FC Bayern – SC Freiburg 1:0

Bei Wurstsalat, Obazda und einer Extraportion Bier nutzten heute viele Bayernfans die Chance und gammelten auf der Wiese neben dem Streetworkbus. Trotz des in jeder Hinsicht absolut unkritischen Spiels gegen die ehemaligen Breisgau-Brasilianer lag eine gewisse Anspannung in der Luft. Beim AK Fandialog wollten die FCB-Verantwortlichen heute über das zukünftige Zugangsprozedere zur Südkurve sprechen.Noch bevor die Sitzung des AKFD zu Ende war, vermeldete die FC Bayern App das Ergebnis. Neben einigen durchaus vernünftigen Elementen haben Funktionäre des FCB beschlossen, ab nächster Saison Drehkreuze vor den Südkurvenblöcken zu installieren. Dass diese Drehkreuze für viele Fans, die die Mannschaft anfeuern wollen, Probleme mit sich bringen werden, dürfte für die meisten Interessierten in den letzten Wochen nachvollziehbar geworden sein.
Wenn dann zusätzlich eine fertige Pressemeldung noch vor Sitzungsende veröffentlicht wird, während AG-Angestellte auf der Sitzung gleichzeitig von einem Dialog sprechen und sie sogar anbieten, mit den Fans nochmal ein weiteres Gespräch führen zu wollen, dann ist das der blanke Hohn.

Es zeigt, dass der AK Fandialog im besten Falle als sogenannter „Talking Shop“ gesehen wird, im schlechteren Falle lediglich dazu dient, bereits getroffenen Entscheidungen einen Anschein von Fanbeteiligung zu geben. Gäbe es ein echtes Interesse an weiteren ergebnisoffenen Gesprächen, hätte es keiner zehn Mausklicks bedürft, die Meldung nicht zu veröffentlichen.

Die Entscheidung zu den Drehkreuzen war zwar durchaus absehbar, aber es ist dann doch immer nochmal was anderes, wenn man die Dinge schwarz auf weiß vorgesetzt bekommt und einem der Eindruck vermittelt wird, dass sei alles eh schon seit langem beschlossene Sache. So entschieden sich viele Gruppen, Fanklubs und Freundeskreise kurz vor Spielbeginn, den Kick heute schweigend zu verfolgen. Viele feuerten nur ein einziges Mal an. Nämlich in dem Moment als sich kurz zeigte, was für verrückte Leute sich mittlerweile bei uns im Stadion einfinden. Wir haben in den letzten Jahren oft genug betont, dass wir keinen Sinn in einer Unterscheidung in gute und schlechte Fans sehen. Jeder lebt sein Fan-Dasein anders aus und soll dabei seinen Spaß haben – ob daheim auf der Couch, auf der Haupttribüne, Gegengerade oder Fahne schwenkend in der Fankurve. Angesichts von Pfiffen bei einer 1:0 Führung gegen Freiburg in einer absoluten Rekordsaison und einem furiosen Spiel gegen Barca drei Tage zuvor, sollte man aber vielleicht über die Einführung der Kategorie „Nicht-Fan“ oder „Trottel“ nachdenken dürfen.

Das besagte 1:0 erzielte Emre Can und durfte sich damit erstmals als Torschütze in einem Bundesligaspiel einschreiben. Gratulation hierzu. Ansonsten sahen wir heute einen eher blassen Kick. Alles andere wäre ehrlich gesagt aber auch überraschend gewesen. Der FC Bayern hat diese Saison ja doch andere Prioritäten als jedem Europapokal-Aspiranten ein halbes Dutzend Buden einzuschenken.

Abschließend vielleicht nochmal ein paar Worte zur Entscheidung, nicht zu singen. Natürlich passt diese Entscheidung nicht jedermann. Aber wir sind auch nicht da, um es jedem recht zu machen. Wenn jemand meint, er ruft jetzt ein bisschen „Kindergarten, Kindergarten“ und wischt den Ultras (obwohl ja auch noch viele andere Fangruppen betroffen und beteiligt sind) eins aus, kann er das ruhig tun. Dann soll er seine Synapsen aber auch soweit anstrengen und sich überlegen, dass das nichts anderes ist, als wenn wir von ihm fordern würden, er solle am 13. Spieltag gegen Wolfsburg oberkörperfrei, T-Shirt wedelnd auf seinem Sitz springen und zwanzig Minuten „Ich geb‘ mein Herz für Dich,…“ singen. Die Leute, die sich momentan darum bemühen, Leben in die Kurve zu bringen, sind kein Dienstleister. Sie machen das, weil sie Bock auf Fußball, Bayern und Südkurve haben. Manchmal vergeht einem die Lust halt aber auch.

Als wollte auch Petrus sein Statement zur Vorgehensweise der AG-Funktionäre abgeben, öffnete er zum Ende des Spiels seine Schleusen sperrangelweit. Dabei zeigte sich, wie die Blöcke 112/113 bei einem durchschnittlichen Bundesligaspiel ausgelastet sind. Nämlich ziemlich schwach.

Mal schauen was die nächste Saison bringt. Für diese Runde wären wir mit dem Triple erstmal sehr zufrieden, alles andere sehen wir dann später.

Ein paar Bilder zum Heimspiel gegen Freiburg findet Ihr wie immer hier.