Dinamo Zagreb – FC Bayern 0:2

Obwohl Piräus wohl das eigentliche Highlight dieser Europapokal-Vorrunde war, fielen wir Bayernfans aufgrund von Entfernung und Kurzfristigkeit nicht gerade in Scharen in Athen ein. Eigentlich war ab da schon klar, dass umso mehr Leute nach Zagreb pilgern werden. Kurze Entfernung, interessante Destination und nach großzügiger Zuteilung eines 4000er Kontingents auch definitiv kein Kartenproblem.

Auch aus unserer Gruppe rollten 7 Busse inklusive eines gemeinsamen Gefährts mit den Freunden von der Horda Azzuro. Nach Ankunft ging’s für den Großteil in die Ulica Tkalcica, wo sich die Kneipen heute nicht über schlechte Umsätze beschweren durften, ehe sich dann gegen 17 Uhr zum Abmarsch in Richtung Stadion getroffen wurde.

So schön es ist, auf solchen Märschen mit vielen Leuten unterwegs zu sein, so anstrengend kann es auch werden. Manch einer sollte sich auch mal überlegen, ob das was er so treibt, denn überhaupt im Interesse der Leute ist, die das Ganze organisieren. Auf Dödel, die meinen im Schutz der Masse sinnlos Passanten bepöbeln zu müssen, können zumindest wir recht gut verzichten. In einer Stadt wie Zagreb mit einer beinahe legendären Fanszene ist das kurz gesagt einfach nur peinlich.

Womit wir im auch schon beim Auftritt im Stadion wären, über den man im Nachhinein auch einige negative Stimmen gehört hat. Auch wenn es jetzt sicherlich nicht die glanzvollste Europapokalvorstellung der Südkurve der letzten Jahre war, lag die negative Bewertung wohl auch an der gesteigerten Erwartungshaltung an dieses Spiel – knapp 4000 angereiste Bayernfans, alle Ultrasgruppen mit vielen Leuten am Start, interessanter Gegner. Uns fehlte gleichzeitig aber das gewohnte Dach, Klatsch- und Hüpfeinlagen funktionierten eigentlich sauber und auch sonst waren immer mal wieder gute Passagen dabei. Es war also nicht alles verkehrt, auch wenn gerade der Kern der Kurve sicher auch noch ein, zwei Quäntchen mehr hätte rausholen können.

Auch optisch wurde mit dem großen F.C. Bayern- Schal vor der Kurve und den vielen kleinen weißen Schals in der Kurve ein kleines Zeichen gesetzt. Ein Dankeschön geht hier übrigens auch raus an alle Bayernfans, die mit ihren 10 Euro für den Schal eine gute Sache unterstützten. Wir halten Euch auch hier über die Verwendung der Gelder auf dem Laufenden.
Außerdem gab es wie bei jedem internationalen Spiel wieder die „No to matches behind closed doors“-Fahne und aus aktuellem Anlass ein großes Spruchband mit „Geisterspiele bekämpfen den Rassismus nicht“.

Auf die Situation der Heimseite sind wir ja schon beim Spielbericht zum Hinspiel intensiv eingegangen. Auch wenn Präsident Zdravko Mamic zur Zeit des Spiels zwischenzeitlich wieder hinter schwedischen Gardinen saß, ist Dinamo immer noch fest im Griff seiner Gefolgsmänner. Eine Heimkurve unter Führung der Bad Blue Boys konnten wir somit nicht erleben, sondern sahen lediglich einige treue Mamic-Anhänger auf der Gegenseite beim Singen. Generell sehr schade, dass das Stadion gerade mal zur Hälfte gefüllt war, was bei einer Preissteigerung von mehreren 1000% gegenüber einem normalen Ligakick aber auch nicht wirklich verwundern kann.

Ein Dankeschön geht neben den bereits erwähnten Freunden aus Jena auch an unsere Homies aus San Benedetto, Bochum und Hamburg.

Ein paar abschließende Worte wollen wir dann noch zur Mannschaft verlieren, die das Spiel mit einem Lewandowski-Doppelpack sicher nach Hause brachte, sich mit Abpfiff aber auch sofort beinahe vollständig in die Kabine verdrückte. Vor ein paar Jahren hätten wir uns evtl. noch etwas mehr aufgeregt, dass es nur zwei Spieler schaffen, sich noch schnell bei den Fans zu verabschieden. Heute nehmen wir’s zur Kenntnis und können der Mannschaft sagen, dass das halt ein schlechter Stil ist. Wer jedes Jahr Millionen verdient, kann seinen Arsch auch nochmal in die Kurve bewegen. Das ist halt Teil des Spiels, bei dem die Fußballer jede Menge Asche machen. Ein großes Brimborium brauchen wir jetzt aber auch nicht draus machen. Manchmal ist’s halt so.

Die Bilder vom Spiel gibt es hier: suedkurve-muenchen.org