FC Bayern – Hertha BSC 2:0

Dilettanten am Zapfhahn und eine viel zu frühe Sperrstunde verurteilten alle Versuche, den Mitgliedsbeitrag zumindest wieder annähernd in Freibier reinzusaufen schnell zum Scheitern. Ansonsten war’s eine beschauliche JHV und da wie gesagt Atomräusche nur andernorts und gegen Geld zu haben waren, lief ein verhältnismäßig ausgeschlafener Haufen am (immer-noch-nicht-wieder) Streetworkbus auf.

Bevor’s zum Stadion ging, drehte noch schnell ein Bus mit recht sportlich ausschauenden Berlinern eine Runde über den Parkplatz. Wir schätzen mal, ein ernsthaftes Interesse an Ramba-Zamba gab es da auf Berliner Seite nicht. Eher wird das Verkehrsleitsystem wohl ein Schnippchen geschlagen haben. Passt für uns. Wir sehen Hertha jedenfalls nicht als Rivalen, von daher gab’s in unserer Crowd auch kein Interesse, dem babyblauen Gefährt hinterher zu sprinten. Lieber noch ein Wegbier für die Esplanade holen.

Alle Cool-Cats trafen sich dann zum Anpfiff in der manchmal mehr und manchmal weniger legendären Südkurve. Heute ging es sich auf jeden Fall ganz gut an. Zum Peru-Lied sprang die Meute und schwang das Tanzbein. Hat gefetzt. Die ersten zwanzig Minuten waren auch insgesamt ganz fein, danach ging’s mal besser, mal schlechter. Die Kurve hat sich auf jeden Fall wieder gefangen und nach so manchem Trauerspiel macht’s grade wieder Spaß. Ist auch besser so, das miese Wetter macht schon genug schlechte Laune. Zum Ende hin gab’s nochmal ein kleines Highlight, als the one and only aufforderte, den Triumph mit einer Geburtstagshumba zu zelebrieren. Seit 37 Jahren ein echtes Original – ein Humba-Harry…!

Zur Halbzeit gab’s von uns seit längerem mal wieder was zu den Plänen der DFL zu hören, die Kugel bald auch in der Bundesliga am Montag rollen zu lassen. Einer der Gründe, wieso wir da gar keinen Bock drauf haben: „Eure Pläne und unsere Urlaubstage passen nicht zusammen – We don’t like Mondays“. Leider wurde das Thema bisher von den Fanszenen – auch von uns – viel zu wenig beackert. Da müssen wir jetzt aktiver werden, sonst dürfen wir hinterher höchstens leise motzen.

Im Gästeblock powerten die Fans der alten Dame auch die ersten zwanzig Minuten gut durch. Ist schon echt ein deutsches Phänomen, dass hierzulande fast alle Kurven ihre stärkste Phase zu Beginn des Spiels haben. Auch im weiteren Spielverlauf konnte mal der ein oder andere Gesang in den Süden durchdringen. Ehrlich gesagt fast ein wenig überraschend, bisher waren die Berliner ja eher für eine gute Heimkurve als für die Auftritte in der Ferne bekannt.
Auch fußballerisch verkauften sich die Hauptstädter nicht schlecht. Leider ist das mittlerweile auch fast synonym damit, dass der Gegner sich tief zurückzieht und unsere Mannschaft lange nach einem Weg suchen muss, den Abwehrriegel zu knacken. Ist als Zuschauer halt nur mäßig cool. Entschädigt hat dafür aber auf jeden Fall die Kombi zum 2:0. Eine fußballerische Perle, die jetzt auch unbedingt mit der Betriebsmannschaft einstudiert werden muss.

Nach dem Spiel trieb es die Freunde der elektrischen Tanzmusik noch in die Oly-Disco, wo RFM zum Kurvenschall lud und bis in die Morgenstunden gefeiert werden konnte.

Ein Dank geht noch an unsere Freunde aus Bochum und einen Mitstreiter von USP für ihren Besuch und ihre Unterstützung.

Bilder vom Spiel gibt es hier zu sehen.