wieder im Herzen der Kurve stehen. Auf dem Rückweg vom Stadion zur U-Bahn prangte dann oben am Parkhaus ein weiteres Spruchband: „Max, Mpunkt, Wammerl: Vorbild und Stolzer Teil des FC Bayern“ Auch an dieser Stelle nochmal Respekt und willkommen zurück.

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