FC Bayern – 1. FC Köln 4:0

Viel zu häufig in letzter Zeit bleibt die Kurve für eine Minute ruhig. Viel zu häufig verabschieden wir uns auf diesem Weg von einem jungen Kurvengänger, dessen Leben viel zu früh zu Ende gegangen ist. Heute war es Kai, von dem wir uns verabschiedeten. Auch wenn er in letzter Zeit nicht mehr häufig da war, können wir uns an unzählige Stunden auf Europapokalfahrten, beim Basteln oder einfach bei einem Bier erinnern. Wir denken zurück an die ein oder andere brenzlige Situation, in der wir froh waren, ihn an unserer Seite zu wissen und ganz besonders auch an eine legendäre Sylvesterparty im Jahr 2008. Kai wird nicht vergessen werden. Ruhe in Frieden.

Ein schwerer Einstieg in einen solchen Spieltag, der aber eigentlich keine Entschuldigung sein darf, für das was da folgte. Weil wenn wir ehrlich sind, war der Auftritt der Kurve heute ja mal gar nix.

Ja, wir wissen, wo wir herkommen und vor zwei, drei Jahren wäre das so auch vollkommen okay gewesen. Aber wir waren diese Saison schon viel weiter und haben genau null Bock, jetzt wieder einige Schritte zurück zu machen. Wir wissen auch, dass beim Köln-Spiel sicher 20-30 Prozent der Jahreskarten weitergegeben wurde, damit Freunde, Familie, Bekannte auch mal wieder in den Genuss eines Bundesligaspiels des großen FC Bayern kommen. Das mag als Erklärung dienen, weshalb in den Seitenblöcken nur wenige Arme nach oben gehen und wieso da nicht mehr gehüpft wird, wenn alle in der Mitte hüpfen. Es reicht aber nicht als Entschuldigung für die Lethargie im Mittelblock, wo mehr gemurmelt als gesungen wurde und eigentlich gar nix zusammenging.

Da sieht man halt, dass uns doch noch ein gutes Stück zu einer wirklich starken Kurve fehlt. Die erkennt man nämlich nicht an den absoluten Höhenflügen, sondern daran, ob sie auch bei einem 08/15-Spiel ihr Potential abruft. Und da wir das selbst bei Idealbedingungen wie einem 4:0-Erfolg nicht auf die Reihe bringen, spielen wir eben in dieser Kategorie nicht in der Topliga. Sing loud, sing proud? Einzelne kleine Ausreißer nach oben wie das Peru-Lied können nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir unseren Verein nicht angemessen repräsentiert haben.

Die Kölner gaben dahingegen eine solide Visitenkarte in München ab, wobei besonders der „Come on FC“-Wechselgesang richtig laut vom dritten Rang hinunter geschmettert wurde. Dass man sich dann in der zweiten Hälfte eher auf Kölsche Karnevallieder konzentrierte, lag wohl an der aussichtslosen Lage auf dem Rasen.

Zur 81. Minute grüßten wir noch einen Mitstreiter, der seit kurzem die Spieltage leider vor den Stadiontoren verbringen muss. Kopf hoch, Tobi! Ein Dankeschön geht außerdem an eine Autobesatzung vom FCC und Wembley-Held Arjen Robben begrüßen wir natürlich auch herzlich zurück. Ging sich bei diesem Spiel für ihn ja auch schon ganz gut an. Hoffentlich gilt das bald auch wieder für die Kurve.

Bilder vom Spiel gibt es hier.